Abwrackprämie für Ölheizungen

Im September sollen die Beschlüsse des Klimakabinetts vorgelegt werden und Annegret Kramp-Karrenbauer, Verteidigungsministerin und CDU-Bundesvorsitzende, spricht sich für eine Prämie beim Austausch von Ölheizungen gegen klimafreundlichere Heizungsanlagen aus. Etwa 4,8 Millionen veraltete Ölheizungen sind aktuell in Deutschland installiert. In der Berichterstattung liegt der Schwerpunkt besonders auf emissionsärmeren Alternativen zu Ölkesseln.

AEE_Waerme_aus_Erneuerbaren_Energien_2018_März19In einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag Mitte des Monats thematisierten Verteidigungsministerin und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Unionsfraktionsvize Andreas Jung ihre Visionen für den Klimaschutz. Neben Forderungen für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs brauchen Bürger*innen nach Kramp-Karrenbauer besonders im Wärmesektor Anreize, um energieeffizientere Technologien zu nutzen. Sie betont die Wichtigkeit einer ‚grünen Null‘, hebt ZEIT ONLINE hervor.

2018 lag der Anteil der Erneuerbaren im Wärmesektor nur bei 13,9 Prozent. Dabei entfalle auf alle Heizungen in Deutschland ein Drittel des landesweiten Energieverbrauchs. Der Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie (BDH) schätzt, dass aktuell 4,8 Millionen Erdölheizungen in der Republik installiert sind, die beim Austausch eine Prämie erhalten könnten. „Echten Zwang zur Erneuerung gibt es kaum. Nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) existiert im Grundsatz zwar die Pflicht, die mehr als 30 Jahre alte Heizkessel auszutauschen. Allerdings sind zahlreiche Ausnahmen möglich.“ Die Erneuerung von Heizungen kann eine große Wirkung auf die Klimabilanz haben. Im gleichen Artikel berichtet SPIEGEL ONLINE, dass im Jahr durchschnittlich 600.000 Heizungen gegen emissionsärmere Anlagen ausgetauscht werden. „Das ergebe rein rechnerisch eine Emissionsminderung von 1,5 bis 2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.“ Das Ziel der Bundesregierung ist jedoch, eine Einsparung von knapp 50 Millionen Tonnen CO2 bis zum Jahr 2030, um ein Effort-Sharing in der EU einzuhalten.

Wer von der Prämie am meisten profitieren würde, sind nach bizz energy „vor allem Ruheständler in den alten Ländern“. Ölheizungen seien besonders bei älteren Generationen verbreitet.

Im gleichen Artikel zeigt sich der BDH-Chef Andreas Lücke jedoch skeptisch gegenüber der Prämie, da er seit Jahren für steuerliche Anreize beim Heizungswechsel plädiert. „Wenn die Politik beschließt, eine Abwrackprämie für alte Heizungen einzuführen, dann bitte nicht nur für Öl - sondern auch für Gaskessel“, sagt Lücke. Diese Forderung würde weitere 7 Millionen fossile Heizungen umfassen.

AEE_EU_EE_Anteile_Strom_Waerme_Verkehr_2005-2017_Mar19_72dpiFörderprogramme und klimafreundliche Alternativen schon auf dem Markt

Die WirtschaftsWoche veröffentlichte ein Interview mit Heizungsbauer Henrik Holter, welcher sich im Gespräch für eine Prämie beim Heizungstausch aussprach. Er spricht sich dafür aus, dass eine solche Prämie mit wenig Bürokratie verbunden sein müsse, um Bürger*innen den Zugang zu erleichtern. Zudem weist er auf die bereits existierenden Förderungen für einen Heizungstausch hin: „Solche Initiativen sind allerdings meist zeitlich begrenzt und nur lokal verfügbar. Deshalb wäre eine bundesweite Abwrackprämie besonders interessant.“

Auch Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands begrüßt den Vorstoß von Kramp-Karrenbauer, macht aber darauf aufmerksam, dass der Heizungstausch technologiebezogen bereits gefördert wird: „Wer seine alte fossile Heizung gegen eine Pelletheizung tauscht, erhält jetzt schon mindestens 4.200 EUR staatliche Förderung und spart bei jeder Pelletlieferung zusätzlich.“

Weitere emissionsarme Anlagen lassen sich beispielsweise mit zusätzlicher Solarthermie realisieren. Dabei werde durch Sonneneinstrahlung Warmwasser erhitzt, eine Gasheizung könne so Emissionen einsparen, erklärt Jens Hakenes, Chefredakteur des Online-Portals „Co2online“ im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Wichtig sei auch eine individuelle Energieberatung, um die Heizung auf die Gegebenheiten des Hauses abzustimmen. Nach Hakenes könne das Heizen mit Ökostrom, wie es bei der Wärmepumpe der Fall ist, besonders klimafreundlich sein. Als Fazit äußerte er, dass sich das Informieren in jedem Fall rentiere: „Es kann durchaus sein, dass Sie mit einer neuen Heizung mehr Geld einsparen, als Sie über Fördermittel ersparen. Das heißt, es lohnt sich auf jeden Fall, bei einer älteren Heizung zu schauen, ob die ausgetauscht oder optimiert werden kann.“

Informationen können sich auch über das AEE-Portal Wärmewende eingeholt werden. Der Wärmekostenrechner vergleicht Kosten und Emissionen von Heizungsanlagen online.

Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.

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