Weltklimakonferenz: Kein großer Wurf, doch wichtige Impulse
Am Ende des zweiwöchigen Bonner Weltklimagipfels, der unter der Präsidentschaft Fidschis stand, konnten die Entwicklungsländer für sich einen Erfolg verbuchen. Ihnen gelang es in letzter Minute, den im Kyoto-Protokoll vereinbarten Anpassungsfonds in das Paris-Abkommen zu übernehmen. Das 2015 ausgehandelte Abkommen tritt in zwei Jahren in Kraft. Ab 2020 zahlen die Industrieländer für Projekte zur Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern jährlich 100 Milliarden Dollar in den Fonds ein.
Allianz ohne Deutschland
Auf dem Gipfel wurde auch darüber diskutiert, mit welcher Methode und welchen Verfahren der Kohlendioxid-Ausstoß der einzelnen Staaten gemessen, bewertet und verglichen werden soll. Hierzu und zu allen weiteren offen Fragen wurden in Bonn Textentwürfe zur Umsetzung des Pariser Abkommens in ein Regelbuch geschrieben. Konkrete Beschlüsse sollen kommendes Jahr bei der nächsten Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz folgen. Gerade die EU und China diskutierten über die Regeln sehr kontrovers. Im Gegensatz zur EU, die auf Transparenz bei der Messung des CO2-Ausstoßes setzt, sieht China eine internationale Kontrolle als Eingriff in die Souveränität des Landes.
Nicht nur im Verbund der rund 200 UNFCCC-Staaten fielen in Bonn wichtige Beschlüsse. Ein Bündnis von 18 Staaten, darunter Frankreich, Großbritannien und Kanada, schuf die „Powering Past Coal Alliance“. Die Allianz spricht sich für einen zügigen Kohleausstieg aus. Bis spätestens 2030 soll keine Kohle mehr in ihren Ländern verstromt werden. Deutschland gehört der Allianz nicht an.
Um die Kohle ging es auch in der mit Spannung erwarteten Rede der einst als Klimakanzlerin titulierten Regierungschefin Angela Merkel, die kurz vor dem Abbruch der Berliner Sondierungsgespräche für ein Jamaika-Bündnis an den Rhein gekommen war. In ihrer Rede beschwor sie das Mantra von der Bezahlbarkeit der Energie und erklärte, dass bei der Erreichung der Klimaziele auch der Erhalt von Arbeitsplätzen berücksichtigt werden müsse.
Die USA schickten nach ihrem Austritt aus dem Abkommen lediglich eine Referatsleiterin zur Klimakonferenz. Stattdessen waren zahlreiche US-Bundesstaaten in Bonn vor Ort und bekräftigten ihr Engagement für mehr Klimaschutz.
Kohleland Polen nächster Gastgeber
Auf der Konferenz wurde zudem der sogenannte Talanoa-Dialog initiiert. Talanoa ist ein fidschianischer Begriff und steht für den Austausch mit allen Beteiligten, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. Unter der Führung der Fidschi Inseln und Polens, dessen Stromversorgung zu mehr als 80 Prozent aus Kohle beruht, soll der Talanoa-Dialog im kommenden Jahr Beiträge aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenfassen.
Auf dem Gipfel wurde ebenfalls beschlossen, die Rolle der Frau beim Klimaschutz stärker zu berücksichtigen. So sollen mehr Frauen in Delegationen und Klima-Projekten mitarbeiten oder geschult werden. Zudem sollen indigene Völker stärker in die Verhandlungen mit involviert werden.
- Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht. -
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