Corporate Power Purchase Agreement: Industriekunden kaufen Ökostrom direkt
International finden sich immer mehr Beispiele für sogenannte Corporate Power Purchase Agreements, kurz PPAs, als Vermarktungsoption für Windstrom. Dabei handelt es sich um einen langfristigen Stromliefervertrag, der direkt zwischen einem Käufer (Stromabnehmer) und einem Verkäufer (Anlagenbetreiber) abgeschlossen wird. Dieser Vertrag regelt die Lieferung einer Strommenge zu einem definierten Preis über einen langfristigen Zeitraum.
Im August 2018 ist das erste polnische PPA zwischen Industrie und Windbranche geschlossen worden: Das Motorenwerk eines Autokonzerns bezieht Windstrom von einem zehn Kilometer entfernten Windpark. Dabei handelt es sich um einen rechnerischen Direktbezug, da in der Regel sowohl der Windpark als auch der Verbraucher den Strom ins öffentliche Netz einspeisen beziehungsweise aus diesem beziehen.
Bizz Energy nimmt den aktuellen Deal als Anlass und berichtet mit Bezug auf den Finanzinformationsdienst Bloomberg New Energy Finance, dass das Volumen der sogenannten Power Purchase Agreements international im ersten Halbjahr um 25 Prozent auf 7,2 Gigawatt gestiegen sei. Das Fachmagazin erklärt auch, warum sich industrielle Stromkunden für dieses Lieferkonzept entscheiden: Demnach würden es unternehmenseigene Klimaziele notwendig machen, mehr Ökostrom zu beziehen. Internationale Großkonzerne seien in Wirtschaftsklimainitiative eingebunden, mit dem Ziel, die eigenen CO2-Bilanz zu verbessern. Wollten die teilnehmenden Unternehmen ihre Klimaziele bis zum Jahr 2030 erreichen, müssten sie zu den bisher per PPA gekauften 184 Terawattstunden grünen Stroms weitere 197 Terawattstunden beziehen. Daher sei zukünftig international mit weiteren PPAs zu rechnen.
Das Fachmagazin Erneuerbare Energien zeigt ein weiteres Argument auf, warum sich Industriekunden für ein PPA entscheiden: Mit dem langfristigen Abnahmevertrag können sich diese auch gegen steigende Strompreise absichern. Für den Stromerzeuger garantiere das Vermarktungsmodell langfristig gesicherte Erlöse. Im weiteren Teil geht der Artikel darauf ein, warum PPA bisher in Deutschland noch nicht verbreitet sind.
Mehr Informationen über das Vermarktungsmodell PPA bietet außerdem ein Whitepaper, dass Energy Brainpool im Januar 2018 veröffentlicht hat. Auch das Deutsch-französische Büro für die Energiewende hält sei Juni 2018 eine Informationssammlung bereit.
Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.
Verwandte Artikel:
Weiterführende Informationen:
- Bizz Energy: Rekord bei Lieferverträgen: Konzerne kaufen grünen Strom direkt. 6.8.2018.
- Erneuerbare Energien: Warum sich PPAs für Windparks durchsetzen. 8.6.2018.
- Erneuerbare Energien: Stromabnahmeverträge gewinnen an Bedeutung – nur nicht in Deutschland. 1.8.2018.
- Energy Brainpool: Whitepaper Corporate Power Purchase Agreement. 2018.
- Deutsch-französisches Büro für die Energiewende: Corporate Power Purchase Agreements (Corporate PPAs) für erneuerbare Energien in Deutschland und Frankreich. Eine Zusammenfassung. 1.6.2018.
Social Media