6. BWE SH Windbranchentag in Husum

Husum/Kiel, 26. April 2023 - Der Bundesverband WindEnergie e.V. Schleswig-Holstein, BWE SH, bringt heute Politik und Branche beim BWE Windbranchentag Schleswig-Holstein zusammen. Rund 600 Branchenvertreter:innen und Interessierte folgten der Einladung nach Husum.

Bärbel Heidebroek, BWE Vizepräsidentin: „Der Bund hat den gesetzlichen Rahmen für den Zubau der Windenergie in Deutschland deutlich verbessert. Jetzt liegt der Ball in den Ländern, sie müssen für eine geordnete und zügige Umsetzung sorgen“, unterstreicht Bärbel Heidebrock, Vizepräsidentin im Bundesverband WindEnergie. Dabei sei die Akteursvielfalt ein zentraler Faktor zur Erreichung der Klimaziele Deutschlands und die Einbindung von Kommunen und Anwohnern ein wichtiger Baustein für die Akzeptanz der Energiewende vor Ort. Gerade Schleswig-Holstein verfüge über viele Bürgerwindparks die Bürgerinnen und Bürger eine aktive Rolle in der Transformation des Energiesystems ermöglichen. Für die noch anstehenden Gesetzesänderungen auf Bundesebene fordert Heidebroek: „Aktuelle Gesetzesänderungen müssen immer zum Ziel haben aufwendige Verfahren zu Vereinfachen und nicht weiter zu verkomplizieren. Beispielweise sollten Fristen im Bundesimmissionsschutzgesetz von Trägern öffentlicher Belange nur einmalig verlängert werden können, damit Genehmigungsverfahren nicht unnötig in die Länge gezogen werden.“

Tobias Goldschmidt, Energiewendeminister: „Die Energiewende in Schleswig-Holstein ist auf Erfolgskurs. Wir blicken auf 18 sehr gute Monate zurück. Im letzten Jahr entfielen 22% des Nettozubaus für Windenergie in Deutschland auf Schleswig-Holstein. Das ist bundesweit der beste Wert. Und auch bei den Genehmigungen für Windkraftanlagen im ersten Quartal 2023 nimmt unser Land direkt hinter dem deutlich größeren Nordrhein-Westfalen eine Spitzenposition ein. Während wir Aktuell erleben wir auf Bundesebene Debatten, welche Sinn und Umsetzbarkeit der Energiewende in Frage stellen und Klimaschutz zu einer Lebensstilfrage verklären. Das ist fatal, denn uns läuft die Zeit davon. Ich wünsche mir, dass der Blick nach Schleswig-Holstein auch so etwas wie ein Mutmacher ist, dass Klimaschutz funktionieren kann.“

Marcus Hrach, LEE SH Geschäftsführer: „Wir freuen uns, dass die Behörden in Schleswig-Holstein im ersten Quartal fast doppelt so viele Windenergieanlagen, WEA, genehmigt haben wie im Vorjahr. Nach einer vorläufigen Auswertung der FA Wind erhielten 77 WEA mit 438,7 Megawatt Leistung eine Genehmigung. Es ist dringend notwendig, dass diese Zahlen verstetigt werden. Ein Auf und Ab wie in den vergangenen Jahren bedeutet Unsicherheit für die Branche und hemmt wichtige Investitionen.“

Besonders nach dem Urteil des Oberverwaltungsgericht Schleswig ist die Flächenausweisung in Schleswig-Holstein aus Branchensicht akut wichtig. „Unsere Forderung nach einer neuen, rechtssicheren Planung, die tatsächlich bebaubare Flächen für moderne WEA ausweist, gilt weiterhin. Dabei muss die Landesregierung schon jetzt das landeseigene Ziel der Klimaneutralität bis 2040 mitdenken.“ Den Beschluss des Koalitionsausschuss auf Bundesebene, dass Kommunen künftig mehr Handhabe bei der Ausweisung von Windflächen erhalten sollen, auch wenn die Regionalplanung diese nicht vorsieht, begrüßt Hrach ausdrücklich. „Die Kommunen kennen die Gegebenheiten vor Ort am besten. Daher ist es absolut richtig, dass sie einen größeren positiven Handlungsspielraum bekommen. Das Land muss dafür sorgen, dass Kommunen auf ihrem Gebiet neben dem bestehenden Regionalplan zusätzliche Flächen für die Windenergie ausweisen dürfen“, ergänzt er. Denn Windenergie an Land trägt maßgeblich zur Wertschöpfung im ländlichen Raum bei und ist zu einem bedeutenden Beschäftigungsfaktor geworden. Das hätten viele Kommunen erkannt, ist sich Hrach sicher.

Mit den steigenden Zubauzahlen rücken auch die bestehenden Hindernisse beim Transport der WEA und WEA-Teilen stärker in den Fokus. Marcus Hrach erläutert: „Insbesondere die Betreiber*innen in den ausbaustarken Regionen Nordfriesland, Dithmarschen und Steinburg erleben aktuell große Schwierigkeiten beim Transport der Anlagenteile. Gründe sind unter anderem komplexe Transportgenehmigungen, fehlende befahrbare Transportwege sowie fehlende Kapazitäten bei der Polizei, die diese Großraum- und Schwertransporte begleitet.“ Das Eckpunktepapier der Wind-an-Land-Strategie von Minister Habeck nehme bereits einige richtige Handlungsempfehlungen auf, so Hrach. Zu nennen sei beispielsweise die zeitnahe Umsetzung der Straßenverkehr-Transportbegleitverordnung, durch die die Polizei stärker entlastet werden soll. „Bund und Länder müssen jetzt die regulatorischen Weichen stellen, damit wir eine höhere Anzahl von Anlagenkomponenten schneller und kostengünstiger transportieren können. Die zuständigen Stellen müssen in die Lage versetzt werden, die Energiewende buchstäblich auf die Straße zu bringen.“

Pressekontakt
Jana Lüth
Bundesverband Windenergie Landesgeschäftsstelle Schleswig-Holstein
Tel.: 0431 90 860 170
lueth@lee-sh.de
www.wind-energie.de