Aktionswoche Artenvielfalt: Förderprogramm FAKT II macht Einsatz von Wildpflanzen in Biogasanlagen wirtschaftlicher

Kißlegg, 29. Juni 2023 - Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat zum Abschluss der Aktionswoche Artenvielfalt am 24. Juni ein blühendes Energiepflanzenfeld in Kißlegg besucht. Bei dem Termin betonte Minister Hauk das Potenzial von Biogas. Es könne auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Biodiversität leisten.

Der Biodiversitätsverlust gilt als eine der größten Bedrohungen der Zeit. Der Erhalt und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt ist daher ein dringendes Ziel der Bundesregierung. Vor diesem Hintergrund hat der Fachverband Biogas bereits zum vierten Mal die Aktionswoche Artenvielfalt initiiert. Gemeinsam mit Jägern und Imkern, Naturschutzverbänden und Landwirten und den Landesverbänden der Erneuerbaren Energien lenkt die jährliche Aktionswoche die Aufmerksamkeit auf das große Potenzial von Biogas für mehr Artenvielfalt auf den Feldern.

Zum Abschluss der diesjährigen Aktionswoche Artenvielfalt in Baden-Württemberg haben der Fachverband Biogas und die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (Plattform EE BW) auf die Biogasanlage der Bioenergie Frick GmbH geladen. In der Anlage kommt neben Rindergülle und Kälbermist auch Wildpflanzensilage zum Einsatz. Durch den Anbau und die anschließende Vergärung der Pflanzen leistet die Anlage einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt.

Wildpflanzen in Biogasanlagen: Förderung gleicht geringeren Ertrag aus

Ehrengast bei dem Termin war Peter Hauk, MdL, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg. „Biogas leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur sicheren Energieversorgung im Land und ist darüber hinaus eine tragende Säule in einer klimaneutralen Zukunft. Daher muss Biogas als stabilisierende und wichtige Komponente im regenerativen Energiemix gestärkt werden“, betonte der Minister zu Beginn seiner Rede. Mit artenreichen Energiepflanzen könne man Biogas und Artenvielfalt kombinieren.

Doch der finanzielle Aufwand für diesen gesamtgesellschaftlichen Mehrwert dürfe nicht allein bei den Landwirten abgeladen werden. In der Förderrichtlinie FAKT II hat Landwirtschaftsminister Hauk nun die Möglichkeit geschaffen, bis zu zehn Hektar Blühfläche mit 500 Euro pro Hektar und Jahr zu fördern. Das Förderprogramm setzt damit einen Anreiz, den vermeintlichen Zielkonflikt zwischen Biogas und Biodiversität zu entschärfen.

„Dank Minister Hauk gibt es in Baden-Württemberg seit diesem Jahr endlich eine Förderung, die den Erlösausfall zu einem guten Teil kompensiert,“ sagte Raphael Montigel, Fachreferent für Biogas bei der Plattform EE BW. „Biogas hat das Potenzial, Artenvielfalt, Klimaschutz, Boden- und Grundwasserschutz mit dem Aspekt der Energiesicherheit zu kombinieren – aber dafür müssen Marktanreize geschaffen werden. Und genau solch einen Anreiz hat Minister Hauk geschaffen“, so Montigel.

Förderung für 180 Hektar im Südwesten

„In unserer Biogasanlage haben wir die Möglichkeit, sinnvolle und artenreiche Pflanzen, die Nahrungsgrundlage und Lebensraum für unsere Insekten und Wildtiere bieten, wirtschaftlich zu nutzen“, erklärte Anlagenbetreiber Markus Frick. Der Landwirt baut bereits seit zwölf Jahren alternative Energiepflanzen an und ist ein Pionier auf dem Gebiet. „Wirtschaftlich gerechnet hat sich das lange nicht abbilden lassen,“ so Frick. „Für uns war es ein Herzensthema: wir wollten damit etwas Gutes tun für die Gesellschaft, aber auch für unsere Gemeinschaft hier vor Ort“, ergänzt Daniela Frick, die den Betrieb mit ihrem Mann gemeinsam führt. Mit der Förderung aus den Mitteln, die das Landwirtschaftsministerium von der EU beansprucht, wird nun ein Teil der entgangenen Erlöse abgefedert. „Der Erlösausgleich ist für uns gut, und wird auch von anderen Energiewirten gut aufgenommen,“ weiß Familie Frick zu berichten.

Rund 180 Hektar landwirtschaftliche Fläche wird in Baden-Württemberg seit diesem Jahr für den Anbau von Wildblumen über das Programm FAKT II gefördert. „Als Land Baden-Württemberg wollen wird die Umwelt- und Tierwohlleistungen der Land- und Energiewirte unter anderem im Rahmen des FAKT II Förderprogramms würdigen. Die gute Annahme des Angebots zeigt, dass diese Botschaft angekommen ist. Ich freue mich, dass wir damit einen guten Weg eingeschlagen haben, die Ansprüche der Gesellschaft an die Land- und Energiewirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe auszubalancieren“, resümiert Landwirtschaftsminister Hauk. 


Weitere Informationen zur Aktionswoche Artenvielfalt gibt es hier.

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