Solarpark Nochten

Solarpark Steckbrief und Besonderheiten

Steckbrief

  • Inbetriebnahme: November 2022
  • Leistung: 18 MWp
  • Stromproduktion: 5.914 Haushalte
  • Module: 40.632, größtenteils nach Osten ausgerichtet
  • Projektfläche: 15 ha

Besonderheiten

  • Erfolgsbeispiel im Lausitzer Braunkohlerevier
  • Stromproduktion vor allem in den Morgenstunden
  • Kommunalabgabe von 0,2 Cent pro kWh

Foto: naturstrom AGSolarstrom aus dem Tagebaugebiet

In der sächsischen Gemeinde Boxberg nahe Cottbus, weniger als einen Kilometer von einem Braunkohletagebau entfernt, befindet sich der Solarpark Nochten. Auf einer 15 Hektar großen ehemaligen Ackerfläche produziert die Anlage Strom für fast 6.000 Haushalte. 

Der Großteil der über 40.000 Solarmodule ist um 34 Grad nach Osten ausgerichtet, um besonders in den Morgenstunden Sonnenstrom zu erzeugen. Das dient der Reduzierung von Mittagsspitzen und somit der gleichmäßigen Auslastung des Stromnetzes, was für einen hohen Anteil Erneuerbarer Energien im Netz wichtig ist.

„Eine zeitliche Verlagerung der Einspeisung wie hier in Nochten trägt dazu bei, die vorhandenen Netzkapazitäten in der Mittagszeit nicht zu überlasten und insgesamt besser auszunutzen“, erklärt Dr. Thomas E. Banning, Geschäftsführer der NaturEnergy die Entscheidung. „Zudem ist der Solarstrom für einen Ökostromversorger mehr wert, wenn er in den Tagesrandzeiten produziert wird. Da Nochten recht weit im Osten von Deutschland liegt und dort die Sonne relativ früh aufgeht, war in diesem Fall die Ausrichtung nach Süd-Südost sinnvoll.“

Gemeinde und Bürger*innen sind beteiligt

Ursprünglich wurde überlegt, ob auf der von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Fläche eine Windenergieanlage klimafreundlichen Strom erzeugen könnte. Wegen des naheliegenden Truppenübungsplatzes Oberlausitz der Bundeswehr konnte dafür allerdings keine Genehmigung erreicht werden. Die Gemeinde Boxberg, zu der Nochten gehört, stellte die ehemalige Ackerfläche dennoch für die Energiewende in der Region zur Verfügung. Im Juli 2020 wurde der vorhabenbezogene Bebauungsplan für den Solarpark im Gemeinderat beschlossen.  
Foto: naturstrom AG

Etwa zwei Drittel der Solaranlage haben einen Zuschlag aus den EEG-Ausschreibungen erhalten, ein Drittel wurde außerhalb des EEG als PPA-Anlage, also mittels eines privaten Stromabnahmevertrages, errichtet. 

Die Betreibergesellschaft lässt der Kommune im Sinne des § 6 des EEG 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde Strom zukommen. Die Erträge können dann von der Kommune in lokale Projekte vor Ort investiert werden.

Auch die Menschen in der Region profitieren vom Solarpark: naturstrom hat Nachrangdarlehen in Höhe von 900.000 € an Privatpersonen vergeben. Über die Schwarmfinanzierungs-Plattform „Klimaschwarm“ konnten Interessierte bereits ab einer Beteiligung von 500 € am Projekt teilhaben und erhalten dafür eine feste Rendite.

Für den Naturschutz: Zusammenarbeit von NABU und naturstrom


Foto: naturstrom AGNeben finanziellen Vorteilen werden auch ökologische Faktoren berücksichtigt: Für den Bau der Anlage konnte eine ehemalige Ackerfläche genutzt werden. Umgeben wird das Gebiet durch Waldflächen im Norden und Süden sowie von der Bahnlinie Weißwasser-Rietschen im Osten. Bei der geplanten, ökologischen Aufwertung der Freiflächenanlage wird darauf geachtet, heimische Tier- und Pflanzenarten zu fördern.

Ein ausreichender Abstand zwischen Zaun und Boden ermöglicht kleineren Wildtieren das Passieren. Während der Bauphase wurden Aluplatten auf den Zuwegungen verlegt, um den Untergrund nicht übermäßig zu verdichten, für die Betriebsphase sind Zeitfenster für eine späte Mahd oder eine Schafbeweidung festgelegt worden. Im Gegenzug zur vorherigen Nutzung für den Mais-Anbau konnte das Areal aus Naturschutz-Perspektive daher erheblich aufgewertet werden.

Seit 2024 ist der Solarpark Nochten zentraler Bestandteil einer Kooperation zwischen naturstrom und dem NABU, um konkrete Synergien zwischen Erneuerbaren Energien und Naturschutz identifizieren und messen zu können. Im gemeinsamen Projekt koordiniert der NABU ein umfassendes Monitoring sowie die Erstellung einer Konzeption mit naturschutzfachlichen Maßnahmen. Es ist die erste Zusammenarbeit dieser Art und soll Ausgangspunkt für weitere Kooperationen sein.