Ludwig Karg

Geschäftsführer B.A.U.M. Consult, München Bild_B.A.U.M. consult_Karg_300x400

"Die Verzahnung von Wärme- und Elektrizitätserzeugung muss noch stärker in den Blick genommen werden, denn die Speicherung von Wärme ist einfacher und kostengünstiger als die von Elektrizität."

Warum sind Sie im Bereich Erneuerbare Energien tätig? Was motiviert Sie?

Die Entwicklung Erneuerbarer Energien ist ein zentraler Baustein nachhaltiger Entwicklung, ein Instrument zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung und eine große Chance für kleine, mittlere und große Unternehmen in Deutschland. 

Wo sehen Sie die Erneuerbaren Energien im Jahr 2020?

Im Jahr 2020 kann die Hälfte der Stromerzeugung bereits auf Erneuerbaren Energien beruhen, auch ohne dass in nennenswertem Umfang Speicher errichtet werden. Im Bereich der Wärme und der Transportenergie werden Erneuerbare Energien nur langsam zum Einsatz kommen, auch der Ausbau der Elektrofahrzeugflotte. Allerdings werden bis 2020 wichtige Bereiche weiterentwickelt werden, die sich dann in vollem Umfang entfalten können, allen voran in den Bereichen Smart Grids und Smart Home.

Wie wird sich Ihrer Einschätzung nach der Kraftwerkspark der Zukunft entwickeln?

Der Kraftwerkspark der Zukunft wird einen hohen Anteil an Wind- und PV-Anlagen haben, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie werden nur einen kleinen Teil der Kraftwerke stellen. Dezentrale BHKW Lösungen und GuD Kraftwerke werden in den nächsten Jahrzehnten helfen, die Volatilität der Erneuerbaren auszugleichen. Dieser Kraftwerkspark wird durch ein intelligentes Stromnetz verbunden und durch Speicher ergänzt sein, aber auch Last- und Erzeugungsmanagement werden eine Rolle spielen.

Wie sehen Sie die Entwicklung Erneuerbarer Wärme?

Erneuerbare Wärme braucht dringend einen stabilen und effektiven Rahmen vergleichbar mit dem EEG. Erneuerbare Wärme kann viel schneller eingeführt werden als der Gebäudebestand energetisch saniert werden kann. Die Verzahnung von Wärme- und Elektrizitätserzeugung muss noch stärker in den Blick genommen werden, denn die Speicherung von Wärme ist einfacher und kostengünstiger als die von Elektrizität.

Welche Position haben Sie zu Biokraftstoffen?

Biokraftstoffe können einen kleinen, aber nicht unwesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten, der vor allem auf Grund seiner wirtschaftlichen und sozialen Effekte im ländlichen Raum bedeutsam ist. Dabei muss auch das ganze Spektrum der ökologischen Aspekte berücksichtigt werden. Aus unserer Sicht ist derzeit die Nutzung von reinem Leindotteröl aus biologischem Mischfruchtanbau die Option, die hinsichtlich aller Facetten der Nachhaltigkeit am besten abschneidet. Dass diese technisch möglich ist und aktuelle Emissionsgrenzen eingehalten werden, wurde jüngst im Projekt 2ndVegOil unter Leitung von John Deere bewiesen.

Welche Diskussionen über Erneuerbare Energien werden Ihrer Ansicht das Jahr 2013  bestimmen?

1. Die Kosten der Energiewende, ihre Zusammensetzung und deren Optimierung.

2. Welcher Mix technischer Optionen zum Umgang mit einem hohen Anteil volatiler Stromerzeugung angestrebt werden sollte.

3. Wie Erneuerbare Wärme und das Energiemangement in Gebäuden am besten gefördert werden können.

Was halten Sie von der Anfang 2012 eingeführten Marktprämie?

Das mit der Marktprämie verfolgte Ziel, die Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien schrittweise mit Vermarktungsmechanismen vertraut zu machen, bei denen der aktuelle Bedarf nach elektrischer Energie eine Rolle spielt, ist wichtig, wird mit der Marktprämie in ihrer 2012 eingeführten Gestalt aber noch nicht erreicht. Notwendig wäre es, die Vergütung für Erneuerbare Energien so zu gestalten, dass damit der rentable Betrieb von Anlagen möglich ist, zugleich aber die jeweilige momentane Nachfrage durch den Preis reflektiert wird. 

Fachgebiete: Solarthermie, Biogas, sonstige Energiearten, ganzheitliche Energiekonzepte für Kommunen und Regionen sowie Unternehmen; Smart Grids und Smart Home, Netzintegration Erneuerbarer Energien, Gesellschaftliche Akzeptanz, Kommunale Anwendung neuer Energien, Politische Rahmen- und Förderbedingungen inkl. EEG, europäische Gesamtrichtlinie, Forschung und Entwicklung in der EE-Branche, Klimaschutz und Emissionshandel, Elektromobilität

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Die B.A.U.M. Consult Gesellschaften mit Büros in München, Stuttgart, Hamburg, Hamm und Berlin unterstützen Regionen, Landkreise, Städte und Gemeinden auf dem Weg der nachhaltigen Regional- und Kommunalentwicklung. Die Beratung von Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger Produkte und der Einführung von integrierten Managementsystemen ist ein weiterer Arbeitsschwerpunkt.

Aus der Zusammenarbeit von Energie- und Regional- bzw. Kommunalentwicklungsexperten hat B.A.U.M. Consult in den letzten Jahren ein umfassendes Leistungsspektrum zur Erfassung, Planung und Veränderung der regionalen und kommunalen Energieversorgungssituation entwickelt. Wir bieten damit zentrale Bausteine für die regionale und kommunale Klimapolitik aus einer Hand an.

Unsere Methoden und Instrumente haben wir zum großen Teil im Rahmen von EU- und Bundesprojekten entwickelt und in Kommunen und Regionen erfolgreich angewandt. Aktuell koordiniert B.A.U.M. die Begleitforschung für das Bundesprogramm E-Energy, in dem es vor allem um die Integration der Erneuerbaren Energien in die Stromnetze mit Unterstützung von Informations- du Kommunikationstechnologie geht.

Hauptsitz: München

Standorte: Berlin, Hamburg, Hamm, Stuttgart

Tätigkeitsbereich: Nachhaltigkeitsberatung für Unternehmen, Regionen und Kommunen sowie Koordination von natinalen und internationalen Forschungs- und  Entwicklungsprojekten

Anzahl der Mitarbeiter: 50

Umsatz (2012): 4 Mio €