Holzenergie: Wärme und Strom aus dem Wald
Mit dem steinzeitlichen Lagerfeuer beginnt die Geschichte der Nutzung von Holz als Energieträger. Heute ist der biogene Festbrennstoff Holz ein wichtiger Teil der Bioenergie. Während im globalen Maßstab noch traditionelle Anwendungen der Holzenergie wie offene Herdfeuer dominieren, stehen in Deutschland mit Holzheizkraftwerken, Pelletheizungen und Holzvergasern moderne und deutlich effizientere Technologien zur Verfügung, um Wärme und Strom zu erzeugen.
Als nachwachsender, regional verfügbarer und CO2-neutraler Rohstoff liegt Holz in Zeiten des Klimawandels hoch im Kurs. Zahlreiche Privathaushalte aber auch zunehmend viele Kommunen und Unternehmen greifen hierzulande auf die Energieversorgung mit Holz zurück.
Holzenergie heute
Die energietische Nutzung von Holz findet in Deutschland vor allem für den Zweck der Wärmebereitstellung statt. Dort ist Holz die wichtigste Quelle unter den Erneuerbaren Energien. Mit 114,5 Milliarden Kilowattstunden (kWh) deckte die Holzenergie 2016 rund neun Prozent des deutschen Wärmebedarfs.
Im Strombereich spielt die Holzenergie eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Hier lag ihr Beitrag 2016 bei 10,9 Milliarden Kilowattstunden oder 1,9 Prozent des Stromverbrauchs.
Insgesamt kommt in rund einem Viertel aller deutschen Privathaushalte Holz als Heizbrennstoff zum Einsatz, in erster Linie in Einfamilienhäusern. Genutzt werden dort ca. 11 Millionen Einzelraumfeuerstätten wie Kamine und Kachelöfen, wobei sie im Normallfall bestehende Zentralheizungsanlagen lediglich zum Zweck der Gemütlichkeit ergänzen. Zunehmend aber greifen Privathaushalte und kleinere Gewerbebetriebe auch auf Zentralheizungen auf Basis von Holz zurück. So waren im Jahr 2016 421.900 Holzpelletheizungen sowie 135.000 Scheitholzkessel in Betrieb.
Neben diesen kleineren Holzheizungen, die ausschließlich Wärme erzeugen, finden sich auf dem Markt auch große Holzenergieanlagen mit bis zu mehreren Megawatt Leistung (2014: 395 Anlagen).
Nachhaltig und vielfältig
In der deutschen Forstwirtschaft entstand vor 300 Jahren erstmals das Prinzip der Nachhaltigkeit: Demnach wird nicht mehr Holz genutzt als nachwächst. Zudem sind auch die weiteren Funktionen des Waldes derzeit und für die kommenden Generationen zu erhalten. Dieses Prinzip ist im Bundeswaldgesetz für alle Wälder festgeschrieben. Denn der Wald ist nicht nur Rohstofflieferant, sondern dient auch dem Klimaschutz, dem Wasser- und Bodenschutz, der Erholung und ist nicht zuletzt auch Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere.
Von den an den deutschen Märkten angebotenen Holzrohstoffen wird etwa die Hälfte energetisch verwertet. Den Großteil davon machen allerdings Resthölzer aus, die bei der Ernte und Verarbeitung anfallen. Hinzu kommen Reststoffe der Sägeindustrie, Altholz und Landschaftspflegeschnitt.
Hochwertiges Stammholz dagegen wird in erster Linie geerntet, um es zunächst stofflich, beispielsweise als Baumaterial oder in der Möbelindustrie zu nutzen. In geringerem Umfang wird Waldholz von minderer Qualität direkt für Holzenergie genutzt. Von dem 2016 in deutschen Wäldern eingeschlagenen Holz wurden lediglich 18 Prozent (9,4 Millionen Kubikmeter) direkt als Energieholz genutzt.
Energiehölzer können je nach Herkunft und Verarbeitungsform vielfältige Nutzungspfade durchlaufen, um Wärme oder Strom bereitzustellen. Je nach Art des Energieträgers können sie in unterschiedlichen Bioenergieanlagen zum Einsatz kommen – vom Kaminofen über die Holzzentralheizung bis hin zum großen Holzheizkraftwerk.
Brennstoff mit Zukunft
Holzenergie hat sich zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standbein der deutschen Forst- und Holzbranche entwickelt, die in ländlichen Regionen von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist. Nach einer Schätzung des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung betrug die kommunale Wertschöpfung durch Holzenergieanlagen 2012 rund 660 Millionen Euro. Hinzu kamen ca. 750 Millionen Euro aus der Holzbrennstoffproduktion.
Damit Deutschland seine internationalen Verpflichtungen im Klimaschutz erfüllen sowie die Ausbauziele für Erneuerbare Energien erreichen kann, muss die energetische Holznutzung auch in den kommenden Jahren zunehmen. Es steht hierzulande genügend Holz für den Ausbau der Strom- und Wärmeerzeugung zur Verfügung. Bislang weitgehend unerschlossene Potenziale bestehen in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen sowie in der Nutzung von Hölzern bzw. Holzresten aus der Landschaftspflege. Ein weiteres Potenzial besteht in der verstärkten Nutzung von Waldrestholz, wobei hier ein Teil aus ökologischen Gründen im Wald verbleiben sollte. Durch Effizienzsteigerungen auf der Verbraucherseite, d.h. durch energetische Gebäudesanierung und den Ersatz alter, ineffizienter Holzheizungen in Privathaushalten kann mit derselben Menge Holz mehr Strom und Wärme bereitgestellt werden.
Vertiefte Informationen zur Holzenergie, seinen Nutzungsformen, Preisen und Potenzialen sowie zum Naturschutz finden sie in unserem Hintergrundpapier Renews Spezial Nr. 82 – Holzenergie in Deutschland.
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