Biogene Rest- und Abfallstoffe als flexibler Baustein der Energiewende

Reststoffe sind die zweite Säule der Bioenergie neben Energiepflanzen: Was auf den ersten Blick als Abfallprodukt erscheint, ist ein wertvoller Rohstoff, der auch energetisch genutzt werden kann.

Etwa die Hälfte der Bioenergie stammt aus biogenen Rest- und Abfallstoffen, ein Viertel aus Energiepflanzen und der Rest aus Energieholz. Damit sind Reststoffe schon heute ein zentraler Baustein der Energiewende in Deutschland und leisten einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Wird beispielsweise Restholz statt Erdöl oder Erdgas in der Wärmeversorgung eingesetzt, werden die Treibhausgasemissionen um bis zu 90 Prozent reduziert. Wird Gülle zu Biogas vergoren und in Blockheizkraftwerken zu Strom und Wärme umgewandelt, ist der Klimaschutzbeitrag sogar noch größer: Neben der CO2-Reduktion lassen sich so auch die besonders schädlichen Methanemissionen vermeiden, die sonst bei Lagerung und Ausbringung von Gülle und Stallmist freigesetzt werden. Das Treibhausgaspotenzial von Methan ist 25mal stärker als bei CO2.

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Bioenergie vermied durch die Nutzung von Reststoffen und Energiepflanzen insgesamt 64 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Im Wärme- und im Verkehrssektor leistet die Bioenergie nahezu den kompletten Klimaschutzbeitrag. Der Beitrag der Bioenergie zum Klimaschutz kann deutlich gesteigert werden, wenn das gesamte Reststoffpotenzial für die Strom- und Wärmeversorgung erschlossen wird.

Großes Potenzial bei der Nutzung biogener Reststoffe

Bedeutende Potenziale von Reststoffen fallen während der Produktionsschritte der holzverarbeitenden Industrie an. Potenziale können aber auch in landwirtschaftlichen Vieh- und Ackerbaubetrieben mobilisiert werden. Ein dritter Bereich ist die Abfallwirtschaft, die Bio- und Grünabfälle, Klär- und Deponiegas für die energetische Nutzung erschließen kann. Während diese Reststoffe vor allem in dicht besiedelten städtischen Räumen relevant sind, spielen bei der Betrachtung des gesamten Angebotes von Reststoffen neben der Landwirtschaft die Forstwirtschaft und Holzindustrie in den dünner besiedelten ländlichen Regionen eine wichtigere Rolle.

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Biogene Reststoffe sind vielfältig energetisch nutzbar

Holzartige Reststoffe machen den Großteil des gesamten Potenzials biogener Reststoffe aus, gefolgt von landwirtschaftlichen Reststoffen wie Stroh und tierischen Exkrementen. 

Holz- und fortstwirtschafltiche Reststoffe: Bei der aktuellen Nutzung von Restholz als wichtigstem Beitrag zur gegenwärtigen Energieversorgung muss differenziert werden nach den unterschiedlichen Bereichen des Holzaufkommens und der Holzverwendung. Zu den Holz- und forstwirtschaftlichen Reststoffen zählen Waldresthölzer und Landschaftspflegehölzer, die in Form von Holzpellets, Scheitholz oder Holzhackschnitzeln weiterverwendet werden. Sägespäne und -mehl können als Holzpellets und Holzbriketts Strom und Wärme zur Verfügung stellen, während Schwarzlauge und Rinde direkt in Kraftwerken der Zellstoffindustrie verwendet wird. Rinde und Altholz unterstützen als Schredderholz Holzheizwerke oder Holzheizkraftwerke.

Landwirtschaftliche Nebenprodukte umfassen alle Produkte, die im landwirtschaftlichen Prozess anfallen und nicht weiter genutzt werden. Dazu zählen Exkremente aus der Tierhaltung und Stroh vom Ackerbau, beide Nebenprodukte werden in der Biogasanlage abgebaut.

    Biogene Abfallstoffe fallen größtenteils in Siedlungen an. Die seit 2015 getrennt zu sammelnden Bioabfälle werden in der Biogasanlage abgebaut, während Haushaltsabfälle in Deponiegas umgewandelt werden. Altfett und tierische Fette werden direkt in Biodieselanlagen eingespeist und Klärschlämm wird in Form von Klärgas abgebaut. 

    Werden die Gesamtpotenziale von heimischer Biomasse ins Verhältnis gesetzt zu einem Primärenergiebedarf in Höhe von 6.950 PJ, den das Energiekonzept der Bundesregierung bis 2050 anstrebt,  so können zwischen ca. 14 bis 26 Prozent des deutschen Primärenergiebedarfs durch Bioenergie gedeckt werden. Der alleinige Beitrag der Reststoffe zum zukünftigen Energiebedarf würde eine Bandbreite von ca. 8 bis 13 Prozent erreichen.

    Die Inhalte dieses Artikels stammen aus dem Hintergrundpapier Renews Spezial 81: Biogene Rest- und Abfallstoffe der Agentur für Erneuerbare Energien.