Langzeitschäden des Kohlebergbaus in der Lausitz

In Lauchhammer (Brandenburg) müssen vier Familien und zwei Unternehmen ihre Immobilien aufgrund des ansteigenden Grundwassers in einem anliegenden Alttagebau verlassen. Die Betroffenen sind nach langer Unsicherheit erschüttert und hoffen auf schnelle Entschädigung. Unabhängig davon setzt man in Lauchhammer nun auf den stetigen Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Mitte Februar berichtete die Lausitzer Rundschau, dass durch die Folgen des Kohleabbaus in der Lausitz erneut Bewohnerinnen und Bewohner ihre Häuser verlassen müssen. Vier Familien sowie zwei Unternehmen sind von der Umsiedlung betroffen, die bis 2022 erfolgen soll. Über 100 Mitarbeitende aus der Umgebung beschäftigen der Türenhersteller und die Transportfirma zusammen. Die Schließung des Tagebaus Emanuel am Standort erfolgte vor fast 100 Jahren, dennoch besteht durch stetig ansteigendes Grundwasser die Gefahr, dass die Erde abrutscht. Nach langer Ungewissheit in der Region wurde jetzt mit einem Gutachten von Sachverständigen und den zuständigen Ordnungsbehörden des Landkreises Oberspreewald-Lausitz die Entscheidung getroffen, dass die Bewohnenden weichen müssen.

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Eine der Familie trifft es besonders schwer: Ein Ehepaar muss ihr Haus unverzüglich verlassen. In einem Interview mit der Lausitzer Rundschau zeigte sich die 70-jährige Betroffene Christel Haack erschüttert: „Unser Haus ist in den 50er-Jahren gebaut worden. Ich lebe mit meinem Mann Karl-Heinz (80) seit 40 Jahren hier.“ Außerdem fehlt dem Ehepaar eine geeignete Alternative: „Ein neues Haus lohnt sich nicht mehr in unserem Alter. Alle versprechen Hilfe.“

Neben dem steigenden Grundwasser stellen auch die locker gelagerten, feinkörnigen Sande, in die bis in die 60er Jahr auch Feinkohle eingespült wurde, eine große Gefahr dar: Das steigende Grundwasser und die locker gelagerten Sande könnten einen Rutsch des Untergrunds, auf dem die Häuser stehen, verursachen. Laut der Lausitzer Rundschau fordert Bürgermeister Roland Pohlenz (parteilos), dass „die weitere Begutachtung des Stadtgebietes endlich zügig und vorrangig“ erfolgen muss. Zudem appelliert er an die zuständigen Behörden, schnell Entschädigungen zu finanzieren: „In Lauchhammer geht es um Menschenleben und Existenzen.“

Schon 2016 kam es in der benachbarten Grubenteichsiedlung in Lauchhammer zur Zwangsumsiedlung. In einem weiteren Artikel der Lausitzer Rundschau erinnert Bernd Nitzschner (Unabhängige Bürgervertretung/UBV), Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Stadt, an die Konsequenzen aus der Umsiedlung der Bewohnenden der Grubenteichsiedlung: „Grundstückseigentümer sind in Mietverhältnisse gedrängt worden, weil die Entschädigungen den Ersatzneubau von Häusern nicht ermöglicht haben.“ Damit sich dieses Schicksal nicht wiederholt, muss nach ihm für jedes Haus „ein gleichwertiger Ersatz finanziert werden, der nicht am Verkehrs- oder Marktwert der Immobilie gemessen werden kann.“

Die späten Folgen des Kohlebergbaus sind eine erneute Bestätigung für die Region, vermehrt auf den Ausbau Erneuerbarer Energien zu setzen. Schon 2012 stellte die Stadt ein Klimaschutzkonzept auf, das die Steigerung der Energieeffizienz in der Stadt zum Ziel hat. Potenziale für eine dezentrale Energieversorgung sollen durch Fernwärme und die Einbindung bestehender Bioenergieanlagen ausgeschöpft werden. Zudem wurde in Aussicht gestellt, weitere Freiflächen für die Gewinnung von Strom aus Solar- und Windkraftanlagen zu nutzen. Im Sommer 2018 konnte Envalue bereits auf dem Gelände einer ehemaligen Brikettanlage einen etwa 14 Hektar großen Solarpark mit 8,78 Megawatt Peak errichten.

Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.

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