Energiewende quo vadis? Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen

Am 8. und am 15. Mai sind die Wähler*innen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zur Urne geschritten und wählten eine neue Landesregierung. Die beiden Ministerpräsidenten Daniel Günther und Hendrik Wüst wurden jeweils in ihren Ämtern bestätigt. Mit welchem Koalitionspartner sie die nächsten fünf Jahre regieren werden, wird gerade sondiert. Für den Klimaschutz werden in den Verhandlungen entscheidende Weichen gestellt. Die beiden Länder sind für die Energiewende von besonderer Bedeutung:

Schleswig-Holstein ist neben Niedersachsen das führende Land was die Windenergie betrifft. Relativ niedrig sind deshalb heute schon die energiebedingten CO2-Emissionen. Trotzdem ist auch im Land zwischen Nord- und Ostsee noch viel zu tun auf dem Weg zur Klimaneutralität. Damit die Erneuerbaren Energien ihren Anteil am Energieverbrauch in allen Sektoren effizient steigern können, wird in jedem Fall – neben dem weiteren Ausbau von Wind- und Solarenergie - die Sektorenkopplung weiter oben auf der energiepolitischen Agenda stehen. In den Jahren 2018 und 2019 entfiel mehr als die Hälfte der in Deutschland aufgrund von Netzengpässen abgeregelten Strommengen auf Schleswig-Holstein. Obwohl die Abregelungen in den vergangen beiden Jahren durch den Netzausbau reduziert werden konnten, werden dennoch weitere Technologien gebraucht, um Erzeugungsspitzen sinnvoll verwerten zu können – wie Wasserstoff, Power-to-Heat, Wärmepumpen und Elektromobilität.

Auch Nordrhein-Westfalen ist ein Schlüsselland der Energiewende. 30 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen und 30 Prozent des Primärenergieverbrauchs in Deutschland entfallen allein auf das bevölkerungsreichste Bundesland und Zentrum der energieintensiven Industrie. Mit mehr als einer Billion Kilowattstunden war der Energieverbrauch in NRW im Jahr 2019 fast doppelt so hoch wie in Bayern, welches den zweithöchsten Energieverbrauch aufweist. Doch der Primärenergieverbrauch konnte seit 2008 um fast 14 Prozent gesenkt werden, was ein bundesweiter Spitzenwert ist. Außerdem ist der Primärenergieverbrauch aus Erneuerbaren Energien der dritthöchste, nach Bayern und Niedersachsen.

Beide Bundesländer haben sich im Jahr 2021 ein neues Klimaschutzgesetz gegeben und ambitionierte Ziele gesetzt. Wie diese nun mit Leben gefüllt werden, ist nun Aufgabe der neuen Landesregierungen. Die wichtigsten Zahlen und eine Übersicht über die Klimaschutzstrategien aller Bundesländer finden Sie in unserem neuen Hintergrundpapier ».