Energie-Kommune des Monats: Starkenburg
September 2021
Knapp 500 Bürger*innen organisieren in der südhessischen Energiegenossenschaft Starkenburg eG die regionale Energiewende. Neben sechs großen Photovoltaikanlagen betreiben sie auch ein Bürger*innenwindrad mit einer Leistung von 2.000 Kilowatt. Das Windrad allein versorgt jährlich mehr als 1.250 Haushalte. Und das Interesse der Bürger*innen an einer Beteiligung ist so groß, dass die Genossenschaft bisher alle Projekte aus Eigenkapital decken konnte. Für ihr Engagement ist die Region Starkenburg heute als „Energie-Kommune“ ausgezeichnet worden.
„Windkraft sehen wir als Mannschaftssport“, stellt Micha Jost, Vorstandsmitglied der regionalen Energiegenossenschaft, fest. „Zur erfolgreichen Projektentwicklung bedarf es als Genossenschaft regionaler Partner.“ Die Starkenburger kooperieren daher eng mit Stadtwerken und Kommunen aus der Region sowie mit der benachbarten Energiegenossenschaft Odenwald eG.
„Gerade Städte und Gemeinden haben viele Möglichkeiten, die Energiewende aktiv zu gestalten und kommunale Flächen und Dächer sind bestens geeignet für energiegenossenschaftliche Anlagen“, findet Micha Jost. „In den Rathäusern erkennt man zusehends, dass nicht nur hohe Pachten für Standorte zählen, sondern über eine genossenschaftliche Bürger*innenbeteiligung die Akzeptanz für Windenergieanlagen verbessert werden kann.“
Bisher werden alle Projekte komplett durch Eigenkapital finanziert. Der Einstieg liegt bei zwei Geschäftsanteilen zu je 100 Euro und einem Nachrangdarlehen von mindestens 1.800 Euro für ein konkretes Projekt. Dabei achten die Mitglieder auch auf eine ausgewogene Beteiligung. Das Modell der Starkenburger sieht vor, dass sich diejenigen beteiligen, die in der Umgebung der jeweiligen Anlagen leben. Ganz nach dem Motto: Wer drauf schaut, soll auch den Nutzen haben.
Für die Zukunft plant die Energiegenossenschaft weitere Windkraft-Projekte. Viele Bürger*innen stehen bereits auf der Warteliste und wollen sich finanziell einbringen Mit knapp 1.4 Millionen Menschen hat die Region Starkenburg dafür noch viel Potenzial.
„Energiegenossenschaften sind im Windbereich noch die Ausnahme.“, meint Nils Boenigk, Projektleiter „Kommunal Erneuerbar“ bei der Agentur für Erneuerbare Energien. „Die Starkenburger Energiegenossenschaft betritt hier Neuland und zeigt, dass auch größere Projekte von Bürgern genossenschaftlich umgesetzt werden können.“
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