Spitzenjahr der Ölsaatenerzeugung - UFOP: EU-Proteinstrategie muss Raps einschließen, Herkunftsnachweis verstärkt Verbraucherakzeptanz
Berlin, 20. November 2024. – Die globale Produktion von Ölsaaten ist in dieser Saison erneut auf Rekordkurs. Das liegt vor allem an den Spitzenernten bei Sojabohnen und einer höheren Erzeugung von Palmkernen. Das kleinere Angebot an Raps wird so mehr als ausgeglichen.
Nach aktuellen Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) wird die globale Erzeugung von Ölsaaten im Wirtschaftsjahr 2024/25 auf den Spitzenwert von rund 682,2 Mio. t steigen, knapp 4 % mehr als im Vorjahr. Auch die globale Verarbeitung von Ölsaaten steigt nach der Prognose des USDA auf einen Höchstwert von 556,9 Mio. t. Das wären rund 10,8 Mio. t mehr als noch im Wirtschaftsjahr 2023/24. Die weltweiten Endbestände belaufen sich voraussichtlich auf 147,7 Mio. t und liegen damit 16,0 Mio. t über dem Niveau des Vorjahres. Der bisherige Rekordwert von 134,0 Mio. t aus der Saison 2018/19 wird damit deutlich übertroffen. Der weltweite Handel mit Ölsaaten steigt voraussichtlich um 3,1 auf 207,4 Mio. t.
Mit ca. 425,4 Mio. t werden im laufenden Wirtschaftsjahr voraussichtlich so viele Sojabohnen geerntet wie noch nie. Auch die globale Erzeugung von Palmkernen soll gegenüber dem Vorjahr um knapp 4 % auf 20,9 Mio. t steigen, im Gegensatz zur weltweiten Rapserzeugung, die um voraussichtlich 3 % auf 87,2 Mio. t sinken soll. Diese Prognose fußt nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) auf Rückgängen in wichtigen Produktionsländern, insbesondere in der EU. Bei der Schätzung der Menge an Ölsaaten ist darauf hinzuweisen, dass das USDA darin u. a. auch Erdnüsse (ca. 50,4 Mio. t), Baumwollsaat (ca. 42,1 Mio. t) und Kopra (5,8 Mio. t) berücksichtigt.
Die deutliche Ausweitung des Sojaangebotes ist auch auf eine weitere Umwandlung von Waldflächen oder von Flächen mit einer großen Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität zurückzuführen, merkt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) kritisch an. Mit der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) erkennen die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten die hiermit verbundene Verantwortung an. Dringend notwendig aus Sicht der UFOP ist jedoch eine zeitnahe Entscheidung zur Verschiebung der Umsetzung der Verordnung um ein Jahr. Nur so kann mit Blick auf das tatsächliche Risiko eine für den europäischen Ackerbau sachgerechte und unbürokratische Lösung geschaffen werde.
Die UFOP begrüßt die jüngste Initiative von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und seines dänischen Kollegen im Agrarministerrat für die Schaffung einer EU-Proteinstrategie. Wesentlicher Bestandteil dieser Strategie – neben einer Förderung des Anbaus und der Verwertung von Körnerleguminosen – müsse auch der Raps als in der EU wichtigste gentechnikfreie Proteinquelle sein. In der EU angebauter Raps wie auch Körnerleguminosen seien ein aktiver Beitrag zum Urwald- und Klimaschutz und leisteten einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Flächenverbrauchs in Drittstaaten und zur Versorgung mit Protein aus heimischen Quellen, so die Förderunion.
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