Wind im Rücken - Neuer Mut für die Havelberger Energiewende

Berlin, 16. April 2025 – Die sachsen-anhaltinische Kleinstadt Havelberg steht vor finanziellen Herausforderungen, denen sie angesichts vieler kommunaler Pflichtaufgaben und mangelndem Personal nur schwer gewachsen ist. Zwischen klammen Kassen und schwierigen geographischen Voraussetzungen wagen Stadtrat und Stadtwerke den Aufbruch in die Energiewende – mit Transparenz, Beteiligung und dem festen Glauben daran, dass Wandel vor Ort beginnt.

© Hansestadt Havelberg

Bereits seit vielen Jahren ist die kleine Hansestadt an der Mündung der Havel in die Elbe Vorreiterin in der Erzeugung erneuerbaren Stroms. Während die Zahl der PV-Anlagen stetig steigt, erzeugen drei Biogasanlagen kontinuierlich Strom und Wärme. An das örtliche Nahwärmenetz sind bereits 80 Haushalte angeschlossen. „Wärmeüberkapazitäten im Sommer werden genutzt, um beispielsweise zur Erwärmung der Becken im Freibad Havelberg beizutragen“, so Bürgermeister Mathias Bölt. „Diese Projekte stehen exemplarisch für unser Bestreben, ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen.“

Nördlich der Stadt sollen, vorbehaltlich laufender Prüf- und Genehmigungsverfahren, bis 2030 neben weiteren Photovoltaik- auch Windenergieanlagen in und um einen Wirtschaftswald entstehen. Dabei setzt Havelberg auf Naturverträglichkeit, soziale Rendite und Mitsprache: Die Bevölkerung, Landwirt*innen und andere Anspruchsgruppen werden bereits vor dem Abschluss der genannten Prozesse in die Planung eingebunden.

„Havelberg zeigt, dass es nicht viel braucht, um den Wandel zu wagen – vor allem aber Haltung, Ausdauer und die Bereitschaft, einander zuzuhören“, so AEE-Geschäftsführer Dr. Robert Brandt. „Herr Bölt und die Kolleg*innen machen so nicht nur der eigenen Bevölkerung Mut, sondern zeigen auch anderen Kommunen mögliche Wege auf.“

Günstige Energiepreise und neue wirtschaftliche Perspektiven durch Windenergie

In Havelberg ist eine Möglichkeit zur festverzinslichen finanziellen Beteiligung vorgesehen, ein Ökostromtarif über die Stadtwerke Havelberg geplant. Der Projektierer wpd würde an die Kommune eine freiwillige Kommunalabgabe nach Erneuerbarem Energien Gesetz zahlen. Mit jeder gebauten Windenergieanlage könnte sich durch Pachterträge das Haushaltsloch in der Gemeindekasse um 30.000 bis 100.000 Euro jährlich reduzieren lassen. Mit Blick auf die zunehmend eher wachsenden Aufgaben der Kommunen könnte die Windenergie so zu einem wichtigen Baustein zur Konsolidierung des Haushalts und anderer, wichtiger Vorhaben des staatlich anerkannten Erholungsortes werden.


Das ausführliche Portrait zur Energie-Kommune des Monats finden Sie hier:
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