Biomassestrategie setzt Zeichen auf Zukunft, doch darf der Überregulierung nicht die Türen öffnen!

Berlin, 13. Februar 2024 - Jüngst gelangte eine Leak zur Nationalen Biomassestrategie (NABIS) an die Öffentlichkeit, welches auf 70 Seiten darlegt, wie die nachhaltige Erzeugung und Nutzung von Biomasse in Deutschland zukünftig erfolgen soll. Auch Biogas ist explizit thematisiert.

Horst Seide, Präsident des Fachverband Biogas, zeigt sich im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Papier, welches noch auf den vergangen Herbst datiert ist und unterstreicht: „Dass die Nationale Biomassestrategie das Thema Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft in den Mittelpunkt stellen will, war in dieser Form erwartbar und zeigt den Willen der Bundesregierung auf nachhaltige Biomasse zu setzen. Viel bemerkenswerter ist jedoch die in dem Papier ersichtliche Bestrebung der Bundesregierung Biogas beim Umstellungsprozess hin zu einer flexibleren Fahrweise zu unterstützen.“ So soll der Einsatz von Biogas als Flexibilitätsoption zum Ausgleich von Wind und Solar verstärken genutzt werden. Hierfür will die Bundesregierung die bestehenden Flexibilitätsanreize stärken sowie die Schließung lokaler Stoffkreisläufe durch Nutzung lokaler Biomassequellen fördern. Seide mahnt jedoch an: „Auch wenn dieses Vorhaben im Hinblick auf die parallel erarbeitete Kraftwerksstrategie der Bundesregierung zum perfekten Zeitpunkt kommt, muss dieser Weg nun auch zügig und konsequent beschritten werden. Dazu gehören zu forderst die Beendigung der aktuelle Verengung der Biomasse-Vergütung auf Biomethan-Spitzenlastkraftwerke und eine Rückbesinnung auf flexible Kraftwärme-Kopplung auf Basis von Biogas und Biomethan im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG). Denn wenn die Ausschreibungsvolumina im regulären Segment weiterhin derart niedrig bleiben, werden viele Bestandsanlagen keine wirtschaftliche Chance erhalten ihre Anlagen weiter zu betreiben und fehlen dann als Back-Up-Kraftwerke im Energiesystem von Morgen,“ so der Präsident.

Daneben sei auch das Ziel einer verstärkten energetischen Nutzung von Zwischenfrüchten, Güllen sowie Rest- und Abfallstoffen im Sinne der Branche. „Hier gilt es jedoch noch einige Hürden und Hemmnisse aus dem Weg zu räumen, um tatsächlich diese nachhaltigen Potenziale zu heben. Gleichzeitig darf man nicht die Augen vor der Tatsache verschließen, dass auch langfristig ein Großteil alternativer Substrate nur durch eine kluge Co-Vergärung mit energiereichen Substraten wie Energiepflanzen gehoben werden kann. Die Biogasbranche braucht darüber hinaus Zeit zur Transformation und finanzielle Unterstützung auf den Weg des vermehrten Einsatzes nachhaltiger Substrate, ansonsten laufen wir Gefahr, dass nennenswerte Leistung vom Netz geht,“ betont Seide.

Nicht zuletzt sind die Ankündigungen weiterer regulatorischer Auflagen abzulehnen. „Die Biogasbranche ist schon überreguliert. Eine eventuelle Verschärfung bestehender und Einführung neuer Auflagen darf der Überregulierung nicht die Türen öffnen und so zu mehr bürokratischem Aufwand und höheren Kosten führen. Im Gegenteil: Wir brauchen einen Abbau von Bürokratie um die Energiewende zu entfesseln,“ schließt Seide.

Weitere Informationen zu den Positionen des Fachverbandes sind zu finden in den Papieren zur Kraftwerksstrategie, zur Nationalen Biomassestrategie sowie im Langpapier mit Vorschlägen zum Abbau regulatorischer Hemmnisse.

Pressekontakt
Andrea Horbelt
Fachverband Biogas e.V.
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