EU-Kommission sieht Deutschland als größten Rapserzeuger in der EU

Die EU-Rapsernte dürfte nach aktuellen Schätzungen der EU-Kommission kleiner ausfallen als bislang erwartet. Ausschlaggebend dafür ist insbesondere die geringere Erntemenge in Frankreich. Viele Marktbeteiligte hinterfragen die Erwartungen für die deutsche Ernte.

Die Rapsernte in der EU läuft auf Hochtouren und konnte gebietsweise bereits beendet werden. Die Ertragsmeldungen bestätigen die bereits im Vorfeld der Ernte reduzierten Schätzungen. Der für die Bestands- und folglich Ertragsbildung schon vor Blühbeginn ungünstige Witterungsverlauf sowie der Schädlingsdruck nach Auflaufen des Rapses in weiten Teilen der Union sind für die geringeren Erträge im Wesentlichen verantwortlich. Die EU-Kommission korrigierte vor diesem Hintergrund wiederholt ihre Ernteprognose nach unten. Nach jüngsten Angaben dürften in der EU knapp 18,4 Mio. t Raps geerntet werden, knapp 0,5 Mio. t weniger als noch im Juni taxiert und sogar 1,3 Mio. t weniger als im Jahr 2023. Das langjährige Mittel von 17,8 Mio. t wird dennoch übertroffen. Der Internationale Getreiderat ist mit den zuletzt prognostizierten 18,5 Mio. t bislang noch etwas optimistischer, ebenso wie das US-Landwirtschaftsministerium USDA mit 18,9 Mio. t.

Ausschlaggebend für das Minus ist insbesondere die voraussichtlich kleinere Ernte in Frankreich. So stellt die Kommission hier aktuell 3,9 Mio. t in Aussicht, während im Juni noch 4,1 Mio. t erwartet wurden. Das Vorjahresergebnis von 4,3 Mio. t wird damit deutlich verfehlt. Die überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen in der ersten Jahreshälfte haben die Entwicklung der Feldbestände beeinträchtigt und damit auch das Ertragspotenzial merklich limitiert.

Nach unten korrigiert wurde auch die Prognose der rumänischen Rapserzeugung. Mit knapp 1,5 Mio. t prognostiziert die Kommission eine knapp 0,1 Mio. t kleinere Ernte als noch im Juni und damit sogar gut 0,3 Mio. t weniger als noch im vergangenen Jahr. Ähnlich deutlich fällt das Vormonatsminus für Ungarn, Lettland und Tschechien aus. Auch hier wird das Vorjahresergebnis durchweg verfehlt. Für Deutschland wird die Prognose mit knapp 4,0 Mio. t nur leicht nach unten korrigiert. Es bliebt ein deutlicher Abstand zum Vorjahresvolumen von 4,2 Mio. t. Damit liegt die Prognose der EU-Kommission weit über den Einschätzungen vieler Marktpartner und der jüngsten Schätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes, der gut 3,8 Mio. t erwartet.

Grafik: UFOP

Einzig für die Slowakei, Irland und Dänemark wurden die Erwartungen etwas angehoben. Die von der EU-Kommission geschätzten Mengen liegen aber immer noch unter der Ernte im Vorjahr. Die leicht höhere Produktionsschätzung für diese Länder reicht nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) nicht aus, um das deutliche Minus in Frankreich und anderen Ländern zu kompensieren. Das Rapsangebot wird für das Wirtschaftsjahr 2024/25 in der EU deutlich kleiner ausfallen als noch vor kurzem erwartet.

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