Mensch, Land, Energie

Ein Traktor, ein großes Feld und Tiere. Bereits während des Lesens wird klar, worum es geht: um Landwirtschaft. Doch die Landwirtschaft ist mehr als das, sie ist geprägt von dem Ideenreichtum und dem Engagement ihre*r Landwirt*innen. Sie steht für Nahrung, Tierhaltung und nicht selten auch für Erneuerbare Energien und Klimaschutz. Das zeigt der jährliche CeresAward.

Die Landwirtschaft spielt eine zentrale Rolle im globalen Kampf gegen den Klimawandel. Als einer der größten Wirtschaftszweige und bedeutendster Nahrungsmittelproduzent weltweit ist sie nicht nur maßgeblich für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung verantwortlich, sondern auch stark mit den Herausforderungen des Klimawandels verknüpft. Der „CeresAward unterstreicht einmal mehr, dass unsere Landwirtschaft eine moderne, verantwortungsvolle und ideenreiche Branche ist“, sagt Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Schirmherr des CeresAward. „Hinter ihr stehen gut ausgebildete, sympathische und verantwortungsbewusste Menschen.“


Foto: AEELandwirtschaft für den Klimaschutz gewinnt hierbei mehr und mehr Aufmerksamkeit und eröffnet Möglichkeiten für innovative Ansätze, um unsere Nahrungsmittelsysteme klimafreundlicher und widerstandsfähiger zu gestalten. Aus diesem Grund spielt diese Komponente auch beim CeresAward eine Rolle, schließlich ist eine der verschiedenen Kategorien, in denen sich Landwirt*innen bewerben können, „Energielandwirt“*in des Jahres“.

Wir freuen uns jedes Jahr, dass wir, vertreten durch unsere Kollegin, Bettina Bischof, zusammen mit Dr. Matthias Baum (Filialdirektor der R+V Allgemeine Versicherung AG, Leiter AgrarKompetenzCenter) und Nicolette Emmerich (Redakteurin agrarheute) Teil der Jury für diese Kategorie sind. In diesem Jahr haben es wieder drei beeindruckende Landwirte in die Shortlist geschafft: Martin Laß, Christian Kroll-Fiedler und Bernhard Probst.

In der Gemeinde Tüttendorf in Schleswig-Holstein befindet sich der Biogasspeicher von Martin Laß. Er ist Teil der BioEnergiedorf Gettorf GmbH & Co. KG, die von Laß und einem Berufskollegen gemeinsam betrieben wird. 2009 wurde zunächst eine Biogasanlage mit einer Leistung von 1,5 Megawatt elektrisch (MWel) errichtet. Bis heute kamen weitere Komponenten wie etwa die drei Wärmepumpenspeicher, Photovoltaik-Aufdachanlagen mit einer Kapazität von 650 Kilowatt elektrisch (KWel) sowie E-Ladestationen für das BioEnergiedorf hinzu. Als Agraringenieur bewirtschaftet Martin Laß einen Marktfruchtbaubetrieb mit einer Fläche von 300 Hektar und verfügt über 3.500 Schweinemastplätze. Zusätzlich zu diesen Aktivitäten ist Martin Laß auch in der ASL Agrar OHG tätig, einem landtechnischen Lohn- und Tiefbauunternehmen mit 18 Mitarbeiter*innen.

In nordrhein-westfälischen Warstein-Belecke ist Christian Kroll-Fiedel als Landwirt tätig. Seit 1989 bewirtschaftet er seinen Milchviehbetrieb nach den Bioland-Richtlinien. Auf seinem Hof betreut er 80 Milchkühe und bewirtschaftet eine Fläche von 83 Hektar Ackerland sowie 60 Hektar Grünland. 1998 wurde eine Biogasanlage errichtet, die seit 2006 eine Leistung von 100 KWel aufweist. Die erzeugte Abwärme wird für die Ferkelerzeugung des benachbarten Betriebs sowie für die Trocknung von Getreide und Heu genutzt. Zusätzlich sind auf dem Hof Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 212 Kilowatt-Peak (kWp) installiert. Darüber hinaus ist Kroll-Fiedel Initiator, Mitgeschäftsführer und Anteilseigner eines Bürgerwindparks, der sich nur 500 Meter vom Hof entfernt befindet und aus sechs Anlagen mit einer Gesamtleistung von 8 Megawatt (MW) besteht.

Der dritte Finalist der Kategorie „Energielandwirt“ ist Bernhard Probst. Der alte Gutshof, der seit 1900 mit einigen Unterbrechungen im Besitz der Familie Probst war, wurde 1992 wieder das Zuhause von Familie Probst. Heute umfasst der Ökobetrieb 300 Hektar Ackerland, 60 Hektar Grünland und 40 Hektar Wald. 85 Milchkühe, 80 Mastschweine und 15 Fleischrinder gehören ebenfalls dazu. In Bezug auf die Energieversorgung setzt Probst auf verschiedene nachhaltige Lösungen. Dazu gehören Photovoltaik-Anlagen, eine Hackschnitzelheizung sowie innovative Energiekreisläufe.

Immerhin 10,9 Prozent der installierten Leistung von Anlagen zur Stromerzeugung Erneuerbaren Energien befinden sich im Eigentum von Landwirt*innen. Besonders bei Biogasanlagen ist die Zahl der Eigentümer*innen, die Landwirt*innen sind, mit 73,9 Prozent am größten. Aber auch zur installierten Leistung der Photovoltaikanlagen und Windenergieanlagen leisten sie ihren Beitrag (15,9 % und 2 %). Die Landwirt*innen tragen damit zum Klimaschutz durch Produktion nachhaltiger Energie bei und sichern sich gleichzeitig ein Zusatzeinkommen. Neben Forstwirtschaft gehören die Erneuerbaren Energien zu den wichtigsten Einkommensquellen.

In einem weiteren Schritt werden sich die Mitglieder der Jury die Höfe der Landwirte vor Ort ansehen und im Anschluss daran den Sieger der Kategorie küren, der am 24. Oktober bei der Verleihung des CeresAward bekannt gegeben wird.