Landwirtschaft und Klimaschutz: Neue Broschüre und Infomaterialien zeigen Handlungsfelder auf

Berlin, 07. Juni 2022 – Die Landwirtschaft trägt zum Klimawandel bei, ist aber auch ein wesentlicher Baustein der Lösung. Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) bietet mit einer neuen Broschüre und Informationsmaterialien Orientierung in einem komplexen Themenfeld.

Mit rund 61 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (2021) trägt der deutsche Agrarsektor rund acht Prozent zum Treibhausgasausstoß in Deutschland bei. Davon machen die Emissionen aus der Tierhaltung und aus landwirtschaftlich genutzten Böden den Großteil aus, gefolgt von Klimagasen, die aus Wirtschaftsdüngern freigesetzt werden. Die neue AEE-Broschüre „Landwirtschaft und Klimaschutz“ hat konkrete Handlungsmöglichkeiten zusammengestellt, um Emissionen zu reduzieren und landwirtschaftliche Böden und Wälder als Kohlenstoffsenke zu erschließen. „Klimaschutz in der Landwirtschaft ist nicht allein mit dem Austausch von Energieträgern getan“, so AEE-Geschäftsführer Dr. Robert Brandt. „Mit unserer Broschüre haben wir für ein komplexes Themenfeld eine kompakte Orientierungshilfe geschaffen.“

Broschürel Die Broschüre konkretisiert auf 56 Seiten die Handlungsfelder, die im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung an den Sektor Landwirtschaft adressiert sind. So werden knapp, aber fundiert die Optionen und zugrundeliegenden Zusammenhänge beschrieben, um beispielsweise Stickstoffeinträge zu senken, Emissionen aus der Tierhaltung zu reduzieren oder für Humusaufbau zu sorgen. Hinzu kommen Hinweise auf Förderprogramme und weiterführende Informationen. Porträts von Vorreiterbetrieben illustrieren die Praxis.

Wichtige Klimaschützer – gerade in der Landwirtschaft – sind zudem Erneuerbare Energien. Neben dem Flächenangebot für Solar- und Windenergie können Agrarbetriebe mittels Bioenergie gleich mehrere der in der AEE-Broschüre vorgestellten Handlungsbereiche verbinden. „Gerade Biogas ermöglicht Wertschöpfungsketten, die von vorne bis hinten klimafreundlich sind“, betont Brandt. Die Vergärung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen reduziert beispielsweise die Freisetzung von Methan und Lachgas in erheblichem Umfang. Energiepflanzen wie die Durchwachsene Silphie oder Kleegras tragen zudem beim Anbau zum Klimaschutz bei, indem sie Humus im Boden anreichern oder durch Stickstoffbindung Düngemittel einsparen.

Besonders leistungsfähige Kohlenstoffspeicher sind nasse oder wiedervernässte Moorböden. Diese eignen sich zwar nicht für den herkömmlichen Ackerbau, aber für sogenannte Paludikulturen wie Rohrkolben oder Segge, die als Biogas-Substrat nutzbar sind. Biogasanlagen erzeugen mit diesem Input nicht nur klimafreundlich Strom, Wärme und Biomethan, sondern auch Gärprodukte, die mit ihren hoch pflanzenverfügbaren Nährstoffen treibhausgasintensive, synthetische Düngemittel maßgeblich ersetzen können.

Im Bereich der Holzenergie können landwirtschaftliche Betriebe Agroforstsysteme anlegen. Die Streifen von schnellwachsenden Gehölzen erzeugen nicht nur klimafreundliche und regionale Energieträger für die Wärmeversorgung, sondern sorgen auch für Erosionsschutz, Biodiversität und Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft. „Die Bioenergie erweist sich so als Bindeglied zwischen der Energiewende und einer klimafreundlichen und nachhaltigen Landwirtschaft“, so Brandt.

Die Broschüre „Landwirtschaft und Klimaschutz – Eine Orientierungshilfe“ ist kostenfrei als Druckexemplar und digital erhältlich in der AEE-Mediathek.

Infografiken zu dieser Pressemitteilung:

Diese und weitere Infografiken sowie Informationen zum Thema finden Sie unter www.unendlich-viel-energie.de/landwirtschaft.

Pressekontakt:
Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE)
Anika Schwalbe
Tel: 030 200535 52
E-Mail: a.schwalbe@unendlich-viel-energie.de