Forschungsprojekt KommWPLanPlus: Verknüpfung von kommunaler Wärmeplanung mit integraler Umsetzungsplanung

Gastbeitrag von Dr. Anne Hagemeier, Fraunhofer UMSICHT

Bild von freepikDie kommunale Wärmeplanung ist ein zentrales Thema, mit dem sich derzeit zahlreiche Kommunen in Deutschland auseinandersetzen. In den Wärmeplänen werden die lokalen Potenziale erhoben, die Bestandsdaten und Bedarfe ermittelt und ein Pfad Richtung Klimaneutralität entwickelt. Die Kommune übernimmt die Steuerung des Prozesses und koordiniert die Beteiligung relevanter Akteure. Besonders wichtig sind dabei Partizipation und Austausch, die als entscheidende Erfolgsfaktoren für die kommunale Wärmeplanung gelten. Durch die kommunale Wärmeplanung wird Planungssicherheit geschaffen, was die Grundlage für Investitionen in den Klimaschutz bildet.

Für den Klimaschutz ist es entscheidend, dass die kommunale Wärmeplanung nicht nur auf dem Papier bleibt, sondern in die Umsetzung überführt wird. Daher verfolgt das Projekt KommWPlanPlus das Ziel, die Umsetzung bereits während der kommunalen Wärmeplanung zu berücksichtigen.

Das Projektteam, bestehend aus Fraunhofer UMSICHT als Konsortialführer, der items GmbH, sowie den Städten Garbsen, Wuppertal und Hagen, den Wuppertaler Stadtwerken und der Enervie Service GmbH, analysiert an den Praxisstandorten Hagen, Wuppertal und Garbsen die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung. Gleichzeitig werden ausgewählte Umsetzungsprojekte untersucht und Schnittstellen zwischen den Planungsprozessen identifiziert. Im weiteren Verlauf des Projekts sollen Bewertungstools und Werkzeuge entwickelt werden, die Kommunen bei der Umsetzung der Wärmewende unterstützen.

Ein weiteres Ziel ist die Berücksichtigung der Sektorenkopplung. Durch die Kopplungspunkte zwischen den Sektoren (z.B. erhöhter Strombedarf durch Wärmepumpen und Elektromobilität) ist eine isolierte Betrachtung der Sektoren nicht zielführend. Im Projekt werden daher Strategien und Optionen für eine integrierte Planung entwickelt.

Als eine Projekterkenntnis zeigt sich, dass der Wert der kWP nicht nur in den Ergebnissen liegt, sondern in dem gesamten Prozess: Durch die Etablierung von Zusammenarbeitswegen, den Austausch der relevanten Akteure untereinander, z.B. in neu geschaffenen Arbeitskreisen, die Einrichtung von Informationskanälen für die Bürger*innen und den Aufbau von Wissen und Verständnis innerhalb der Kommune werden die Weichen für die erfolgreiche und kontinuierliche Umsetzung der Wärmewende gestellt.

Da die kommunale Wärmeplanung und deren Umsetzung für viele Kommunen neu sind, müssen neue Strukturen, Lösungsoptionen und Erfahrungswerte aufgebaut werden. Da sich sehr viele Kommunen aktuell auf den Weg machen, bietet sich hier die Chancen für gegenseitiges Lernen. Lösungsoptionen, die für einen Standort entwickelt wurden, sind möglicherweise auch anderswo erfolgversprechend.  Kommunen, die noch nicht mit der Planung begonnen haben oder sich noch in der Vorbereitungsphase befinden, können von den Erfahrungen der Vorreiter profitieren. Und Fehler, die eine Kommune macht, können durch den Austausch bei anderen möglicherweise vermieden werden. So bleiben mehr Ressourcen für die Lösungsfindung und gegenseitiges Austauschen und Ermutigung fördert die Motivation. 

Aus diesen Gründen wurde im Projekt die Online-Veranstaltungsreihe Komm.InFahrt initiiert, die sich an kommunale Vertreter*innen richtet. Zielsetzung der alle drei Monate stattfindenden Veranstaltungstermine ist es, Handlungsoptionen und Lösungen für eine zielgerichtete Umsetzung der Wärmewende aufzuzeigen und eine Brücke zwischen Forschung, Planung und Praxis zu schlagen. Dabei stehen Erfahrungsberichte und Praxisbeispiele erfolgreicher kommunaler Umsetzungsprojekte im Mittelpunkt. Organisiert wird die Veranstaltungsreihe von Fraunhofer UMSICHT.

Die Auftaktveranstaltung findet am 17.03.2025 von 14:30 bis 16 Uhr online über MS Teams statt und widmet sich dem Thema „Quartiere als Wegbereiter für die Wärmewende“. Quartiere bieten die Möglichkeit, Potenziale umfassend und kosteneffizient zu nutzen sowie gebäude- und sektorenübergreifende Versorgungsansätze zu realisieren. Zudem fungieren sie als sozialer Raum für zahlreiche Akteure und sind eine wichtige Planungsebene für die Energie- und Wärmewende. Kommunen spielen eine zentrale Rolle in der Quartiersentwicklung, indem sie Planung, Förderung, Bürgerbeteiligung und die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen zur Unterstützung nachhaltiger Wärmeversorgung vorantreiben.Weitere Informationen sowie die Agenda zur Veranstaltung finden sich hier.