Akzeptanz und Bürgerbeteiligung für Erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien haben in den letzten Jahren in Deutschland eine rasante Entwicklung genommen. Ihr Anteil am Bruttostromverbrauch stieg von 6,8 Prozent im Jahr 2000 auf ca. 25 Prozent in 2012. Auch im Wärmebereich konnten die regenerativen Energien zulegen. Diese Entwicklung geht einher mit einer erhöhten Zahl von Erneuerbare-Energien-Anlagen. Mitte 2012 waren in Deutschland 22.664 Windenergieanlagen, 1,22 Millionen Photovoltaikanlagen, 1,66 Millionen Solarkollektoren und 7.520 Biogasanlagen in Betrieb. Spätestens seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima ist die deutsche Energiewende in aller Munde. Bürger, Parteien und Verbände begrüßen die Neuausrichtung der Energieversorgung mit großer Mehrheit und betrachten diese als notwendig.
Die Erneuerbaren Energien erfreuen sich in Bevölkerungsumfragen einer großen Beliebtheit. Trotzdem gibt es teilweise Proteste von Anwohnern gegen Windparks, Biogasanlagen oder den Neubau von Hochspannungsleitungen. Auch die Kosten des Ausbaus der regenerativen Energien und den damit verbundenen Anpassungen der Energieinfrastruktur werden kontrovers diskutiert. Die Frage nach der Akzeptanz von Erneuerbaren Energien in Deutschland lässt sich nicht pauschal beantworten, eine differenzierte Betrachtung der Konflikte und Themenfelder ist daher unerlässlich.
Klar scheint nur so viel: Durch die wachsende Anzahl der Anlagen und deren dezentrale Verteilung wird jeder Bürger früher oder später mit Erneuerbaren Energien konfrontiert. Eine hohe Beliebtheit der Technologien führt allerdings nicht automatisch zur Akzeptanz einzelner Projekte. Akzeptanz ist aber für eine erfolgreiche Energiewende zentral. Fraglich ist jedoch, auf welchem Weg die Akzeptanz von Erneuerbaren-Energien-Projekten gefördert werden kann. Vielfach wird dabei die entscheidende Rolle einer Beteiligung der Bürger betont. Hilfreich ist hier ein Blick in die Partizipations- und psychologische Akzeptanzforschung.
Das vorliegende Renews Spezial bietet einen Überblick über die Themen Akzeptanz und Bürgerbeteiligung bei Erneuerbaren Energien. Zunächst wird eingegrenzt, was unter Akzeptanz zu verstehen ist und wie diese entsteht. Anschließend wird anhand der Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest gezeigt, wie die technologiespezifische Akzeptanz der Erneuerbare Energien in Deutschland ausgeprägt ist. Es folgt eine Übersicht über die anlagenbezogene Akzeptanz Erneuerbarer Energien in Verbindung mit der Frage, ob es einen so genannten NIMBY-Effekt (Not in my backyard-Effekt) gibt. Mit unterschiedlichen Verfahren der Bürgerbeteiligung werden Lösungsmöglichkeiten für Akzeptanzprobleme in zwei Best-Practice-Beispielen vorgestellt.
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