UFOP prognostiziert größere Winterrapsaussaatfläche
Hannover, 11. November 2025 – Der Winterrapsanbau zur Ernte 2026 ist ausgedehnt worden. Mit 1,10 bis 1,15 Millionen Hektar ist die Aussaatfläche leicht über die diesjährigen Erntefläche angestiegen. Gute Erträge dürften den Experten der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) zufolge die Landwirte bewogen haben, ihre Anbauplanung auszuweiten. Dazu kam, dass die Bedingungen Ende August/Anfang September größtenteils gut waren. Die Rapsbestände präsentieren sich derzeit meist in einem guten bis sehr guten sowie der Jahreszeit angemessen entwickelten Zustand. Probleme verursacht aber der im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich stärker aufgetreten Rapserdfloh.
Die UFOP-Prognose stützt sich auf die Expertise des UFOP-Netzwerkes, zu denen die als Mitglieder vertretenen Rapszüchterhäuser selbst gehören, aber auch externe Fachleute für den Rapsanbau aus der Offizialberatung sowie dem Landhandel. Die Aussaatfläche liegt der Umfrage zufolge bundesweit zwischen 1,10 bis 1,15 Millionen Hektar und damit bis zu 60.000 Hektar höher als die Erntefläche 2025. Der Umfang des Rapsanbaus in Deutschland bleibt mit zunehmender Tendenz stabil oberhalb der Marke von einer Million Hektar.
Gemäß den Meldungen haben die Rapserzeuger das Saatgut unter weitgehend guten Witterungsbedingungen in den Boden bringen können. Nach Einsetzen des Regens Ende August/Anfang September sind die Bestände in der Regel zeitnah und gut aufgelaufen. Wie in jedem Jahr hat es bereits Umbrüche gegeben, bislang aber nur regional in geringem Umfang. Der schon in den letzten Jahren vorhandene Trend zur Verringerung der Aussaatstärken durch die Zunahme von Einzelkornsaat geht weiter.
Wüchsige Bedingungen führten bei früh gesäten und gut aufgelaufenen Beständen zu einer üppigen Biomasseentwicklung, so dass Wachstumsregler-Behandlungen zur Einkürzung notwendig wurden. Die Witterungsbedingungen der vergangenen Wochen haben es schwächeren Beständen ermöglicht, den Entwicklungsrückstand weitgehend aufzuholen. In diesem Jahr hat es jedoch wieder ein verstärktes Auftreten des Rapserdflohs gegeben, dessen Regulierung durch das Fortschreiten der Pyrethroidresistenz anspruchsvoller wird. Insbesondere die in verschiedenen Regionen Deutschlands zunehmend auftretenden super knockdown resistances (skdr) erschweren die Bekämpfung massiv. Sobald alle Käfer bzw. Larven einer Erdflohpopulation eine skdr-Mutation besitzen, werden die bisher als Standard eingesetzten Pyrethroide vollständig wirkungslos. Auch wenn für die neue Wirkstoffklasse der Diamide vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in 2025 eine erneute Gefahr in Verzug-Genehmigungen erteilt worden ist, bedarf es als Voraussetzung für einen breiten Einsatz schnellstmöglich Grundzulassungen für diese Insektizide ohne Kreuzresistenz zu den Pyrethroiden.
Insgesamt steht der Winterraps aktuell meist in einem guten bis sehr guten Zustand im Feld, so dass in Bezug auf mögliche Auswinterungen keine größeren Befürchtungen bestehen. Im Hinblick auf vom Rapserdfloh stark befallene Bestände – sofern diese noch nicht umgebrochen sind – bleibt abzuwarten, wie sich diese nach Winter zeigen.
Als Voraussetzung für hohe bis sehr hohe Kornerträge – nicht nur bei Raps – bedarf es zur kommenden Ernte neben ausreichend großen Niederschlagsmengen in den nächsten Monaten sowie einer regelmäßigen Wasserversorgung bis zur Abreife auch einer intensiven Sonneneinstrahlung für eine hohe Photosyntheseleistung.
Seit mehr als 20 Jahren präsentiert die UFOP im Herbst die erste Prognose der Winterrapsaussaatfläche. Dieser Service erlaubt sehr frühzeitig eine Schätzung des Anbaus zur nächsten Ernte. Die UFOP-Erhebung wird von Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft anerkannt und als Grundlage für Kalkulationen und Planungen genutzt.
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Dr. Manuela Specht
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