Grüner Strom aus alten Anlagen

In den Jahren 2021 bis 2025 endet für Windräder mit einer Gesamtleistung von 16.000 Megawatt nach zwanzig Jahren die EEG-Vergütung. Bereits 2021 fallen die ersten 4.400 Megawatt aus der Förderung heraus. Daher machen sich Betreiber derzeit Gedanken, ob und wie ein Weiterbetrieb möglich ist. Das Beratungsunternehmen Deutsche Windguard hatte im Frühjahr 2018 im Auftrag des Bundesverbandes Windenergie (BWE) eine Studie veröffentlicht, die zu dem Schluss kommt, dass für einen größeren Teil der Anlagen nur geringe Chancen auf einen Weiterbetrieb bestünden. Das Repowering von Anlagen würde in vielen Fällen durch veränderte Abstandsregeln verhindert werden.

Nun stellen im September 2018 Medien erste Projekte vor, bei denen Windräder auch nach Auslaufen der EEG-Förderung weiterhin Strom erzeugen werden:

Die Tageszeitung Die Welt und die Fachzeitschrift Erneuerbare Energien berichten über zwei Projekte in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die das Prinzip des Power Purchase Agreements (PPA) nutzen. Dabei handelt es sich um einen langfristigen Stromliefervertrag, der direkt zwischen einem Käufer (Stromabnehmer) und einem Verkäufer (Anlagenbetreiber) abgeschlossen wird. Dieser Vertrag regelt die Lieferung einer Strommenge zu einem definierten Preis über einen langfristigen Zeitraum.

Auch in NRW wird an der Direktabnahme von Windstrom gearbeitet, wie das Portal technewable am Beispiel eines Paderborner Windenergieunternehmens darstellt: Dieses versucht sich einerseits an der Installation von Rechenzentren in Windenergietürmen, welche dann direkt aus der Anlage mit Strom versorgt werden. Außerdem wird auch hier die Direktabnahme des Stroms aus einem lokalen Windpark durch einen Automobilzulieferer in der Region vorbereitet.

Die Welt stellt außerdem ein weiteres Geschäftsmodell vor: Ein Bremer Unternehmen sei derzeit dabei, viele Altanlagen aufzukaufen, um deutschlandweit ein großes Portfolio alter Windräder aufzubauen. Die Masse habe Vorteile, die den Betreibern einzelner Anlagen verwehrt seien: Betrieb und Wartung könnten gebündelt werden; große Volumen ließen sich an der Börse vermarkten. Das Unternehmen rechne damit, auf diese Weise alte Windparks auch ohne EEG-Vergütung im Schnitt noch fünf Jahre weiterbetreiben zu können.

Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.