Brasilianische Sojaernte erneut auf Rekordkurs - UFOP: Wird EUDR die Ausweitung der Sojaanbaufläche stoppen können?
Berlin, 19. Februar 2025. Brasilien und Argentinien festigen auch in diesem Wirtschaftsjahr ihre Anteile am Weltsojamarkt. Für Brasilien wird ein neues Rekordergebnis erwartet.
Brasilien, die USA und Argentinien sind mit einem Anteil von insgesamt 80 % die weltweit wichtigsten Erzeuger von Sojabohnen. Mit großem Abstand folgt China mit einem Anteil von 5 %. In Brasilien soll nach Schätzungen des US-Landwirtschafts¬ministeriums (USDA) im laufenden Wirtschaftsjahr die Rekordmenge von rund 169 Mio. t Sojabohnen geerntet werden. Im Vorjahr waren es noch 153 Mio. t. Mit einer Flächenausweitung um 1,3 auf 47,4 Mio. ha baut Brasilien seine Spitzenposition vor den USA weiter aus. Die brasilianische Sojaernte ist aktuell in vollem Gange. Bis zum 7. Februar 2025 wurden rund 15,1 % der Flächen geräumt und damit etwas weniger als die 18,4 % des langjährigen Mittels zu diesem Zeitpunkt. Bislang werden Berichten zufolge mehr als zufriedenstellende Erträge erwartet. In den Vereinigten Staaten ist die Sojabohnenernte bereits Ende des Jahres 2024 abgeschlossen worden. Dort wurden rund 118,8 Mio. t geerntet. Das ist ein Anstieg von rund 5,6 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr und ist die voraussichtlich größte Ernte seit 3 Jahren.
In Argentinien, welches auf Platz 3 der weltweit wichtigsten Erzeuger rangiert, dürfte ebenfalls etwas mehr gedroschen werden als im Vorjahr. Hier wird nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) eine Ernte von 49 Mio. t erwartet, rund 790.000 t mehr als im Vorjahr. Den jüngsten Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums zufolge werden in China demgegenüber mit 20,7 Mio. t rund 190.000 t weniger erwartet als im vergangenen Jahr.
Angesichts der unvermindert steigenden Anbaufläche für den Sojaanbau in Brasilien, hinterfragt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) den möglichen regulativen Effekt der EU-Deforestation Regulation (EUDR). Die UFOP befürchtet die Zweiteilung der Vermarktungsströme von Soja aus Brasilien in Richtung Europäische Union mit dem datierten Flächennachweis Januar 2020 und dem für Brasilien wichtigsten Abnehmer bei Soja – China. Die chinesischen Abnehmer importierten 2023 nach Angaben von Statista ca. 106 Mio. t Sojabohnen. Bei einem Durchschnittsertrag von ca. 3,3 t je ha entspricht dies einem Flächenbedarf von ca. 32 Mio. ha - zum Vergleich: die Ackerfläche der Ukraine umfasst 33 Mio. ha. Es ist offen, ob die EUDR wie auch die Selbstverpflichtungen der Unternehmen zum Urwaldschutz umweltpolitisch Wirksamkeit erzeugen, wenn nicht gleichzeitig für alle globale Warenströme Regeln zum Schutz der Urwälder und der Biodiversität vereinbart werden, stellt die UFOP mit Blick auf die bis Ende 2025 verlängerte Umsetzungsfrist der EUDR fest.
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Stephan Arens
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