Klima- und Energieziel nur mit Bioenergie erreichbar
Berlin, 19. Januar 2023 - Die Bioenergiebranche weist in ihrer Stellungnahme zum Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Nationalen Biomassestrategie auf die entscheidende Rolle von Biomasse als Stütze der Versorgungssicherheit und die Bedeutung für den Klimaschutz sowie die Erreichung der Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien hin. Die Branche geht von einem nachhaltig verfügbaren Biomassepotential von rund 1.500 PJ im Jahr 2030 aus und verweist auf den umfassenden Rechtsrahmen zur nachhaltigen Erzeugung und Nutzung von Bioenergie.
Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie (HBB), und Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Bioenergie e.V. (BBE), kommentieren: „Wir begrüßen, dass die Bundesregierung mit dem Eckpunktepapier zur Biomassestrategie eine Diskussionsgrundlage vorgelegt hat und der Beteiligungsprozess zur Erarbeitung der Strategie gestartet ist. Für die Bioenergiebranche ist entscheidend, dass die Strategie die fundamentale Bedeutung der Bioenergie für ein erneuerbares Strom-, Wärme- und Verkehrssystem anerkennt. Nachhaltige Bioenergie ist mit aktuell rund 900-1.000 PJ unverzichtbarer Bestandteil für eine sichere Energieversorgung und trägt mit wirtschaftlichen Impulsen von jährlich mehr als 13 Mrd. € maßgeblich zur Wertschöpfung und Beschäftigung in strukturschwachen ländlichen Räumen bei.“, so Sandra Rostek.
Mit Blick auf die Potenziale der Biomasseerzeugung erläutert Gerolf Bücheler: „Wir rechnen mit einem nachhaltigen Biomassepotential von rund 1.500 PJ im Jahr 2030. Dabei gehen wir davon aus, dass die energetische Biomassenutzung aus landwirtschaftlichen Rohstoffen nur leicht steigen und sich in der Flächennutzung tendenziell weg von Ackerflächen hin zu Grünland- und Biodiversitätsflächen wie Moorflächen oder Agroforst entwickeln wird. Bei der energetischen Nutzung von Holz nehmen wir an, dass der private (Scheit-)Holzverbrauch voraussichtlich konstant bleiben wird und es zu einem Ausbau moderner, effizienter Holzenergieformen für z.B. Wärmenetze oder Prozess- und Industrieanwendungen kommen wird. Durch den Klimawandel ist mit steigenden Schadholzmengen sowie Sortimenten aus dem Waldumbau zur Klimaanpassung zu rechnen. Der größte Bioenergiezuwachs ist bei einer konstanten stofflichen Verwertung im Bereich der Reststoffe, Nebenprodukte und Abfälle zu erwarten.“
Die Leiterin des HBB, Sandra Rostek, formuliert ihre Erwartungen an die Biomassestrategie: „Die Strategie muss dazu beitragen, die Abhängigkeit fossiler Energieimporte schnellstmöglich zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Dafür ist es nötig, eine konsequente Nutzung aller sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig verfügbaren Biomassepotenziale für energetische Zwecke zu ermöglichen und nicht durch willkürliche Priorisierungen einzuschränken. Gleichzeitig muss die Strategie die Potentiale für Ernährung und stoffliche sowie energetische Biomassenutzung miteinander verbinden und Synergieeffekte wie einer Steigerung der Artenvielfalt nutzen.“ Der BBE-Geschäftsführer ergänzt: „Die Eckpunkte der Biomassestrategie ignorieren den sehr umfangreichen nationalen und europäischen Rechtsrahmen, den es für die nachhaltige Biomasseerzeugung und -nutzung bereits gibt. Kein Verständnis haben wir deshalb für die aktuell von Umwelt- und Landwirtschaftsministerium angefachte Diskussion, nachhaltige Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse abschaffen zu wollen. Der über die Jahre entwickelte Rechtsrahmen der Nachhaltigkeitszertifizierung und Treibhausgasminderung wird in der Debatte ignoriert und leichtfertig Klimaschutz im Verkehr zur Disposition gestellt. Allein im Jahr 2021 haben Biokraftstoffe mehr als 11 Mio. t CO2 im Verkehr eingespart. Wir brauchen aber nicht weniger, sondern mehr Klimaschutz und alle zur Verfügung stehenden Optionen. Die Biomassestrategie muss die marktwirtschaftlichen Prinzipien berücksichtigen und darf keine detaillierten Rohstoff- oder Verwendungsvorgaben für Biomasse machen.“
Die Stellungnahme zu den Eckpunkten der Biomassestrategie steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung.
Pressekontakt
Bernd Geisen
Bundesverband Bioenergie e.V.
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