EU-Kommission erwartet sinkendes EU-Sojaareal zur Ernte 2023

Berlin, 5. April 2023 – Zur Ernte 2023 wird ein leicht verringerter Anbau von Hülsenfrüchten prognostiziert. Dabei schlägt insbesondere das kleinere Sojaareal zu Buche. Der Anbau von Futtererbsen und Ackerbohnen könnte ausgeweitet werden.

Nach einer ersten Schätzung der EU-Kommission wird die mit Hülsenfrüchten bestellte Fläche in der EU-27 zur Ernte 2023 voraussichtlich um gut 1 % auf knapp 2,5 Mio. ha zurückgehen. Das wäre dennoch das drittgrößte Areal in den vergangenen 10 Jahren. Sojabohnen nehmen seit 2018 den größten Anteil ein. Mit geschätzten 1 Mio. ha dürfte die Sojafläche gegenüber dem Vorjahr zwar um knapp 9 % schrumpfen, bleibt aber im sechsstelligen Hektarbereich. Der Anbau von Futtererbsen 2023 wird von der EU-Kommission bei 816.000 ha gesehen, eine Zunahme gegenüber der vorangegangenen Saison um 6 %. Ackerbohnen dürften auf einer um knapp 6 % größeren Fläche von rund 464.000 ha gedrillt werden. Demgegenüber schrumpft das Süßlupinenareal den Schätzungen zufolge um 4 % auf 205.000 ha.

Aufgrund des Flächenzuwachses bei Futtererbsen und Ackerbohnen könnte je nach Witterungsverlauf auch die Ernte 2023 größer ausfallen. Auf Basis durchschnittlicher Erträge könnten mit 2,1 Mio. t rund 14 % mehr Futtererbsen gedroschen werden als im Vorjahr. Während bei Ackerbohnen ein um 8 % auf 1,3 Mio.t steigendes Mengenpotenzial gesehen wird, dürften mit 273.000 t knapp 5 % weniger Süßlupinen geerntet werden, so die EU-Kommission. Das Flächenminus für Sojabohnen kann indes nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) durch voraussichtlich größere Erträge mehr als kompensiert werden. So könnte 2023 eine Rekordmenge von 2,8 Mio. t zusammenkommen, knapp 16 % mehr als 2022.

Mit Blick auf die nationale Ackerbaustrategie fordert die UFOP, diese mit zukunftsweisenden Fruchtfolgekonzepten und Anbaumethoden sichtbar zu machen. Möglich wäre dies, indem der ganzheitliche Ansatz der Ökosystemleistung auch monetär bewertet werde. Damit bekäme der gesellschaftliche Anspruch nach mehr Biodiversität im Anbau auch ökonomisch ein Preisschild. Dies sei Voraussetzung dafür, dass sich um Eiweißpflanzen erweiterte Fruchtfolgesysteme auch in der betriebswirtschaftlichen Bewertung zu einer ökonomischen nachhaltigen Komponente in den Ackerbaubetrieben entwickeln. Am Ende entscheide jedoch der Verbraucher an der Ladentheke, ob diese „Flächenbindung“ und diese Leistung auch gewünscht und damit honoriert wird, stellt die Förderunion fest. Welchen langen Atem es bedarf, zeige sich auch in dem vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten Demonstrationsvorhaben „LeguNet“, an dem die UFOP als Projektpartner beteiligt ist.

Auf europäischer Ebene begrüßt der Verband die Überlegungen der EU-Kommission zur Weiterentwicklung der europäischen Proteinstrategie zu einem übergreifenden, ganzheitlichen Ansatz. Dabei gehe es sowohl um die direkte Nutzung von pflanzlichem Eiweiß als Quelle für die menschliche Ernährung als auch um die indirekte Nutzung über das Futtermittel, von dem der Tierhaltungssektor profitieren könne.

Pressekontakt
Stephan Arens
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