Marburg-Biedenkopf und Koscierzyna - Für die Zukunft: Erneuerbare Energien und Klimaschutzbildung

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DSC_0521Was haben Fridays for Future und die Partnerschaft zwischen Marburg Biedenkopf und Koscierzyna gemeinsam? Immer mehr Ortsgruppen organisieren Bildungsangebote zum Thema Klima. Wenn Kommunen und Schüler*innen ein gemeinsames Ziel haben: Klimaschutzbildung.

Marburg-Biedenkopf und Koscierzyna sind Teil des Projekts Energiewende PartnerStadt, denn Klimaschutz kennt keine Grenzen. Beide Landkreise haben Großes vor: Gemeinsam sollen im Rahmen des Projektes Konzepte für die Klimaschutzbildung erarbeitet werden. Nicht nur Schüler*innen sollen von der Klimaschutzbildung profitieren, sondern der Wissenstransfer soll auch den Ausbau von Wind-, Solar- und Bioenergieanlagen in den Kommunen fördern.

„Energiewende hat Zukunft, wenn wir die Zukunftsgenerationen mitnehmen“ - Heike Wagner, Marburg-Biedenkopf

Steckbrief_Koscierzyna-uve Seit mehr als 15 Jahren sind die beiden Landkreise nun Partner, die das Thema Erneuerbare Energien bereits auf einem selbstorganisierten deutsch-polnischem Energieforum vereint angegangen sind. Marburg beweist schon seit Langem, dass Erneuerbare Energien keine Fremdwörter für den Landkreis sind: Der hessische Landkreis regt durch Nahwärmenetze, Freiflächen-Solarstromanlagen, Solarthermie und Windparks die regionale Wertschöpfung an. Daran beteiligt sind auch Bürger*innen, denn in Marburg-Biedenkopf sind viele der Erneuerbaren Energien durch Bürgerenergiegenossenschaften entstanden. Das Thema Bürgerbeteiligung ist für den polnischen Landkreis ebenso wichtig, ob Informationskampagne oder Bürgerenergiegenossenschaft. Mit der Nähe zur Ostsee hat Koscierzyna jede Menge Wind und zudem viele Freiflächen und landwirtschaftlich nachwachsende Rohstoffe. Zusätzlich stellen die örtlichen Kläranlagen gute Voraussetzungen für Biogas. Konkret gibt es zudem in Koscierzyna Überlegungen, Solarpumpen für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen über ein genossenschaftliches Modell anzuschaffen und dazu Erfahrungen der genossenschaftlichen Arbeit von den Kolleg*innen aus Marburg-Biedenkopf einzuholen.

„Die Sanierung und Renovierung von Schulen und öffentlichen Gebäuden hat uns gezeigt, dass kleine Schritte große Veränderungen bringen. Die Kooperation mit Marburg-Biedenkopf wird uns verändern“ - Monika Wollik-Litwin, Koscierzyna
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Für den Wissenstransfer und die Erarbeitung von Schulkonzepten steht der Energiecoach aus Marburg-Biedenkopf zur Verfügung. Der Themenbereich der Energie – und Klimaschutzbildung fängt bei der jungen Generation an: Schüler*innen in beiden Landkreisen werden in bilateralen Workshops im Frühjahr 2020 gemeinsam mit Lehrer*innen Mini-Solarautos bauen. Die entsprechenden Anleitungen der Bausätze sollen dazu in einem ersten Schritt ins Polnische übersetzt und Lehrer*innen geschult werden, die entsprechenden Experimente und Bausätze in die eigene Arbeit zu integrieren. Mittelfristig soll ein gegenseitiger Schulaustausch stattfinden. Das Projekt Energiewende-Partnerstadt schafft es über die eigenen Grenzen hinweg, Wissenstransfer und Austausch von Kommunen zu vermitteln.

Austausch in Koscierzyna (September 2020)

Am 28. und 29. September 2020 fand der deutsch-polnische Workshop unter strengen Hygienevorschriften in Kościerzyna statt. Seit mehr als 15 Jahren unterhalten die Landkreise Marburg-Biedenkopf und Kościerzyna eine Partnerschaft, um durch den gegenseitigen Austausch europäische Themen wie die Energiewende lokal zu bewegen. Die Delegation wurde im Landratsamt der Stadt Kościerzyna von der Landrätin Alicja Żurawska in Empfang genommen. Sie betonte die Notwendigkeit des Wissenstransfer, um auf beiden Seiten die Energiewende voranzubringen.

IMG_2538_72dpiKern des Austausches waren Bildungsworkshops an zwei Schulen des Landkreises Kościerzyna. An der Grundschule sowie an der weiterführenden Schule, wurde den Schüler*innen der Klimawandel zunächst theoretisch nähergebracht, damit sie nachvollziehen können, welche Rolle erneuerbare Energien zum Schutz des Klimas sowie der Schonung der planetaren Ressourcen spielen. Nach der inhaltlichen Einführung ging es in die Praxis: Die Grundschulkinder bauten unter Anleitung des Teams aus Marburg-Biedenkopf „SolarCup-Boote“ aus recycelbaren Plastikflaschen und Verpackungen. Die älteren Schüler*innen bauten mithilfe von einem Erklärvideo und einer schriftlichen Anleitung „SolarCup-Autos“. Nach dem erfolgreichen Bau wurden die Fahrzeuge anschließend auf den jeweiligen Schulhöfen getestet. Die in Marburg gebaute Rennstrecke für die Autos wurde der polnischen Schule zudem als Gastgeschenk überreicht. Beide Projekte erfuhren von den Schüler*innen, den polnischen Lehrkräften und den anwesenden Amtsträger*innen viel Zuspruch.

Außerdem wurde der kommunale Energie-, Wärme- und Wasserversorger von Kościerzyna „Kos-Eko“, gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt, Michał Majewski, besichtigt. Da Polens Energieversorgung aktuell noch stark von der Kohleverstromung abhängt, das Land jedoch bis zum Jahr 2050 die europäischen Klimaziele erreichen möchte, stellt Kos-Eko seine Energieerzeugung zunehmend auf Gas sowie vor allem auf Biomasse um. Es setzt außerdem verstärkt auf Kraft-Wärme-Kopplung.

Auch mit dem Bürgermeister der Gemeinde Kościerzyna, Grzegorz Piechowski, kam es zu einem Gespräch über die Finanzierbarkeit der Erneuerbaren Energien und die Vorbildrolle der Gemeindeverwaltung. Ein Erfolg in der Region ist die Installation von zwei Photovoltaik-Freiflächen mit jeweils 5 MW und 1,5 MW Leistung. Die langjährige Partnerschaft mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf, wurden als gutes Beispiel für den Erfahrungsaustausch in der Energiewende benannt.

Den ausführlichen Workshop-Bericht mit Bildern finden Sie hier.

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