Vintage ist in: Second Life von Windenergieanlagen
Windenergieanlagen haben eine Lebensdauer von über 20 Jahren. Doch nicht immer lohnt sich der Weiterbetrieb einer Anlage, Gründe hierfür sind unter anderem hohe steuerliche Belastungen und zu niedrige Erlöse an der Strombörse. In diesem Fall bietet sich den Betreiber*innen die Möglichkeit, eine* Käufer*innen für ihre Anlage zu suchen.
Die verschiedenen Erneuerbaren Energien stehen derzeit vor einer Demarkationslinie. Die für 20 Jahre gewährte EEG-Förderung nähert sich bei zahlreichen Anlagen dem Ende. Dies betrifft Biogasanlagen genauso wie beispielsweise Windenergieanlagen (WEA). Damit stellt sich für viele Betreiber*innen die Frage, ob und wie sie ihre Anlagen in Zukunft weiterbetreiben wollen. Vier Nachnutzungskonzepte, die die Agentur für Erneuerbare Energien vom 10. bis 13. September auch auf der HUSUSM Wind vorstellen wird, bieten sich dabei an. Neben dem Recycling der Anlage, dem Weiterbetrieb und dem Repowering besteht auch die Möglichkeit, die eigene Anlage zu verkaufen, damit sie jemand anderes aufbauen und weiterbetreiben kann. Denn meist können die Windenergieanlagen deutlich länger über die Dauer der EEG-Förderung hinaus Strom erzeugen. Hierbei spricht man vom sogenannten Second Life oder vom Second Use.
Plattformen wie zum Beispiel wind-turbine oder auch Analysen vom VDI zeigen, dass bisher viele Windenergieanlagen (auch schon vor dem Ende des EEG) vor allem in osteuropäischen Ländern wie Polen, Bulgarien oder Russland gefragt waren. Die sich verschärfenden Gesetzgebungen haben zuletzt den Absatzmarkt aber wieder mehr in Richtung Indien, Thailand und Afrika verschoben. Doch gerade hier spielt auch die Größe und die Komplexität der Anlagen eine große Rolle.
Es werden eher ältere, kleinere Modelle aus dem Ausland nachgefragt. Sind die Anlagen zu stark technisiert, kann dies in Schwellenländern bei den dort arbeitenden Landmaschinentechniker*innen etc. bei Wartungsarbeiten zu Schwierigkeiten führen. Darüber hinaus wird für den Transport größerer WEA auch eine umfangreichere Infrastruktur notwendig. Nicht immer sind die Kräne für die Größe und Last oder auch die Netze für die erzeugte Stromleistung ausgelegt.
Mit dem Auslaufen des EEG werden jedoch in den kommenden Jahren deutlich mehr Windenergieanlagen zum Verkauf angeboten, als die osteuropäischen Länder und die Schwellenländer kaufen möchten. „Ohnehin ist bei einer Weiternutzung in Osteuropa und den Schwellenländern zu befürchten, dass sich das Problem des Recyclings und der Entsorgung auf einen späteren Zeitpunkt und in ein Land verlagert, das keine mit Deutschland vergleichbaren Umweltstandards besitzt“, heißt es in der VDI-Analyse.
Ähnlich wie bei den anderen Nachnutzungskonzepten zeigt sich, dass bis zum Auslaufen des EEG 2021 noch viele offene Fragen beantwortet und auch rechtliche Rahmenbedingungen geklärt werden müssen. Unser Co-Working-Space auf der HUSUM möchte einen Teil zur Lösung der Problematik beitragen. Wir bieten Betroffenen, Beratenden, Forschenden und Interessierten die Möglichkeit, sich zu verschiedenen Aspekten der Nachnutzungskonzepte auszutauschen. Das nun fertige Programm, dass unsere Messe-Ausstellung begleiten wird, finden Sie nun hier.
Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.
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Foto: André Forner / Agentur für Erneuerbare Energien
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