Wärmenetz 4.0: Moosburg will mit Solarwärme, Bioenergie und Abwärme heizen

Berlin, 25. Februar 2021 – Das bayerische Moosburg mit etwa 19.000 Einwohner*innen liegt nördlich von München und kann auf eine lange Tradition der Stromerzeugung aus Solarenergie und Wasserkraft zurückblicken. Nun soll auch das geplante Nahwärmenetz in der Stadt mit Solarwärme, Bioenergie und Abwärme nachhaltig beheizt werden.

Nach dem Start des Photovoltaik-Ausbaus in den frühen 2000er Jahren fassten die Stadt Moosburg und der Landkreis Freisingen im Jahr 2007 einen Energiewendebeschluss. Dieser besagt, dass der gesamte Energieverbrauch ab dem Jahr 2035 vollständig aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden soll. Seitdem packen die Verwaltung und die Bürger*innen gemeinsam an: 2018 deckten die Erneuerbaren Energien knapp 89 Prozent des Stromverbrauchs. „In Moosburg zeigt sich beispielhaft, wie Anreize die Bevölkerung ermutigen können, auf die Erneuerbaren zu setzten. Nun muss dies auch im lokalen Wärmesektor geschehen“, sagt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE).

Quelle: Stadt Moosburg

Erneuerbare Wärme aus dem Förderprogramm Wärmenetz 4.0

Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) startete in Moosburg 2020 eine Machbarkeitsstudie mit der Zielsetzung, das bestehende Nahwärmenetz des lokalen Wärmeversorgungsunternehmens Bader Energie zu erweitern und ein wirtschaftlich nachhaltiges Versorgungskonzept mit nahezu 100 % EE-Anteil zu entwickeln. Bereits bestehende erneuerbare Wärmequellen sind mehrere Biomasse-Kessel, die mit regionalen Holzhackschnitzeln befeuert werden, sowie BHKW-Abwärme aus einer Kläranlage. Nach der Machbarkeitsstudie soll ein großer Anteil des Wärmebedarfs durch Solarthermie-Dachanlagen versorgt werden. Auch industrielle Abwärme soll in der Netzerweiterung eine große Rolle spielen.

Alle Akteur*innen werden aktiv

Mit der Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes 2018 folgten auch einzelne Teilkonzepte, wie ein Fahrrad- und ein Quartiersanierungskonzept. Der Maßnahmenkatalog umfasst mittlerweile Förderprogramme zu den Themen Solarthermie, Photovoltaik, Lastenfahrräder und Sanierungen. Öffentliche Kampagnen helfen den Bürger*innen, den Handlungsbedarf bei energetischen Sanierungen oder der Wärmeversorgung zu erkennen und mehr über nachhaltige Potenziale zu erfahren. Die Modernisierungen machen nicht bei den Privatgebäuden Halt: So wird beispielsweise die lokale Bibliothek mit einer Pelletheizung versorgt. Weiterhin sind für das Jahr 2021 energetische Sanierungen und die Aufrüstung durch PV-Anlagen auf drei städtischen Gebäuden geplant.

Das Neubaugebiet Amperauen zeigt exemplarisch, welche Bedeutung der Stadt in der aktiven Umsetzung der Energiewendeziele zukommen kann. Der Stadtrat ließ für das Neubaugebiet die Unterlassung von fossilen Energieträgern in den Kaufverträgen festschreiben. Für einige Grundstücke wurde zudem festgelegt, dass Sonnenhäuser errichtet werden müssen, die den eigenen Wärme- und Warmwasserbedarf mindestens zur Hälfte durch die vor Ort generierte und gespeicherte Solarenergie decken sollen.

Neben der Verwaltung spielen die Solarfreunde Moosburg e.V. eine wichtige Rolle für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Stadt. Der Verein macht sich bereits seit über 20 Jahren für die umweltfreundliche Nutzung von Solarenergie stark: Sie führen Veranstaltungen, Exkursionen und Beratungen zum Thema durch. „Das vielfältige Engagement in Moosburg demonstriert, dass ambitionierte Ziele erreicht werden können, wenn sowohl die Stadt als auch die Bevölkerung ihre Vorbildrolle wahrnehmen“, so Brandt.

Das ausführliche Portrait zu der Energie-Kommune des Monats finden Sie hier: https://www.unendlich-viel-energie.de/projekte/energie-kommunen/energie-kommune-des-monats-moosburg

Pressekontakt 

Agentur für Erneuerbare Energien
Nicola Techel
Tel: 030 200535 40
n.techel@unendlich-viel-energie.de