Rekord-Zubau in 2023: Neu installierte Photovoltaik-Leistung in Niedersachsen mehr als verdoppelt

Hannover, 04.04.2024: Die neu installierte Photovoltaik-Leistung in Niedersachsen hat sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt – das ergibt eine aktuelle Analyse der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen. Demnach konnte der jährliche PV-Zubau in Niedersachsen von gut 0,6 Gigawatt im Jahr 2022 auf gut 1,4 Gigawatt in 2023 erhöht werden. Die insgesamt installierte Leistung ist von 5,6 Gigawatt auf knapp 7,1 Gigawatt gestiegen – ein Zuwachs von mehr als 25 %. Damit liegt Niedersachsen beim Zubau im Ländervergleich auf Platz 4 hinter Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Den größten Beitrag zu dem Rekord-Zubau lieferten die Wohngebäude.

„Die aktuelle Beschleunigung im Ausbau der Photovoltaik ist ein großer Erfolg für Niedersachsen“, sagt Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen. „Sie ist jedoch auch dringend notwendig, wenn wir die Ausbauziele von 65 Gigawatt im Jahr 2035 erreichen wollen.“ Bei konstanten Ausbauraten müssten hierfür jährlich rund 5 GWp installiert werden, was mehr als einer Verdreifachung des Zubaus des Rekordjahres 2023 entspricht. „Realistischer ist ein konstantes Wachstum des jährlichen Zubaus“, erklärt Nolte. Eine Verdopplung wie von 2022 auf 2023 wäre dabei gar nicht notwendig: „Ein jährlicher Anstieg des Zubaus um etwa 18 % würde genügen, um 2035 beim Zielwert von 65 Gigawatt zu landen.“

Interessant ist ein Blick auf den Fortschritt des PV-Zubaus in den einzelnen Bereichen: Die 65 GWp sollen sich im Jahr 2035 zu mindestens 50 GWp auf Dachflächen und 15 GWp auf Freiflächen verteilen. Der Fortschritt in diesen Bereichen ist jedoch sehr unterschiedlich: Während auf Freiflächen bislang mit insgesamt 0,8 GWp installierter Leistung nicht einmal 6 % des Zielwertes erreicht wurden, hat der Bereich der baulichen Anlagen (also Anlagen auf Dächern, an Fassaden etc.) mit aktuell ca. 6 GWp bereits mehr als 12 % des Ziels erreicht. „Es ist daher entscheidend, den Ausbau auf Freiflächen künftig noch stärker in den Blick zu nehmen“, kommentiert Nolte die Zahlen.

Wohngebäude trugen auch 2023 am stärksten zum PV-Zubau bei

Treiber des starken Ausbaus waren im Jahr 2023 erneut die Menschen in Niedersachsen selbst: Die Wohngebäude trugen mit 60 % der neu installierten Leistung den Großteil des Ausbaus bei, wie die Auswertung der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen ergibt. Zugleich zeigt der hohe Anteil von Steckersolargeräten (27 % der insgesamt installierten Anlagen), dass auch Mieter:innen aktiv werden und sich unabhängiger von volatilen Strompreisen machen. Auch die anderen Nutzungsbereiche wie z. B. gewerbliche Gebäude, aber auch Freiflächen haben zugelegt – jedoch bei weitem nicht so stark wie der häusliche Bereich. „Angesichts der seit Anfang 2023 geltenden PV-Pflicht auf neuen gewerblichen Gebäuden und der volatilen Energiepreise erwarten wir hier in Zukunft einen noch stärkeren Anstieg“, kommentiert Lothar Nolte.

Nutzung von öffentlichen Dächern nimmt Fahrt auf

Erfreulich ist auch der Anstieg der Installationen auf Dächern öffentlicher Gebäude. Zwar trugen diese 2023 nur 1 % zur installierten PV-Leistung bei, jedoch hat sich im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Anlagen auf öffentlichen Gebäuden mehr als verdoppelt – die installierte Leistung hat sich gar um den Faktor 2,5 erhöht. „Wir nehmen durch unsere Beratungsangebote eine hohe Aktivität niedersächsischer Kommunen in diesem Bereich wahr“, berichtet Daniel Farnung, für den Kommunal-Bereich verantwortlicher Geschäftsführer der KEAN. „Im Jahr 2023 haben wir mehr als 125 Kommunen in Niedersachsen zu den Möglichkeiten des Einsatzes von Solaranlagen auf Kommunalgebäuden beraten. Auch vor diesem Hintergrund blicken wir gespannt auf den weiteren PV-Zubau auf öffentlichen Gebäuden im Jahr 2024“, so Farnung weiter.

Einige Landkreise bauten 2023 mehr als die Hälfte der zuvor installierten PV-Leistung zu

Die regionale Verteilung beim Zubau von PV-Anlagen ist ähnlich wie in den Vorjahren: Die Landkreise Emsland und Osnabrück sowie die Region Hannover liegen auf den Spitzenplätzen. Spannend ist zusätzlich ein Blick auf die Landkreise und kreisfreien Städte, die bisher einen geringeren Ausbau hatten: Unter diesen sind mehrere Landkreise (bspw. Helmstedt und Wesermarsch), die allein im Jahr 2023 mehr als die Hälfte der zuvor installierten Leistung zugebaut haben – in der Stadt Delmenhorst sind sogar mehr als 70 % des Ausbaustandes von 2022 in nur einem Jahr zugebaut worden.



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Dr. Sarah Kajari-Schröder
Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH
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