PCK Raffinerie Schwedt und ENERTRAG stellen Transformationspfad für einen Erneuerbare-Energien-Chemie-Kraft-stoff-Verbund vor: ein nachhaltiges Zukunftskonzept für Brandenburg
Schwedt, 8. Mai 2023 – Die PCK Raffinerie Schwedt, ein wichtiger Akteur in der deutschen Raffineriebranche, und ENERTRAG, ein führendes Unternehmen im Bereich Erneuerbare Energien, haben gemeinsam ein ehrgeiziges Konzept entwickelt, um an dem Raffineriestandort in Schwedt parallel zum laufenden Betrieb einen Erneuerbare-Energien-Chemie-Kraftstoff-Verbund entstehen zu las-sen. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der langfristigen Versorgung mit nachhaltigen Energieträgern und e-Chemicals in Ostdeutschland geleistet. Die Studie mit dem Namen HyPE+ wurde der Presse und Öffentlichkeit am 8. Mai in Schwedt vorgestellt.
Die Weiterentwicklung der PCK Raffinerie Schwedt mit ihren fossilen Ausgangsprodukten ist aus mehreren Gründen notwendig: Generell stehen klassische Raffinerien unter einem starken Veränderungsdruck, damit Deutschland die Klimaneutralität bis 2045 erreichen kann. Im Zuge des Hochlaufs der Elektromobilität wird die Nachfrage nach Benzin und Diesel stark zurückgehen. Gleichzeitig werden Kohlenwasserstoffe jedoch weiterhin für den Flug- und Schiffsverkehr sowie als Grundstoff für die chemische Industrie benötigt. Diese müssen künftig synthetisch und klimaneutral in großen Mengen hergestellt werden, um den deutschen Klimaschutzzielen gerecht zu werden. Die Studie HyPE+ zeigt, wie das umgesetzt werden kann.
Evaluation weist ideale Voraussetzungen für Transformation aus
Laut Ralf Schairer, Sprecher der PCK-Geschäftsführung und Dr. Gunar Hering, Vorstandsvorsitzender von ENERTRAG, die die Projektstudie HyPE+ an den Uckermärkischen Bühnen am 8. Mai 2023 im Kontext der Informationsveranstaltung „Zukunft jetzt!“ vorstellten, bietet die PCK Raffinerie Schwedt beste Voraussetzungen für eine Versorgung mit alternativen Kraftstoffen und hochwertigen CO₂-neutralen chemischen Produkten. Die zentralen Erfolgsbedingungen für eine Standorttransformation kann Schwedt vorweisen: Gut qualifizierte Arbeitskräfte mit technischem Verständnis für chemische Prozesse und Energie-Know-how sowie hervorragende Standortpotentiale für Erneuerbare Energien, sodass die Wertschöpfung lokal entstehen kann. Als bislang eher strukturschwache Grenzregion Deutschland-Polen besteht zudem Zugang zu Förderungen, auch für die Wasserstoff Finanzierung. Überdies verfügt Schwedt über die notwendigen Infrastrukturvoraussetzungen, wie die geringe Distanz zur geplanten Wasserstoff-Pipeline (Flow-Projekt) und damit Zugang zu H2-Importhäfen und Abnehmern.
Weiterentwicklung in Stufen erhöht lokale Wertschöpfung
Das Zielbild für das Jahr 2045 sieht vor, dass die Raffinerie Schwedt Wasserstoff per Pipeline aus der Region bezieht, selbst produziert und vertreibt sowie in synthetische Kraftstoffe (e-Methanol, e-Kerosin) und andere hochwertige chemische Produkte weiterverarbeitet. Mehrere Millionen Tonnen dieser Produkte sollen jährlich produziert werden, wodurch die Versorgung Ostdeutschlands mit grünen Raffinerieprodukten langfristig gesichert wird. Die Endprodukte umfassen (neben grünem Wasserstoff):
- 2 Mio. t/a Flugkraftstoff, Methanol und High-Value-Chemicals
- 1 Mio. t/a Biodiesel, Bioethanol, Biomethan
- Grüne Wärme für die Stadt Schwedt
- 6-10 TWh Fahrplanstrom für den Stromsektor
Der Transformationsprozess soll schrittweise bis 2045 erfolgen, indem die CO₂-freie Produktion sukzessive aufgebaut wird. In der ersten Ausbaustufe wird ein 300 MW Elektrolyseur den Weg zur Dekarbonisierung der PCK einleiten.
Bereits bis Ende 2027 ist eine Wasserstoffproduktion von mehr als 30.000 Tonnen pro Jahr mit einer Elektrolyseleistung von 400 MW möglich. Bis 2030 sollen die eigene Wasserstoffproduktion auf 160.000 t/a und die Wasserstoff-Weiterverarbeitung auf 240.000 t/a anwachsen. Das entspricht circa 20 Prozent, der in der nationalen Wasserstoffstrategie vorgesehenen Elektrolyseleistungen. Dafür sind Investitionen in Höhe von 15 Milliarden Euro für den Standort und die Region vorgesehen. Ein gemeinsames Projektteam (bestehend aus technischen Experten beider Unternehmen) hatte die zugrundeliegenden Analysen und Berechnungen in mehrmonatiger, intensiver Zusammenarbeit erstellt.
Langfristige Standort- und Arbeitsplatzsicherung
Das integrierte Verbundkraftwerk wird in der finalen Ausbaustufe eine optimale Kombination von erneuerbarem Strom und H2-Produktion bereitstellen und zukunftsorientierte Arbeitsplätze erhalten und schaffen. Die regionale Stromversorgung stärkt zugleich lokale Wertschöpfung und die Versorgungssicherheit. Kommunen können durch den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien von der finanziellen Beteiligung an der Wertschöpfung der Wind- und Solaranlagen nach §6 EEG profitieren.
Die Dekarbonisierung des Standortes Schwedt ist an mehrere Erfolgsvoraussetzungen geknüpft. So plädieren die Unternehmensvertreter für ein gemeinsames Verständnis des Transformationsbedarfs und für ein politisches Bekenntnis zur langfristigen Sicherung von Schwedt als Zukunftsstandort für die Produktion grüner Produkte in Deutschland. Dazu bedarf es stabiler Investitionsbedingungen in Form von attraktiven und konsistenten regulativen Voraussetzungen sowie die Bereitstellung von Fördermitteln, um zum europäischen und internationalen Wettbewerb aufzuschließen, verbunden mit dem Abbau von Hürden in Genehmigungsprozessen beim regionalen Ausbau erneuerbarer Energie.
Pressekontakt
Michael Rassinger
Pressesprecher ENERTRAG SE
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