HVO gewinnt in den USA an Bedeutung

Berlin, 12. Juni 2024. In den Vereinigten Staaten nahm die Produktion von Hydriertem Pflanzenöl (HVO) in den vergangenen Jahren merklich Fahrt auf. Mittlerweile nimmt sie sogar einen größeren Anteil ein als Biodiesel.

Nach jüngsten Angaben der US-Energy Information Administration (EIA) wurden im Kalenderjahr 2023 rund 19,9 Mio. t Biodiesel inkl. HVO in den Vereinigten Staaten erzeugt. Dabei nahm die Herstellung von Biodiesel mit 7,3 Mio. t einen Anteil von lediglich 37 % an der Gesamtproduktion ein. Deutlich an Bedeutung gewann indes die Erzeugung von HVO, welche mit 12,6 Mio. t den Löwenanteil von 63 % erreicht.

Damit haben sich die Marktanteile in den vergangenen Jahren deutlich verschoben. Im Kalenderjahr 2011 hatte die HVO-Erzeugung in USA nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) einen Umfang von nur 301.000 t, während sich die Erzeugung von Biodiesel auf 4,2 Mio. t belief. Seit 2012 nahm der Anteil von erneuerbaren Kraftstoffen stetig zu. Die Produktion von HVO stieg seit 2020 rasant an. Dagegen ist der Trend bei Biodiesel in den USA seit 2018 stabil bis leicht rückläufig.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) erwartet für Deutschland bzw. für die Europäische Union eine analoge Entwicklung. In neue Anlagen zur Herstellung von Biodiesel wird praktisch nicht mehr investiert. Stattdessen investieren Mineralölkonzerne bspw. in Italien, Frankreich und in den Niederlanden in HVO-Anlagen, weil mit einem sogenannten „drop-in“-fähigen Kraftstoff ohne Normverletzung höhere Beimischungsanteile in Dieselkraftstoff möglich sind. Außerdem kann HVO nach einer entsprechenden chemischen Modifikation als Bio-Kerosin eingesetzt werden.

Investitionen in HVO-Anlagen sind in Deutschland aktuell nicht vorgesehen, sondern in die Mitverarbeitung (co-processing) von Abfallölen und -fetten in Erdölraffinerien. Seit einer gesetzlichen Änderung im Jahr 2024 ist die Anrechnung von Biokraftstoffen, die auf diese Weise hergestellt wurden, auf die THG-Minderungsverpflichtung möglich. Allerdings sieht die Regelung nur den Einsatz von Abfallölen und -fetten vor. Dadurch ist das Rohstoffpotenzial sehr beschränkt, betont die UFOP.

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Stephan Arens
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