Realität nicht aus den Augen verlieren, Biokraftstoffe weiter nutzen
Berlin, 09. Januar 2023 - „Wer der Realität ins Auge blickt, kommt an Biokraftstoffen beim Klimaschutz im Straßenverkehr bis auf Weiteres nicht vorbei. Nur wenn das nachhaltige Potential von Biodiesel, Bioethanol und Biomethan genutzt wird, sind die verbindlichen Vorgaben des Klimaschutzgesetzes heute und bis 2030 einzuhalten“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Er äußerte sich im Vorfeld des morgigen Autogipfels, bei dem es unter anderem um Aspekte des Klima- und Umweltschutzes geht. Zwar sei richtig, die Elektromobilität und die dafür erforderliche Ladeinfrastruktur weiter auszubauen. Allerdings dürfe der bestehende Fahrzeugbestand nicht außer Acht gelassen werden. „Wir wünschen uns sehr, dass die Bundesregierung ihr Ziel erreicht und 15 Millionen Elektroautos bis 2030 auf unseren Straßen fahren. Doch derzeit liefern fast ausschließlich Biokraftstoffe verlässlichen Klimaschutz im Straßenverkehr. Bis 2030 werden sie den größten Anteil an der Emissionsminderung leisten“, sagte Baumann. Derzeit fahren auf deutschen Straßen rund 48,5 Millionen Pkw mit einem konventionellen Antrieb. Folglich wird es auch 2030 noch über 30 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor geben, selbst wenn die Bundesregierung die Ziele für E-Mobilität erreicht. „Biokraftstoffe können den großen Fahrzeugbestand und Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor klimafreundlicher machen. Ein Verzicht auf Biokraftstoffe würde das Ziel vereiteln, schnell den Verbrauch fossiler Energie im Straßenverkehr herunterzufahren.“
Ohne Biokraftstoffe wird zudem der Bundeshaushalt stark belastet. Grund hierfür sind die europäischen Klimaschutzvorgaben in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft und Gebäude. Erreicht Deutschland diese Ziele nicht, muss die Bundesrepublik Verschmutzungsrechte von anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union kaufen, die ihre Vorgaben übererfüllen. Durch ihre CO2-Einsparungen können Biodiesel, Bioethanol und Biomethan diese Verpflichtungen stark mindern und dadurch bis 2030 bis zu 10 Milliarden Euro für den Bundeshaushalt einsparen. „Biokraftstoffe lohnen sich nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für den Bundeshaushalt. Auch das ist eine wichtige Nachricht für den Autogipfel“, sagte Baumann.
Mittel- und langfristig sei eine Verlagerung der Nutzung von Biodiesel, Bioethanol und Biomethan sinnvoll. „Biokraftstoffe sollten in einigen Jahren verstärkt im Straßengüterverkehr und in besonderen Anwendungen zum Beispiel in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Dort ist eine Elektrifizierung technisch schwierig oder sehr teuer“, sagte Baumann. Schließlich kämen auch Verwendungen außerhalb des Verkehrssektors in Frage. „Biokraftstoffe kann die chemische Industrie perspektivisch als erneuerbaren Rohstoff nutzen, um schrittweise auf fossile Ausgangsstoffe zu verzichten“, sagte Baumann.
Pressekontakt
Frank Brühning
Pressesprecher Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie
Tel.: 030 72 62 59 54
www.biokraftstoffverband.de
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