Özdemir würdigt Rolle der FNR für Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, hat die Arbeit der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) für Klimaschutz und Nachhaltigkeit gewürdigt: „Seit nunmehr 30 Jahren unterstützt die FNR die Politik der Bundesregierung. Ich begrüße sehr, dass die Agentur immer mehr Aufgaben für Klimaschutz und Nachhaltigkeit übernimmt. Das sind wesentliche Herausforderungen für die Gesellschaft und Schwerpunkte der Arbeit meines Ministeriums und der ganzen Bundesregierung. Ob Moorschutz oder klimaresilienter Waldumbau, mit der FNR wissen wir einen starken Partner an unserer Seite zur Umsetzung dieser wichtigen Projekte“, sagte Özdemir am Freitag (09.06.2023) bei einem Arbeitsbesuch bei der FNR im mecklenburgischen Gülzow.

Der Minister hatte sich unter anderem über aktuelle Forschungsvorhaben zu Moorbodenschutz und Foto: Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft (r.), traf sich mit Dr.-Ing Andreas Schütte, Geschäftsführer der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, zu einem Arbeitsbesuch am Standort der FNR in Gülzow. Foto: FNR/M. PlotheTorfminderung informiert, die die FNR im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) betreut.

Seit 2020 stellt die Bundesregierung aus dem Sondervermögen Klima- und Transformationsfonds gezielt Mittel zur Förderung von Maßnahmen zum Schutz von Moorböden und zur Verringerung der Torfverwendung bereit. Aktuell fördert das BMEL über die FNR im Bereich Moorbodenschutz vier Forschungsverbünde mit 17 Teilvorhaben sowie ein Einzelvorhaben mit einem Finanzvolumen von insgesamt 7,5 Millionen Euro. Darüber hinaus unterstützt das BMEL 12 Forschungsverbünde mit 41 Teilvorhaben sowie sechs Einzelvorhaben zur Verringerung der Torfverwendung mit Fördermitteln von insgesamt 26 Millionen Euro.

„Weitere sechs Modell- und Demonstrationsvorhaben mit 44 Teilprojekten zum Moorbodenschutz werden voraussichtlich in diesem Sommer an den Start gehen“, berichtete FNR-Geschäftsführer Dr.-Ing. Andreas Schütte auf dem Arbeitstreffen. Die fachliche Prüfung der Projekte steht unmittelbar vor dem Abschluss.

Mit einem Förderaufruf zum Moorbodenschutz und zur Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen aus Paludikultur hatte das BMEL 2022 über die FNR Projektskizzen eingeworben, die eine Wiedervernässung trockengelegter Moorböden bzw. den Anbau, die Verwertung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus Paludikutur in praxisrelevantem Maßstab bundesweit auf den Weg bringen. Für die Förderung dieser Vorhaben mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren wird das BMEL insgesamt rund 110 Millionen Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung bereitstellen. Zudem ist eine Kooperation mit den vier Pilotvorhaben des Bundesumweltministeriums (BMUV) vorgesehen.

Dr. Schütte unterstrich, dass es jetzt verstärkter Anstrengungen bedürfe, „um das Konzept der Paludikultur in die Praxis zu bringen und der Landwirtschaft eine Option zur wirtschaftlichen Nutzung renaturierter Moorböden zu eröffnen“. Derzeit gäbe es bereits vielfältige Produktentwicklungen, aber bisher keinen funktionierenden Markt für Biomasse oder Produkte aus nasser Landwirtschaft. Beispielsweise stehe für einen Teil der neu entwickelten Paludi-Baustoffe noch die bauaufsichtliche Zulassung aus.

Dagegen seien bei der energetischen Verwertung von Moorbiomasse bereits erste Praxiserfolge zu verzeichnen, berichtete Dr. Schütte weiter. So speist die ländliche Kleinstadt Malchin in MV Wärme aus regionaler Moorbiomasse in das städtische Fernwärmenetz ein. „Um diesen Ansatz auf weitere Standorte zu übertragen, bedarf es nicht zuletzt der Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren“, so der FNR-Geschäftsführer.

Am Nachmittag informierte sich Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir gemeinsam mit Till Backhaus, Landwirtschafts- und Umweltminister in Mecklenburg-Vorpommern, über ein Projekt zur Bewirtschaftung nasser Moore in der Nähe von Bützow.

Hintergrund:

Derzeit stammen etwa 53 Millionen Tonnen CO2-Emissionen – das entspricht rund 6,7 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen – aus vor Jahrzehnten für die landwirtschaftliche Nutzung und den Torfabbau entwässerten Moorböden. Als wichtigste Maßnahme zur Reduzierung der Emissionen gilt die Wiedervernässung der Moorböden, denn intakte Moore fungieren als Kohlenstoffsenken. Ziel der Ende 2022 beschlossenen Nationalen Moorschutzstrategie der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen aus Moorböden um jährlich fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalent zu reduzieren und langfristige Perspektiven zur klimaverträglichen Nutzung der Moorböden in Deutschland aufzuzeigen.

Nasse Moore spielen aufgrund ihrer Wasserrückhaltefähigkeit außerdem für den Wasserkreislauf und den Wasserhaushalt eine entscheidende Rolle. Sie filtern Wasser, mildern Dürrefolgen durch ihre Verdunstungskühlung und wirken als Hochwasserschutz.

Die FNR rief im Auftrag des BMEL am 23. Mai 2023 die englischsprachige Online-Workshop-Reihe „Peatland perspectives - Paludiculture and climate change mitigation“ ins Leben. Der Fokus dieses europäischen Wissenstransfers zum Moorbodenschutz liegt auf Paludikultur, Treibhausgasmessungen und Kreislaufwirtschaft. Für Anfang September und Mitte Oktober sind die nächsten Workshops geplant.

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