Mehr Eiweißfuttermittel aus heimischem Anbau notwendig
Berlin, 12. April 2023 – Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) hat heute das vorläufige „Feed Protein Balance Sheet“ für das Wirtschaftsjahr 2021/22 für Deutschland veröffentlicht. Demnach hat die Verfütterung von groß- und kleinkörnigen Leguminosen aus heimischem Anbau weiter zugenommen und macht einen Anteil von 2 Prozent am Gesamtfutteraufkommen aus. Ölkuchen und Ölschrote – und somit auch Rapsschrot als das wichtigste heimische Eiweißfuttermittel – kamen auf 1,5 Prozent. Bezogen auf das Produktgewicht stammen bedeutende Proteinmengen für das Futteraufkommen aus inländischer Erzeugung vor allem aus Grundfutter (70,9 Prozent), Getreide (17,3 Prozent) und sonstige Nebenprodukte (4,8 Prozent).
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) weist einschränkend darauf hin, dass es sich bei Grundfutter und Getreide um Futtermittel mit einer niedrigen Eiweißkonzentration handelt, weshalb bei wachsenden oder hochleistenden landwirtschaftlichen Nutztieren aufgrund der Begrenzungen bei der Futteraufnahme eine Ergänzung der Rationen bzw. Mischungen mit hochproteinhaltigen Futtermitteln unverzichtbar ist.
Importbedarf bestehe aber in erster Linie bei hochproteinhaltigen Futtermitteln. Dies sind vor allem Sojaextraktionsschrot (41,5 %) und Rapsextraktionsschrot (28,8 %). Darüber hinaus werden auch noch relevante Mengen an Futtergetreide (11,3 %) importiert. Die sogenannte „Eiweißlücke“ in Deutschland beruhe im Wesentlichen auf einem Mangel an konzentrierten Eiweißfuttermitteln und könne durch größere heimische Ernten an Rapssaat und Körnerleguminosen wirkungsvoll verringert werden.
Raps spielt als Blattfrucht eine wichtige Rolle bei der Auflockerung getreidereicher Fruchtfolgen. Körnerleguminosen sind immer auch eine gute Wahl für den Klimaschutz aufgrund ihrer Fähigkeit, Luftstickstoff zu binden für die eigene Nährstoffversorgung auf dem Acker. Darüber hinaus bieten sowohl Raps als auch Körnerleguminosen als Blütenpflanzen Tracht und Lebensraum für zahlreiche Insekten in der Agrarlandschaft und fördern die Bodengesundheit, was den nachfolgenden Kulturen – in der Regel Getreide – in der Fruchtfolge zugutekommt.
Nach Überzeugung der UFOP sind dies genügend gute Gründe für die Politik auf europäischer, Bundes- und Länderebene, den Anbau und die Verwertung der heimischen Ölsaaten und insbesondere auch von Eiweißpflanzen weiter intensiv zu unterstützen und zu fördern, beispielsweise im bundesweiten Demonstrationsnetzwerk LeguNet.
Pressekontakt
Dr. Manuela Specht
UFOP e. V.
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