Massiver Rückgang der Rapskurse

Berlin, 31. Mai 2023 – Die Notierungen für Raps befinden sich seit Jahresbeginn fast durchgehend im Sinkflug. Sie rutschten zwischenzeitlich sogar erstmals seit November 2020 unter die Linie von 400 EUR/t. Mitverantwortlich für diese Entwicklung ist nach Auffassung der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) nicht nur die zu erwartende gute globale Marktversorgung mit Raps, sondern auch der Import von gebrauchten Abfallölen und Fetten aus China sowie daraus hergestelltem Biodiesel (UCOME – Used Cooking Oil Methylester) im Umfang von ca. 500.000 t seit Ende 2022.

Aus Branchenkreisen wurden Zweifel an der korrekten Zertifizierung und an den erforderlichen Nachweisen an die Rohstoffherkunft angemeldet. Werden diese Biokraftstoffmengen hierzulande und in weiteren EU-Mitgliedsstaaten doppelt auf Quotenverpflichtungen angerechnet, reduziere diese virtuelle Anrechnung zur Erfüllung der THG-Quotenverpflichtung entsprechend den physischen Bedarf, besonders an Biodiesel aus Rapsöl, stellt die UFOP fest. Die Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitszertifizierung werde hierdurch grundsätzlich in Frage gestellt, so die Befürchtung der Förderunion. Daher müsse nun vonseiten der Bundesregierung und der EU-Kommission entsprechend durchgegriffen werden. Zudem seien verstärkte Vor-Ort-Kontrollen erforderlich.

Dieser komplexen Marktsituation folgend bewegen sich die Terminmarktnotierungen für Raps in Paris seit einigen Monaten nahezu ungebremst nach unten. Im Sog rückläufiger Rohöl- und Palmölnotierungen sowie zwischenzeitlich nachgebender US-Sojakurse büßte auch europäischer Raps an Wert ein. Sowohl das US-Landwirtschaftsministerium als auch der Internationale Getreiderat prognostizierten kürzlich eine mehr als ausreichende Versorgung mit Raps und Sojabohnen in der kommenden Saison 2023/24. Vor allem die EU könnte mit voraussichtlichen 20,0 Mio. t die größte Rapsernte seit 5 Jahren einfahren, dafür sprechen die derzeit günstigen Witterungsbedingungen und die gute Entwicklung der Feldbestände. Auch für die kommenden Wochen werden günstige Bedingungen, vor allem für Frankreich, Deutschland und Rumänien, vorhergesagt.

Der Fronttermin August 23 schloss am 30. Mai 2023 bei 385 EUR/t. Zum Vorjahreszeitpunkt lag der Schlusskurs noch bei 814,75 EUR/t und damit mehr als doppelt so hoch, als die Invasion Russlands in die Ukraine die Notierungen in ungeahnte Höhen trieb.

Anders sieht es bei den Kursen für Sojabohnen in Chicago aus, welche sich zwischenzeitlich zwar befestigen konnten, zuletzt jedoch ebenfalls abrutschten. Am Sojabohnenmarkt stehen die Vegetations- und Erntebedingungen in Südamerika und in den USA im Fokus. Fehlende Niederschläge und Hitze schmälerten das Ertragspotenzial der laufenden Sojabohnenernte in Argentinien erheblich. Demgegenüber dürfte Brasilien eine Rekordernte einfahren. Hinzu kam eine schwindende Nachfrage nach US-Lieferungen. Die brasilianische Konkurrenz dominiert derzeit den Exportmarkt und stellt die US-Partien in den Schatten.  

Pressekontakt
Stephan Arens
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP)
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