Energie-Kommune des Monats: Trier
November 2013
Trier an der Mosel kann auf mehr als 2000 Jahre Geschichte zurückblicken und ist damit eine der ältesten Städte in Deutschland. Bekannt ist es für seine römischen Baudenkmäler, wie etwa die berühmte Porta Nigra. Aber der Blick der Trierer ist nicht nur in die Vergangenheit gerichtet, sondern ruht auch auf der Gegenwart und der Zukunft. „Ein zentraler Baustein unserer derzeitigen Bemühungen ist die regionale Energiepolitik“, bekräftigt Oberbürgermeister Klaus Jensen. „Mit mehr als 100.000 Einwohnern und der dichten Bebauung sind die Potenziale an regenerativen Energien in der Stadt Trier begrenzt und schwer zu erschließen. Daher arbeiten wir beim Ausbau der Erneuerbaren Energien eng mit der Region Trier zusammen.“
Gemeinsame Ziele
„Das Engagement der Stadt Trier für den Klimaschutz kommt aus Bürgerschaft und Politik gleichermaßen“, schwärmt Oberbürgermeister Jensen. „Wir haben einen aktiven Solarverein, eine engagierte Agenda-21-Gruppe und Stadtwerke, die sich ganz der Energiewende verschrieben haben.“ Die Stadt unterstützt die engagierten Bürger und das kommunale Unternehmen durch sinnvolle Angebote und ambitionierte Ziele. So veröffentlicht die Stadt ein Solardachkataster und setzte 2007 das Ziel, dass die Stadtwerke eine Stromversorgung aus mindestens 50 Prozent Erneuerbaren Energien gewährleisten sollen. Diese Energie soll möglichst regional erzeugt werden. „Uns wurde schnell klar, dass die Potenziale innerhalb der Stadt nicht ausreichen würde, um diese Ziele umzusetzen“, erläutert der Oberbürgermeister. „Daher haben wir uns die Ziele gemeinsam mit der Region Trier gesetzt.“ Die interkommunale Zusammenarbeit mit der Region Trier wurde bereits 2001 mit einem gemeinsamen Energiekonzept vorangetrieben. Die Zielmarke von 50 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien konnte in der gesamten Region bereits 2008 erreicht werden. Daher wurde in das 2011 veröffentlichte integrierte Klimaschutzkonzept kein 100 Prozent-Ziel gesetzt, sondern der Stromexport angepeilt. „Der zügige Ausbau der Wind-, Solar und Bioenergie zeigt unseren Erfolg“, so Oberbürgermeister Jensen. „Die Anlagen wurden meist durch die Stadtwerke gebaut, die aber auch viele Bürgerenergieprojekte angestoßen haben. In Trier und Umgebung gibt es daher zahlreiche Energiegenossenschaften und regenerative Privatanlagen.“
Städtische Potenziale
„In der Stadt haben wir gerade im Bereich der Solarenergie Möglichkeiten“, beschreibt Oberbürgermeister Jensen die Situation von Trier. „Neben den fast 700 Photovoltaikanlagen und 600 Solarthermieanlagen haben wir auch noch fünf Wasserkraftanlagen, einige Biomasseheizkraftwerke und eine Klärgasanlage.“ Gerade anhand der Biomasseheizkraftwerke wird auch das große Effizienz- und Einsparpotenzial der Städte deutlich. „Der große Vorteil der Städte gegenüber dem ländlichen Raum ist die dichte Besiedelungsstruktur“, erklärt Oberbürgermeister Jensen. „Energie muss nicht über weite Strecken zu einzelnen Häusern gebracht werden, sondern kann viele Haushalte auf einem relativ kleinen Raum versorgen. Dies ermöglicht die Nutzung der bei der Stromerzeugung anfallenden Wärme in der direkten Umgebung.“ Ein Beispiel für diese effiziente Kopplung von Stromerzeugung und Nutzung der Abwärme ist die Nahwärmelösung am Krahnenufer. Ein Biomasse-Blockheizkraftwerk versorgt ein Neubaugebiet, ein Schulzentrum sowie ein Weingut mit der anfallenden Abwärme.
Mobilität und europäische Zusammenarbeit
Aber nicht nur Strom- und Wärmeversorgung wird in Trier zusammengedacht, sondern auch Stromerzeugung und Mobilität. 2013 wurde ein Parkhaus der Zukunft eingeweiht, welches neben einer Photovoltaikanlage auf dem Dach auch eine Stromtankstelle auf den Parkplätzen anbietet. Gerade der städtische Raum ermöglicht Mobilitätslösungen mit Elektroantrieb, da hier die Wege meist kürzer sind als auf dem Land und die geringe Reichweite der Elektromobile daher nicht so sehr ins Gewicht fällt. „Wir setzen aber nicht nur auf Elektromobile für kurze Strecken, sondern versuchen gemeinsam mit Partnerregionen in Frankreich und Luxemburg eine passende Infrastruktur zu schaffen“, so Oberbürgermeister Jensen. „Neben der Mobilität setzen wir in der transeuropäischen Zusammenarbeit auch auf Austausch und Information.“ Das Projekt QuattroPole verbindet die Städte Metz, Luxemburg, Trier und Saarbrücken und fördert neben dem Erfahrungsaustausch zu Energiethemen auch Kultur- und Bildungsveranstaltungen. „Trier begreift sich schon durch die römische Geschichte als europäische Stadt“, meint Oberbürgermeister Jensen. „Daher arbeiten wir nicht nur mit der Region Trier, sondern darüber hinaus zusammen, denn die Energiewende soll nicht nur in Trier, sondern in ganz Europa gelingen.“
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