Rehfelde
Januar 2019
Die Gemeinde Rehfelde hat sich im neuen Jahr viel vorgenommen: Ob Solarstromanlage, Ladeinfrastruktur für Elektroautos oder Wärmeversorgung- die Vision von einer erneuerbaren Energieversorgung vor Ort soll gemeinsam mit allen verwirklicht werden. Die rund 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner engagieren sich vielfältig und sorgen für ein buntes Leben in der idyllischen Gemeinde, die auch das grüne Tor zur Märkischen Schweiz genannt wird. „In Rehfelde arbeiten Kommune sowie viele engagierte Bürgerinnen und Bürger für eine lokale, bezahlbare und klimafreundliche Energiewende Hand in Hand “, so Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), anlässlich der Bekanntgabe der Energie-Kommune des Monats.
Mitmachen ist auch das Motto der Rehfelde EigenEnergie Genossenschaft, die sich aus einem Arbeitskreis heraus bereits im Jahr 2011 gegründet hat. Mit Hilfe von damals 120 Mitgliedern wird aus der Vision von Erneuerbarer Energie in Rehfelde Wirklichkeit: 2013 wird die erste Solarstromanlage für die Turnhalle installiert und 2017 eine weitere auf den Dächern des Kindergartens. Bei Inbetriebnahme der Anlage wird Kindern, Eltern und Erziehenden erklärt, dass der erzeugte Strom direkt vor Ort verbraucht wird. Der überschüssige Strom wird in das Netz gespeist. Die Genossenschaft ist über die Jahre weitergewachsen und kooperiert inzwischen mit anderen Initiativen wie WinWind und KlimaGen zur Schaffung hauptberuflicher Stellen. Dafür ist es allerhöchste Zeit, denn bei 220 Mitgliedern und einem Investitionsvermögen von rund 10 Millionen Euro haben die Ehrenamtlichen viel zu tun. Doch die Bürgerinnen und Bürger haben ganz richtig erkannt: Die Mitgliedschaft zahlt sich aus, denn auf die eingezahlten Mitgliedschaftsanteile sind 2,5 Prozent Zinsen angelegt. Die Gemeinde Rehfelde ist ebenfalls Mitglied der Energiegenossenschaft. Die Genossenschaft bewirbt sich in diesem Jahr 2019 für eine Photovoltaik-Freiflächenanlage auf der ehemaligen Deponie der Gemeinde. „Die enge Zusammenarbeit mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern ist für die Rehfelder Energiewende ein echter Gewinn und fördert den Austausch von Politik und Gesellschaft“, sagt der ehrenamtliche Bürgermeister Reiner Donath.
Gemeinsam mit der Gemeinde engagiert sich die Genossenschaft auch beim Thema Windenergie. Trotz einiger Stimmen gegen den Bau werden 2017 zwei Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Die Finanzierung der Windenergieanlagen wurde mit Hilfe von Bürgerinnen und Bürgern gestemmt, die sich auch in der Genossenschaft Rehfelde-EigenEnergie organisieren. Die Anlagen haben seitdem bereits deutlich mehr Strom erzeugt, wie zuvor prognostiziert. „Mitmachen in der Genossenschaft ist ganz leicht und zahlt sich für alle aus – besonders für die nachfolgenden Generationen“, so Helmut Grützbach, einer der Vorstandsmitglieder der Rehfelde EigenEnergie Genossenschaft.
Die Agenda im neuen Jahr
Großes steht auch für das neue Jahr an: Die Gemeinde verhandelt über die Erweiterung des Windparks. Hierfür hat sich Rehfelde stark gemacht und alle Beteiligten an einen Tisch gesetzt, so dass die Belange aller Bürgerinnen und Bürger Platz finden. Gemeinsam mit den Investoren des Windparks, der Planungsbüros und den Verwaltungen sollen Lösungen gefunden werden, die nicht nur ökonomische Belangen nachkommen, sondern auch ökologischen und sozialen Fragen klären.
Neben den Windprojekten ist außerdem die Wärmeversorgung ganz oben auf der Agenda in Rehfelde. Im Bahnhofsgebäude sorgt eine Holzpellet-Anlage bereits für erneuerbare Wärme. Schon bald sollen dann neue Nahwärmenetze die Schulgebäude, Turnhallen und Wohngebiete durch Holzhackschnitzel die Wärmeversorgung abdecken. „Holzhackschnitzel bieten besonders für Nahwärmenetze eine hervorragende Alternative zu fossilen Energieträgern wie Erdgas. Das Holz kann regional gewonnen werden aus Forstpflege der umliegenden Wälder oder kleinen Kurzumtriebsplantagen“, erklärt der Klimaschutzmanager Rene Tettenborn. Hierzu hat er bereits Exkursionen und Vorträge in der Gemeinde durchgeführt, die einen informierenden Charakter für Bürgerinnen und Bürger haben.
Elektromobilität zum Mitmachen
Elektromobilität ist aber nicht nur in Diskussionen Thema. Ein E-Corso mit 15 Elektroautos hat im Sommer auch in Rehfelde einen Stopp eingelegt und Bürgerinnen und Bürger staunen lassen. Auf der Strecke des E-Corsos wurden unterschiedliche Vorträge gehalten, unter anderem zu den verschiedenen Ladeansätzen. Bei anderen Veranstaltungen in Rehfelde konnten Probefahrten zum Mitmachen für Bürgerinnen und Bürger angeboten werden. Das ist für die Gemeinde Rehfelde wichtig, denn auch bei der Energiewende im Verkehrssektor sollen alle miteinbezogen werden. Schon bald sollen dann Ladesäulen in Rehfelde folgen, die am besten mit Solarstrom betrieben sind.
Fotos: Rehfelde Eigen-Energie Genossenschaft eG
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