Landkreis Ebersberg
Februar 2019
Der Landkreis Ebersberg gehört zur Metropolregion Münchens. Südöstlich der Großstadt in hügeliger Voralpenlandschaft ist auch eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete, der Ebersberger Forst gelegen. Die Energiewende wird hier als Gemeinschaftsprojekt verstanden. „Alle 21 Kommunen des Landkreises setzen sich für die dezentrale Energieversorgung ein. So gelingt die Energiewende vor Ort“, sagt Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbaren Energien.
Der Landkreis Ebersberg hat sich bereits 2006 entschlossen bis zum Jahr 2030 bilanziell CO₂-neutral zu sein. Das Klimaschutzkonzept hat dafür den Grundbaustein gelegt. Im Anschluss wurden ein Energiekoordinator und ein Klimaschutzmanager eingestellt. Das war im Jahr 2011. Inzwischen koordiniert die Energieagentur Ebersberg alle 21 Kommunen des Landkreises, berät Kommunen, Privatpersonen und Unternehmen und setzt Maßnahmen zur Förderung der lokalen Energiewende um. Zusätzlich wirkt die Energieagentur des Landkreises Ebersberg unterstützend für den Landkreis München und arbeitet gemeinsam zu Projekten des Ausbaus von Erneuerbaren Energien. Neben einer landkreisweiten Datenbank zur CO₂-Bilanzierung, hat die Energieagentur des Landkreises auch ein Solarpotentialkataster für Kommunen initiiert. Ein flächendeckendes Mobilitätskonzept stärkt das Thema Elektromobilität und bringt die Verkehrswende voran. Rückenwind kommt aus dem Kreistag, der im Jahr 2017 einen Maßnahmenplan für das ehrgeizige Ziel bis 2030 beschlossen hat. „Dies zeigt einmal mehr, dass wir es mit der Energiewende sehr ernst nehmen. Einsparmöglichkeiten müssen wir ausschöpfen und den verbleibenden Energiebedarf schnellstens mit regenerativen Energien im Landkreis erzeugen“, fügt der Landrat Robert Niedergesäß hinzu.
Interkommunale Zusammenarbeit stärkt die Energiewende
Maßnahmen erfolgen überall im Landkreis, denn ein gemeinsamer Energienutzungsplan zeigt Möglichkeiten für alle auf. Dazu gehört auch die Stromerzeugung durch eine Windenergieanlage, Biogas-Anlagen und Solarstrom. Engagierte Bürgerinnen und Bürger haben sich über die Bürgerenergiegenossenschaften beispielsweise beim Bau der Windenergieanlage in Hamberg an der Energiewende beteiligt. Außerdem hat der Landkreis die Initiative ergriffen und gemeinsam mit den Kommunen die Rekommunalisierung des Stromnetzes vorangetrieben. Die Gründung einer kommunalen Energiegenossenschaft und landkreisweite Bürgerenergiegenossenschaften stützen die interkommunale Zusammenarbeit für die Energiewende vor Ort.
Die Vorreiter-Rolle der Zusammenarbeit von Ebersberger Kommunen im Landkreis spiegelt sich auch in einem der ersten kommunalen, virtuellen Kraftwerke Deutschlands. Ein virtuelles Kraftwerk bündelt die dezentralen Erneuerbaren Energien und speist den erzeugten Strom in das Ebersberger Stromnetz. Der Landkreis bündelt die Energie aus Biogas- und Solarstromanlagen im virtuellen Kraftwerk. Der Knotenpunkt des virtuellen Kraftwerks an der Schafweide zwischen Ebersberg und Hohenlinden sorgt dafür, dass die Daten der einzelnen Anlagen gesammelt werden und in Echtzeit Stromerzeugung und Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher verglichen werden können. Der erzeugte Strom wird über das regionale Stromnetz mit einem einheitlichen Tarif über die kommunale Energiegenossenschaft verkauft. Das garantiert einen regenerativen Strom aus regionalen Quellen.
Vorreiter auch beim Thema Wärme
Für den Landkreis geht es aber nicht mehr nur um Strom, sondern auch um die Erneuerbare Wärmeversorgung. Gemeinsam mit der Gemeinde Moosach und der NATURSTROM AG hat die kommunale Energiegenossenschaft ein Nahwärmenetz mit Hackschnitzelwerk und einer großen Freiflächen-Solarthermieanlage eröffnet. Dabei ist klar, dass die Energiewende interkommunal mitgedacht und mit viel Engagement umgesetzt wird.
Es bleibt viel zu tun
Die Energiewende im Landkreis Ebersberg wird als Gemeinschaftsprojekt verstanden. Klar ist, die Beteiligung der Kommunen, aber auch der Menschen ist essentiell für den Erfolg der Energiewende. Aus diesem Grund sind im Landkreis Groß und Klein gefragt. Schülerinnen und Schüler setzen sich im Projekt der „EbersbergerKlimaSchulen“ mit der Energiewende auseinander und werden aktiv als Energiescout oder Energie-Team an jeder Schule mit in die Energieversorgung einbezogen. Das Engagement für Einspareffekte an Schulen im Landkreis wird im Wettbewerb mit allen teilnehmenden Schulen mit einem Preis ausgezeichnet. Das ist aber nicht alles, denn derzeit lernen die Schülerinnen und Schüler in einem experimentellen Planspiel, wie sich der Energieverbrauch einer Kommune zusammensetzt, wie dann Energie eingespart werden kann und Erneuerbare Energien fossile Energien ersetzen können. „Der Landkreis beweist, dass die Energiewende selbst für die jungen Menschen greifbar ist und unerlässlich. Als Gemeinschaftsprojekt aller Kommunen passiert in der Energie-Kommune Großes“, so Nils Boenigk.
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