Vorreiter der Wärmewende: Aus Photovoltaik-Strom wird Nahwärme
Buttenwiesen, 17. November 2023 - Die Großwärmepumpe in Mertingen (Landkreis Donau-Ries) ist feierlich in Betrieb genommen worden. Das Besondere: Die Luft-Wärmepumpe wird direkt mit grünem Strom aus einem nahegelegenen Photovoltaikpark versorgt und ist damit nicht nur deutschlandweit einmalig, sondern auch ein Vorzeigeprojekt der Wärmewende. Das würdigten zahlreiche Gäste bei der Feier zur Inbetriebnahme, unter anderem Bayerns neuer Digitalminister Dr. Fabian Mehring.
„Dieses Projekt zeugt von bundesweiter Strahlkraft und Mut sowohl bei GP JOULE als auch bei der Gemeinde Mertingen“, sagte Dr. Fabian Mehring: „Durch die innovative Kombination von Wärmepumpe und PV-Anlage schlägt GPJoule im Schulterschluss mit der Gemeinde Mertingen die Brücke zwischen der Energie- und Wärmewende. Aus dem Herzen unserer Heimat geht das Familienunternehmen mit seinem jüngsten Projekt erneut beim Masterthema der Klimawende bundesweit voran. Das zeigt eindrucksvoll, dass Innovationskraft und Resilienz im bayerischen Mittelstand zuhause sind. Umso stolzer bin ich als schwäbischer Minister auf die erfolgreichen Energiewende-Pioniere aus unserer Region.“
Schon als das Wärmenetz in Mertingen 2017 in Betrieb ging, war die Gemeinde eine der ersten in der Region, die auf eine kommunale erneuerbare Wärmeversorgung setzten. Zusammen mit GP JOULE gründete die Kommune die Betreibergesellschaft „ProTherm Mertingen“. Das Wärmenetz wird bisher vorrangig aus Biogas-Abwärme zweier örtlicher Produktionsbetriebe gespeist. Dazu kommt Wärme aus einer Hackgutanlage.
„Nicht zuletzt die Krisen der vergangenen Monate haben gezeigt, wie wichtig es ist, eine unabhängige, stabile und bezahlbare Wärmeversorgung zu haben. Die Menschen drängen auf Lösungen“, sagt Mertingens Bürgermeister Veit Meggle: „Die Nachfrage ist groß.“
Luft-Wärmepumpen-Komplettlösung wurde entwickelt
Deshalb wird das Netz schrittweise erweitert. Im kommenden Jahr beginnt der 20. Bauabschnitt. Weitere zwei Kilometer Leitung kommen zum rund 14 Kilometer langen Netz dazu. Gut 60 Haushalte bekommen so die Möglichkeit, sich mit klimaschonender und bezahlbarer Wärme aus dem eigenen Ort zu versorgen. Um die weiteren Anschlüsse zu realisieren, muss eine neue Erzeugungsanlage integriert werden.
Und dabei ging GP JOULE neue, innovative Wege.
Es wurde eine Luft-Wärmepumpen-Komplettlösung mit bis zu 900 Kilowatt thermischer Leistung entwickelt. Die eingesetzte Technik ermöglicht eine hohe Vorlauftemperatur von 80 Grad im Wärmenetz, so dass es auch in Bestandsbauten immer warm wird. Als natürliches Kältemittel kommt klimafreundlicher Ammoniak zum Einsatz. Betrieben wird die industrielle Großwärmepumpe mit Strom unter anderem aus einer Freiflächen-Photovoltaikanlage mit 750 Kilowatt Leistung. Damit möglichst viel des Solarstroms für die Wärmeproduktion genutzt werden kann, wird die Wärme nicht nur direkt ins Netz eingespeist, sondern kann auch in zwei Pufferspeichern mit jeweils 84.000 Litern Wasser zwischengespeichert werden.
„Die Einbindung einer direkt angeschlossenen PV-Freiflächenanlage zur Stromversorgung des Wärmepumpensystems ermöglicht die Nutzung von Erneuerbaren Energien am Erzeugungsort. Das ist gut für das Energiesystem, da der Strom das Netz nicht belastet; gut für die Region, da die Wertschöpfung vor Ort bleibt; und gut für das Klima“, sagt Felix Schwahn, Geschäftsführer GP JOULE WÄRME. Gleichzeitig kann die Anlage in Zeiten von überschüssigem Strom im Netz diesen aufnehmen und in kostengünstige Wärme umwandeln.
Nutzung von Erneuerbaren Energien vor Ort
„Dieses Projekt mit großer, europaweiter Strahlkraft verbindet die Strom- mit der Wärmewende und stellt für GP JOULE eine Blaupause für die künftige Bereitstellung von erneuerbarer Wärme mittels Wärmenetzen dar“, sagte Heinrich Gärtner, Mitgründer und CTO von GP JOULE auf der Inbetriebnahmefeier.
Parallel dazu will die Kommune die erneuerbare Stromversorgung ihrer ansässigen Unternehmen in Angriff nehmen, indem drei weitere Solarparks errichtet werden. Jörg Baumgärtner, Geschäftsführer der ProTherm Mertingen sagt: „Wir gehen mit großen Schritten in die erneuerbare Zukunft der Kommune.“
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Jürn Kruse
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