Stoffliche und energetische Holznutzung "Hand in Hand" - Bundesumweltstaatssekretärin Dr. Bettina Hoffmann zu Besuch im Pelletwerk
Berlin/Somplar, Juli 2024. Am Rande des Sauerlands, im Allendorfer Ortsteil Somplar, liegt mit dem Pelletwerk der ante-holz GmbH eine der größten Produktionsstätten für Holzpresslinge in Deutschland. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium (BMUV) Dr. Bettina Hoffmann MdB informierte sich auf Einladung des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands e.V. (DEPV) aktuell in ihrem Wahlkreis (Waldeck-Frankenberg) über den Verlauf der Energiewende am Wärmemarkt. Auch Holzverfügbarkeit und Pelletmarkt wurden thematisiert. ante-Geschäftsführer Jörn Kimmich und DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele führten die Parlamentarische Staatssekretärin durchs Werk und erläuterten die verschiedenen Aspekte der heimischen Wertschöpfungskette Holz.
Auf dem Rundholzplatz fällt der Blick neben der schier endlosen Aufreihung von Stämmen automatisch auch auf die am Horizont liegenden großen kahlen Waldflächen. „Die Waldschäden in Mitteldeutschland haben die Sägewerke in den letzten Jahren stark beschäftigt“, erklärt Jörn Kimmich. Holz sei bei Verfügbarkeit und Preis ein volatiles Gut, damit müsse man als Sägewerker leben. Daher setzt er nach dem Hauptprodukt – hochwertiges Bauholz – auch auf ein gut verkäufliches Nebenprodukt wie Holzpellets. Sie erlauben, 100 Prozent des wertvollen Rohstoffes sinnvoll zu nutzen: Sowohl am Bau als auch bei der Wärmegewinnung können klimafreundliche Holzprodukte fossile Materialien mit schlechter CO2-Bilanz ersetzen. Kimmich betonte, dass ante heute alle Nadelholzarten verarbeite und dadurch breit aufgestellt sei. Am ante-Standort Somplar werden jährlich aus 1,2 Mio. Festmetern Rundholz über 700.000 m3 Schnittholz hergestellt.
Bei Parlamentarischer Staatssekretärin Dr. Hoffmann steht die Sorge um den Wald im Vordergrund: „In Deutschland sind die internationalen Forderungen nach naturnahen Flächen an Land immer noch nicht ausreichend umgesetzt.“ Das gelte auch für den Wald, wo mehr Raum der Natur überlassen werden müsse. Kimmich und Bentele entgegneten, dass die Bewirtschaftung hierzulande nachhaltig und weitgehend kahlschlagsfrei sei und dies auch international als Vorbild geschätzt werde.
Auch die Rolle des Waldes bei der CO2-Speicherung wurde unterschiedlich diskutiert. Die Parlamentarische Staatssekretärin sieht in der Stärkung naturnaher Wälder und dem Erhalt alter Wälder einen wichtigen Schritt hin zu mehr Klimaschutz. Die Holzseite dagegen präferiert den konträren Ansatz einer proaktiven Nutzung mit Verjüngung und mehr Mischung, um den Wald „klimafit“ für die Zukunft zu erhalten.
Erneuerbarer Wärmemarkt stockt
Neben der Holzverarbeitung und der Waldbewirtschaftung stand auch die Energiewende am Wärmemarkt im Fokus. DEPV-Vorstand Alexander Schrom erläuterte aus der Praxis eines Herstellers von Pelletheizungen (Fröling) die bis 2022 sehr positive Entwicklung. Mit damals rd. 100.000 neuen Holz- und Pelletfeuerungen im Jahr sei man bei den Neuinstallationen erstmals vor den Ölheizungen gelegen. Die Branche habe dies auf breiter Fläche zu Neuinvestitionen genutzt, damit man der Nachfrage gerecht werden könne. Dieser positive Trend sei leider im Zuge des sog. Heizungsgesetzes (Gebäudeenergiegesetz, GEG) umgekehrt worden.
Die Ölheizung habe danach wieder ein Revival erlebt. „Nicht nur die Hersteller von Pelletheizungen werden durch diese Marktschwäche zunehmend bedroht“, weiß Schrom. Wärmepumpenproduzenten leiden unter dieser Situation noch stärker und praktizieren bereits Kurzarbeit. Dr. Hoffmann räumt ein, dass es Fehler bei der Kommunikation und Umsetzung des GEG gegeben habe. Die Bundesregierung müsse, so Schrom, ab sofort die durchaus positiven Aspekte der jetzigen Förderung für den Heizungstausch deutlich stärker kommunizieren. Auch gebe es bei der Antragstellung noch bürokratische Hindernisse auszuräumen, damit Hausbesitzer wieder Vertrauen in den erneuerbaren Heizungstausch haben.
Moderne, automatische Holzheizungen sind hocheffizient und die Feinstaubbelastung ist in der Regel deutlich geringer als bei Einzelholzöfen. Vor allem für regionale Nahwärmekonzepte und zum Heizungstausch in Bestandsbauten stellen sie eine gute Lösung dar. Wenn sie, wie in Deutschland üblich, auf der Basis nachhaltiger Forstwirtschaft und der Nutzung von Nebenprodukten der Holzverarbeitung erzeugt werden, leisten Pelletheizungen einen guten Beitrag zur Wärmewende. Dieser Aussage konnte sich auch Staatssekretärin Dr. Hoffmann anschließen.
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