Umfrage: Energiewende geht den Deutschen zu langsam

 Die Energiewende kommt in Deutschland nicht gut voran. Das meinen laut dem kürzlich veröffentlichten Energiemonitor des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) jedenfalls 64 Prozent der deutschen Bevölkerung.

Text_Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft_ Grafik_Wichtigkeit der EnergiewendeGleichzeitig hielten 93 Prozent der Befragten die Energiewende aber für wichtig oder sehr wichtig und wünschen sich einen zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Die kürzlich veröffentlichte Umfrage macht einmal mehr deutlich, dass die Bürgerinnen und Bürger eine Schlüsselrolle für die Akzeptanz und Verwirklichung der Energiewende einnehmen.

Die Ungeduld der Menschen mit dem langsamen Energiewende-Tempo ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Im Jahr 2016 waren 52 Prozent der Deutschen der Meinung, dass die Energiewende weniger gut oder nicht gut vorankomme, also 12 Prozentpunkte weniger als 2018. Damit einher geht das Meinungsbild zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Für 58 Prozent der Befragten vollzieht sich dieser Ausbau laut der jüngsten BDEW-Umfrage zu langsam. Das sind 2 Prozentpunkte mehr als 2016 und 8 Prozentpunkte mehr als 2014. Nur 8 Prozent der Befragten äußerten hingegen, die Energiewende gehe ihnen zu schnell voran. Für gerade richtig hielten 32 Prozent das aktuelle Tempo. Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland hat also keine Scheu vor einem dynamischen Ausbau der Erneuerbaren Energien und wünscht sich diesen.

Was sind die Gründe für den langsamen Ausbau?
Die Gründe für den aktuell langsamen Ausbau vermuten 23 Prozent in einer Blockade durch Energieversorger, 27 Prozent schreiben das langsame Tempo einem zu hohen finanziellen Aufwand zu, während 39 Prozent der Befragten „Verzögerung durch die Politik“ vermuten. Hier könnte sich auch der langwierige Prozess der Regierungsbildung bemerkbar gemacht haben. Union und SPD haben sich in ihrem Koalitionsvertrag zwar zu einer Handlungslücke im Klimaschutz bekannt, konkrete Schritte zu deren Schließung fehlen aber noch.

Mit ihrer starken Unterstützung für die Energiewende stehen die Deutschen nicht alleine da. So halten laut einer Eurobarometer-Umfrage vom Herbst vergangenen Jahres 89 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in der gesamten Europäischen Union nationale Ziele für die Erneuerbaren Energien für wichtig oder sehr wichtig. Mit der in Brüssel anstehenden Reform der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) drohen solche nationalen Ziele aber auf EU-Ebene ihre verbindliche Kraft zu verlieren. Auch hier droht also eine Handlungslücke.

Bildquelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Grafik 10. Wichtigkeit der Energiewende https://www.bdew.de/media/documents/BDEW-Energiemonitor-2018.pdf

- Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht. -