Summen im Solarpark

Wir haben den juwi-Experten Frank-Michael Gräfe gefragt: Welchen Beitrag können Freiflächensolarparks zur Artenvielfalt leisten?

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Frank-Michael-Graefe-JUWI_72dpiEinen sehr großen. In Solarparks entsteht oft schon nach kurzer Zeit eine unglaubliche Artenvielfalt, wenn bestimmte Kriterien eingehalten werden. Diese Erfahrung, die wir in unserer täglichen Arbeit gemacht haben, wird jetzt auch durch eine Studie bestätigt. Der Bundesverbands Neue Energiewirtschaft hat sich die Daten von 75 Solarparks angeschaut und einige dieser Parks dann noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Wenn zwischen den Modulreihen ein gewisser Mindestabstand besteht, dann entwickeln sich Solarparks schnell zu Oasen der Biodiversität. Das gilt sowohl für Gräser und Pflanzen als auch für die Tierwelt.

Ich kann das an zwei konkreten Beispielen erklären. In Turnow-Preilack in Brandenburg haben wir 2009 und 2011 einen 70 Megawatt Solarpark auf einer Konversionsfläche, einem ehemaligen Truppenübungsplatz, gebaut. Dort gab es sehr wertvolle Vogelarten wie die Heidelerche und den Brachpieper, deren Lebensraum allerdings verschwunden wäre, wenn die für die Region typische Heidelandschaft durch Gehölzwuchs zerstört worden wäre. Das konnten wir verhindern. Wir beseitigen den Gehölzwuchs im Solarpark und auf den circa 150 Hektar großen Ausgleichsflächen seit dem Bau regelmäßig, wodurch sich die wertvolle Trockenheide im Solarpark wieder ausbreitet beziehungsweise auf den Kompensationsflächen erhält. So behalten nicht nur die Heidelerche und der Brachpieper ihren Lebensraum, wir beobachten im Umfeld des Solarparks inzwischen auch andere geschützte Arten wie den Raufußkautz und den Steinschmätzer.

juwi_Solarpark_Biodiversitaet_72dpiEin anderes Beispiel ist der Solarpark Ilbesheim in Rheinland-Pfalz, den wir 2012 auf einer ehemaligen landwirtschaftlichen Fläche gebaut haben. Dort gibt es heute über 100 Arten an Gräsern und Wiesenkräutern. Auf den Flächen wird weder gedüngt noch wird mit Pestiziden gearbeitet, sie bieten also auch einen wertvollen Lebensraum für Insekten und Kleintiere. Auch die wenigen Mähgänge – in der Regel werden die Flächen nur zweimal im Jahr gemäht – tragen zu dem Artreichtum bei. Unter den Modulen hat sich eine sehr reiche Schattenvegetation angesiedelt, die mit dem Unterwuchs eines Auenwaldes vergleichbar ist.
Mit der Bauweise der aufgeständerten Modultische entstehen mikroklimatisch drei Zonen, Vollschatten, Wanderschatten und ganztägig Sonne, was ein sehr artenreiches Vegetationsmosaik entstehen lässt, das für Insekten die gesamte Wuchssaison Nahrungsangebot schafft. Entsprechend viele Schmetterlingsarten sind hier anzutreffen, teils auf eine einzige Wirtspflanze spezialisierte Arten wie Kleiner Fuchs, Landkärtchen oder Aurorafalter. Aber natürlich auch Wildbienenarten, die viel stärker bedroht sind, als die Zuchtbienen. Auch für den stark bedrohten Feldhamster wurden in Ilbesheim als Ausgleich große Flächen Luzerne angelegt.

Wir mussten für unsere Solarparks in der Vergangenheit zum Teil umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen durchführen, als Kompensation für die genutzte Natur. Wenn man sich heute in vielen dieser Parks bewegt, dann kann man schon sagen: Mit den Solarparks tun wir nicht nur etwas für den Klimaschutz sondern tragen auch ganz erheblich zur Artenvielfalt in Flora und Fauna bei.

Fotos: juwi

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Director of Corporate Communications
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Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.