Sebastian Sladek

Das Unternehmen

EWS Elektrizitätswerke Schönau eG
Friedrichstraße 53/55
79677 Schönau

Telefon: 07673 8885 4394
E-Mail: stephan.guenther@ews-schoenau.de
www.ews-schoenau.de

Über die EWS Elektrizitätswerke Schönau eG

Die EWS Elektrizitätswerke Schönau eG setzt sich seit 1998 als bürgereigener Ökoenergieversorger für eine konsequent nachhaltige Energiezukunft ein. Einst aus der Bürgerinitiative «Eltern für eine atomfreie Zukunft» entstanden, versorgt die Genossenschaft inzwischen knapp 220.000 Haushalte und Betriebe in ganz Deutschland mit 100% Erneuerbarem Strom und Biogas. Hierfür betreibt sie zusammen mit ihren Tochterunternehmen eigene Strom-, Gas- und Nahwärmenetze. Die EWS und ihre über 9.000 Mitglieder verfolgen mit der Errichtung neuer Wind- und Solaranlagen das Ziel einer ökologischen, dezentralen und bürgereigenen Energiewirtschaft. Weil die Erreichung der Ziele von Paris 2015 nur als Gemeinschaftsaufgabe begriffen werden kann, setzt sich die EWS gemeinsam mit ihren Kunden, Mitstreitern und politischen Weggefährten über die Grenzen Deutschlands hinaus für mehr Energiegerechtigkeit und Klimaschutz ein. Dafür bietet sie vielfältige Kooperationsangebote für Vereine, Umweltschutzinitiativen und Wohnungsbaugenossenschaften und bringt mithilfe von gemeinsamen Mieterstromprojekten nicht nur die Energiewende in die Städte, sondern in ganz Deutschland voran. Der Stammsitz der Genossenschaft liegt in Schönau im Schwarzwald, seit Anfang 2018 ist die EWS auch mit einem Büro in Berlin vertreten.

Warum sind Sie im Bereich Erneuerbare Energien tätig – was motiviert Sie? 

Mir wurde das Engagement für die Energiewende quasi in die Wiege gelegt: Als Kind von Aktivisten gegen Atomkraft und für eine bürgernahe, klimafreundliche Energiewirtschaft erlebte ich von Kindesbeinen an, wie meine Eltern nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl Anfang der 1990er gemeinsam mit anderen Mitstreiter:innen erst das heimische Stromnetz im Schwarzwald übernahmen und später mit mehreren hundert Gesellschafter:innen die heutigen Elektrizitätswerke Schönau (EWS) gründeten. Heute versorgt unsere Genossenschaft knapp 220.000 Haushalte und Betriebe in ganz Deutschland mit 100 Prozent erneuerbarer Energie und Wärme. Das hätten zu Beginn wohl nicht mal meine Eltern erwartet. Dieser Erfolg motiviert mich bis heute, mich stets aufs Neue scheinbar Unmöglichem zu stellen.

Wo sehen Sie die Erneuerbaren Energien im Jahr 2030 und wo in 2050?

Jedem sollte klar sein, dass wir unser Energiesystem schnellstmöglich vollständig auf Erneuerbare Energien umstellen müssen. Nur so lässt sich die absehbare Klimakatastrophe noch halbwegs abwenden. Dank zahlreicher Studien wissen wir, dass ein solcher Wandel grundsätzlich möglich ist. Der politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Kraftakt hinter solch einer Transformation ist gewaltig – uns wird aber nichts anderes übrigbleiben, wenn uns unsere Zukunft und die unserer Kinder etwas wert ist. Das Gute ist: Wir verfügen heute bereits über das notwendige Wissen und die Technologien, diesen Wandel umzusetzen – das Jahr 2030 ist hierfür eine erste wichtige Wegmarke: raus aus der Kernkraft, raus aus den Fossilen und zu 100% in die Erneuerbaren. Dafür brauchen wir jetzt eine verlässlichere und konsequentere Klimapolitik, die vor allem das enorme Potenzial der Bürgerenergie abruft.

Wie wird sich der Kraftwerkspark der Zukunft mit Erneuerbaren Energien entwickeln?

Der derzeit lahmende Ausbau der Erneuerbaren Energien ist das Ergebnis jahrelanger populistisch geführter Schein-Debatten und eines strategisch provozierten Reformstaus. Damit muss nun endlich Schluss sein! Es braucht jetzt einen massiven Zubau bei Solar und Wind. Wir fordern mindestens 170 GW PV und 100 GW Wind in 2030. Voraussetzung dafür ist, dass der Ausbau der Windkraft an Land endlich wieder beschleunigt wird – das gilt insbesondere auch für Süddeutschland. Ebenso gilt es sämtliche Potenziale der Photovoltaik (insbesondere auf dem Dach, aber auch in der Fläche) in den nächsten Jahren vollständig auszuschöpfen.

Wie ist Ihre Meinung zu erneuerbarer Mobilität?

Grundsätzlich der richtige Weg – solange der Strom dafür auch wirklich aus Erneuerbaren Energien stammt! Unabhängig davon muss unser langfristiges Ziel aber sein, den Individualverkehr als Ganzes zu reduzieren und nicht einfach nur Benzin oder Diesel durch E-Antriebe zu ersetzen. Dafür braucht es einen ambitionierteren Ausbau des ÖPNV, des Transports über Schienen und nicht zuletzt einen ehrlichen Diskurs darüber, wie wir Einzelne lernen müssen, auf manch unnötige Fahrt und insbesondere Flug zu verzichten, um als Gemeinschaft langfristig zu gewinnen.

Welche Diskussionen über Erneuerbare Energien werden die kommenden Jahre bestimmen?

Für eine erfolgreiche Energiewende müssen wir die Bürgerinnen und Bürger noch stärker mit ins Boot holen. Unsere Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass wir nur dann den benötigten Ausbau von PV- und Windkraftanlagen umsetzen können, wenn wir die Anwohner potenzieller Anlagen auf unserer Seite haben.

Dafür müssen wir z.B. mehr informieren – insbesondere auch über die Auswirkungen des Klimawandels in der Region - sowie umfassende Beteiligungsformate anbieten. Weiterhin sehen wir im Umbau des Systems der energiebedingten Abgaben, Entgelte und Umlagen ein zentrales Thema, das aktuell die Nachfrage nach Ökostrom hemmt und somit auch effektivem Klimaschutz im Wege steht.

Wärme macht die Hälfte des Energieverbrauchs aus, Strom nur ein Viertel. Erneuerbare Wärme ist daher eines der zentralen Themen der Energiewende. Wo sehen Sie die größten Chancen, in diesem Sektor den Anteil der Erneuerbaren Energien zu steigern?

Der Handlungsdruck ist bei der Gebäudewärme besonders hoch, da diese ca. 20 Prozent der CO2- Emissionen in Deutschland ausmacht. Gleichwohl bietet der Wärmebereich enormes Effizienzpotenzial. In keinem anderen Bereich lassen sich durch technische Innovationen – also durch neue Dämmstoffe, intelligente Regeltechnik und moderne Anlagen – mehr Einspareffekte erzielen als bei der Wärme. Neben der Energieeinsparung ist es außerdem wichtig, alle verfügbaren Energiequellen zu nutzen und intelligent zu verknüpfen. Hier werden moderne Wärmenetze eine Schlüsselrolle spielen: Sie schaffen Lösungen für den größten Anteil des deutschen Primärenergiebedarfs, sind dabei hocheffizient und zugleich kostengünstig – und sie können Wärme aus verschiedensten Quellen (z.B. Abwärme, Solarthermie, Geothermie) bündeln, speichern und diese bedarfsgerecht und mit geringsten Verlusten an die Bürgerinnen und Bürger verteilen.

Hauptsitz: Schönau

Anzahl der Mitarbeiter: 207

Umsatz: 250 Millionen Euro