COP24 - Neue Regeln für den Klimaschutz

Auf Biegen und Brechen wurde in Kattowitz nach zähen Verhandlungen und Gesprächen nun der offizielle Fahrplan für das Pariser Klimaabkommen geschrieben. Es gibt noch immer Baustellen und Verspätungen, manche Haltestellen sind noch nicht gebaut, aber die Konferenzteilnehmer sind froh, etwas vorweisen zu können.  

Der Druck auf die Weltklimakonferenz in Kattowitz war hoch, jedoch die Erwartungen waren sehr klein. So kam es dann auch: Es wurde heftig diskutiert, um einzelne Wörter gefeilscht und am Ende gab es zwar ein Ergebnis – aber eben ein Ergebnis, das mitnichten die Wirkung erzielen wird, die es bräuchte, um den Klimawandel einzudämmen. Die Staaten „wissen jetzt immerhin, nach welchen Methoden sie ihre Kohlendioxid-Emissionen messen sollen und wann sie ihre CO2-Bilanz einreichen und offenlegen müssen“, kommentiert die „Welt“ die Weltklimakonferenz in Kattowitz. „Damit ist die Grundlage dafür geschaffen, untätige Klimasünder künftig aller fünf Jahre bei der Bestandsaufnahme durch die Vereinten Nationen, dem ‚Global Stocktake‘, an den Pranger stellen zu können.“ Ob dieses Prinzip des „naming and shaming“ funktioniere, bleibt trotz des Abschlusses in Kattowitz fraglich. Zumindest lebe das Pariser Abkommen weiter, obwohl in vielen anderen Politikfeldern der Multilateralismus auf dem Rückzug sei. Das sei der Erfolg der 24. Weltklimakonferenz in Polen, so Wetzel.

shutterstock_393148057_(c)ImageFlow_shutterstock.comEin weiterer Erfolg ist die Stärkung der Regeln und Institutionen zur Klimafinanzierung. „Für den Anpassungsfonds wurden auf der COP24 über 129 Millionen US-Dollar zugesagt, das ist ein neuer Rekord“, berichtet Germanwatch. Da es sich dabei aber um einmalige freiwillige Beiträge handele, werde es aber in den nächsten Jahren darauf ankommen, dem Anpassungsfonds stabilere Finanzquellen zu sichern. Deutschland hat 70 Millionen Euro zugesagt. 2019 stehe außerdem die Wiederauffüllung des Grünen Klimafonds (Green Climate Fund, GCF) an. „Mit Ankündigungen zur Verdopplung der Beiträge für den Grünen Klimafonds haben Deutschland und Norwegen vorgelegt; auch die anderen reichen Länder müssen kommendes Jahr ihre Beiträge verdoppeln.“

Doch Kattowitz ist auf dem Weggrüner zu werden, und die Weltklimakonferenz gibt den ersten Pionieren Recht. Einer dieser Pioniere ist Patryk Białas. „Białas arbeitet am Technologiepark Euro-Centrum und berät lokale Unternehmen dabei, wie sie beim Neubau von Gebäuden in Energieeffizienz oder in erneuerbare Energien investieren“, ist bei der „Deutschen Welle“ zu lesen. „So ist er Gesicht und Stimme der Energiewende in Katowitz geworden. Sein Credo: Nach der Kohle ist vor der nächsten Energierevolution. Sein zentrales Thema: Jobs.“ Białas schätzt, dass es im Erneuerbare-Energien-Sektor in Polen im Jahr 2030 gut 186.000 Menschen Arbeit geben könnte. „Wenn wir das vergleichen mit den 82.000 Arbeitsplätzen im Bergbau, dann heißt das: Es gibt eine konkrete Alternative für die sehr gut vorbereiteten Bergbau-Leute.“ Die Erneuerbaren Energien gewinnen langsam immer mehr Unterstützer in Polen. So habe sich beim letzten regionalen die Zahl der Aussteller im Bereich Erneuerbare-Energien-Technologien von einem Jahr aufs nächste glatt verdoppelt. Inzwischen gibt es sogar ein Zuschussprogramm für den Austausch alter Kohleheizungen gegen neue, möglichst regenerative Anlagen, so die „Deutsche Welle“.

Unterdessen nehmen die beunruhigenden Nachrichten um den Klimawandel nicht ab. So sieht der neue Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofes eine „zunehmende Bedrohung“ mit Blick auf die Wüstenbildung in der EU. Wüstenbildung – richtig gehört: „Der Hof kommt zu dem Schluss, dass Wüstenbildung und Landverödung in der EU zwar eine aktuelle und zunehmende Bedrohung darstellen, die Kommission jedoch kein klares Bild von diesen Herausforderungen hat und die Maßnahmen zur Bekämpfung der Wüstenbildung nicht kohärent sind. (…) Die Wüstenbildung wird sowohl durch menschliche Aktivität als auch durch den Klimawandel verursacht. (…) Durch die Landverödung werden Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt, wodurch die Gefahr besteht, dass Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt fortschreiten. (…)“

Entscheidend werden letztlich also die konkreten Maßnahmen der Länder – Deutschland eingeschlossen - sein. „Der wirkliche Test besteht darin, zu sehen, was passiert, wenn alle Delegierten nach Hause zurückkehren“, zitiert die New York Times Alden Meyer von der Union of Concerned Scientists. „All die Beschlüsse dieser Welt verringern kein einziges Kohlenstoffmolekül. Wir brauchen konkrete Taten.“

Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.

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