EU-Erzeugung von Sonnenblumenkernen 2023 auf Rekordkurs
Berlin, 12. April 2023 – Insbesondere in Rumänien und Ungarn wird mit einer deutlichen Steigerung der Erzeugung von Sonnenblumenkerne gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Die erwarteten Rückgänge in Frankreich und Deutschland können damit mehr als kompensiert werden.
Nach jüngsten Schätzungen der EU-Kommission dürften in der EU-27 im Jahr 2023 rund 10,9 Mio. t Sonnenblumenkerne geerntet werden. Das wären nicht nur knapp 18 % mehr als noch im Vorjahr, sondern auch ein neuer Rekordwert. Diese Erwartung fußt einzig auf Ertragssteigerungen, denn die EU-Anbaufläche dürfte mit 4,8 Mio. ha rund 7 % kleiner ausfallen als 2022.
Rumänien baut seine Position als größter EU-Erzeuger weiter aus. Mit 3,3 Mio. t liegt die Schätzung sogar um 967.000 t oder knapp 42 % über dem Vorjahr. Ausschlaggebend für das kräftige Ernteplus sind nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) insbesondere höhere Erträge, denn die Anbaufläche dürfte marginal auf 1,3 Mio. ha zurückgehen. Auch in anderen EU-Mitgliedsstaaten soll es ein deutliches Ernteplus geben, unter anderem in Ungarn, Bulgarien, Griechenland, Italien und in der Slowakei. Demgegenüber werden in Frankreich mit 1,7 Mio. t rund 105.000 t weniger Sonnenblumenkerne erwartet als noch 2022, auch weil die Anbaufläche voraussichtlich um rund 12 % kleiner ausfällt. Für Deutschland prognostiziert die EU-Kommission einen erheblichen Einbruch der Sonnenblumenkernerzeugung um mehr als der Hälfte. Auf einer mit 32.000 ha erheblich reduzierten Anbaufläche werden voraussichtlich rund 67.000 t Sonnenblumenkerne erzeugt. Im Vorjahr wurde die Erzeugung hierzulande infolge des Krieges gegen die Ukraine auf eine Rekordfläche von etwa 86.000 ha ausgeweitet; die Erzeugung lag bei 159.000 t.
Aus Sicht der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) ist diese Reaktion im Anbauverhalten nachvollziehbar, nachdem die im vergangenen Jahr überhitzte Entwicklung der Erzeugerpreise wieder auf Normalniveau zurückgekehrt ist und die Landwirte bei zu erwartenden höheren Deckungsbeiträgen wieder verstärkt auf Winterrungen gesetzt haben. Die Entwicklung zeigt auch die Bedeutung von mittelfristig ausgerichteten Anbau- und Lieferverträgen vonseiten des Handels und der Verarbeiter, wenn der Markt von Sonnenblumen in Deutschland dauerhaft auf einem höheren Niveau etabliert werden soll.
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Stephan Arens
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