Recycling: Eine runde Sache für die Erneuerbaren

Berlin, 29. Mai 2018. Alles neu macht der Mai. Manchmal auch in den Medien. So hat das Thema Recycling von Erneuerbare Energien-Anlagen gerade Konjunktur.

Text_pinwheel-1649778_1920_Pixabay_PhotoholidayMit den steigenden Marktanteilen Erneuerbarer Energien wächst auch das öffentliche Interesse am Rohstoffbedarf und dem Ressourcenschutz einer immer noch jungen Branche, die für Umwelt- und Klimaschutz steht. So haben sich einzelne Erneuerbare-Technologien wie Wind- und Solarenergie ebenso wie die Elektromobilität als innovative Antriebform, die mit der Energiewende in Verbindung gebracht wird, zunehmend kritischen Fragen zu stellen.

Das gilt verstärkt für das Thema Recycling – auch wenn die Erneuerbaren-Branche für einzelne Rohstoffe in der Regel nur ein Abnehmer unter vielen Branchen ist. In einem Beitrag für die Tageszeitung taz macht Journalist Bernward Janzing deutlich, wie schwierig derzeit noch eine hochwertige Wiederverwertung der Verbundmaterialien ist, die für die Rotorblätter von Windenergieanlagen benötigt werden. Anders als für Metall- oder Betonteile der Anlagen fehlt es für die Rotorblätter im Markt meist noch an einem echten Recycling – auch wenn es zum Teil viel versprechende Möglichkeiten gibt. Mit Glasfaser verstärkte Kunststoffe (GFK) finden lediglich als Brennstoff etwa in der Zementindustrie einen dankbaren Abnehmer. Am Ende könne der Zement zur Herstellung von Beton verwendet werden, der sich wiederum für die Fundamente von Windkraftanlagen nutzen lasse, heißt es dazu in einem Beitrag der Wochenzeitung Die Zeit unter der Überschrift „Windradflügel fürs Zementwerk“.

Schwieriger ist eine solche Verwertung bei carbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK), die im Offshore-Bereich mitunter zum Einsatz kommen. An echten Recyclinglösungen wird sowohl für GFK wie auch für CFK gearbeitet. Dazu gehört, die GFK-Bestandteile zu trennen und daraus Teile für den Fahrzeugbau zu fertigen, der als einer der größten potenziellen Abnehmer der Spezial-Kunststoffe gilt. Nach Prognosen der Industrievereinigung AVK werde im Jahr 2020 der Fahrzeugbau – das Leichtbau-Elektroauto lasse grüßen –  weltweit an der Spitze der CFK-Verbraucher stehen, so Janzing im taz-Beitrag.

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Diesel-Skandals steht auch die Ökobilanz von Elektroautos im Fokus der Medien. So fragt etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung: Sind Elektroautos umweltfreundlich? Die Wahrheit sei kompliziert. Im Blick hat sie dabei die Herkunft des in den Batterien verwendeten Stroms ebenso wie den Lebenszyklus der Akkumulatoren. Auf der Habenseite der Umweltbilanz verbucht Autor Tobias Müller Speicherprojekte mit ausgedienten Elektroautobatterien. So stehen im nordrhein-westfälischen Lünen mehr als 1.000 gebündelte Batteriesysteme ausgedienter Elektro-Kleinwagen, die laut dem Bericht mehr als 13 Megawatt aufnehmen können. Im kleineren Maßstab ist im bayerischen Wendelstein im März ein Speicher mit 80 ausgedienten E-Autobatterien ans Netz gegangen. Mit solchen Projekten kann die Lebenszeit der Akkus deutlich verlängert werden.
Gemeinsam ist Wind- und Solarenergiebranche die auf mindestens 20 Jahre ausgelegte Betriebsdauer der Anlagen. Ein „riesiges Recyclingproblem“ sieht Daniel Wetzel von der "Welt", auch wenn viele Solarpaneele 30 Jahre oder länger hielten. Sorgen machen ihm Spuren von Schwermetallen in Solarpaneelen. Gewarnt wird vor gebrochenen oder falsch entsorgten Modulen aufgrund der Gefahr des Auswaschens von Giftstoffen. Die gute Nachricht: Mit Blick auf das Lötzinn betont der Autor die Attraktivität bleiloser Alternativen. „Module aus kristallinem Silizium haben einen Weltmarktanteil von 97 Prozent. Würde die globale Industrie komplett auf bleifreie Verbindungen umstellen, wäre der größte Teil des Umweltproblems aus der Welt“, schreibt Wetzel. Bei den Dünnschichtherstellern könnten lückenlose Recyclingprozesse sehr viel leichter kontrolliert werden.

Wie die Entsorgung von Solarstrom-Modulen sauber funktioniert, erklärt die Handwerks-Zeitung in einem Beitrag. Unter Berufung auf das Umweltbundesamt (UBA) heißt es, die gesetzlich vorgegebene Quote für Recycling und Vorbereitung zur Wiederverwendung von 70 Prozent werde derzeit allein durch das Recycling von Glas und Metall erreicht. Es bleibe abzuwarten, ob Entsorgung und Recycling genauso unproblematisch weiter abliefen, wenn die Menge an ausgedienten Photovoltaik-Modulen wachse.

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Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.