Kraftwerkstrategie darf das Potenzial der Biogastechnologie nicht ignorieren!

Freising, 5. Februar 2024 - Heute veröffentlichte die Bundesregierung ihre Einigung zur Kraftwerkstrategie, welche nun mit der EU-Kommission beraten und anschließend konsultiert werden soll. Im Zentrum der Einigung stehen neben dem Bekenntnis die Arbeiten am zukünftigen Strommarktdesigns zügig voranzubringen vor allem die Erarbeitung von Konzepten für einen marktlichen, technologieneutralen Kapazitätsmechanismus. Neue Großkraftwerke sollen hingegen deutlich weniger gebaut werden als ursprünglich geplant.

In der heutigen Einigung der Bundesregierung zur Kraftwerkstrategie ist ein wichtiger Sinneswandel weg vom Aufbau großer Kraftwerkskapazitäten, die durch Hybrid- und Sprinterkraft ergänzt werden sollten, hin zur Anreizung zuverlässiger und flexibler Kapazitäten erkennbar.

„Genau das ist es, was das Stromsystem der Zukunft braucht und Biogas liefern kann“, so Horst Seide, Präsident des Fachverband Biogas. Mit Unverständnis reagiert er hingegen auf die Tatsache, dass in der Einigung zwar von Technologieneutralität gesprochen wird, aber mit keinem Wort der Biogasanlagenpark erwähnt wird. „In der Einigung hofft die Bundesregierung auf unausgereifte Technologien wie die Kernfusion oder dem nicht besonders umweltfreundlichem blauem Wasserstoff, aber nirgends liest man von den vorhandenen Biogaskraftwerken, die mit ausgereifter Technologie schnell und kostengünstiger zur Verfügung steht. Allein bis 2030 können mit den richtigen Änderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bis zu 12 Gigawatt (GW) flexibler Leistung aus Biogas zur Verfügung stehen - langfristig sogar doppelt so viel,“ unterstreicht Seide.

Mit dem aktuellen Ausschreibungsdesign hingegen riskiert die Bundesregierung Anlagenstilllegungen und eine noch größere Stromlücke, die wiederum später teuer geschlossen werden muss.

„Deutschland muss jetzt auf heimische Energie setzen, sonst wird bei knappen Kassen bestehende Infrastruktur zerstört. Wenn die aktuelle Regierung nicht schnell aufwacht, ist insbesondere das Wirtschaftsministerium dafür verantwortlich, dass eine zuverlässiger Biogasanlagenbestand zum Aufhören gezwungen wird. Ein Schaden, den kommende Regierungen nicht wieder gut machen können. Auch darf nicht vergessen werden, dass der heutige Biogasanlagenbestand ein wesentlicher Bestandteil der Wärmewende darstellt,“ schließt Seide.

Pressekontakt
Andrea Horbelt
Fachverband Biogas e.V.
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