"Pionier der Erneuerbaren Energien"
„Pionier der Erneuerbaren Energien“: Martin Laß aus Schleswig-Holstein konnte die Juroren des CeresAward in diesem Jahr mit seinen innovativen Konzepten überzeugen. Er wurde zum Energielandwirt des Jahres gekürt. Die 1,5 MW starke Biogasanlage und die drei Wärmepufferspeicher sind nur ein Teil seiner umfassenden Energieerzeugung. Den Gesamttitel als Landwirt des Jahres trägt der Junglandwirt Martin Stiegler.
Trotz des Regens strahlte der Berliner Zoopalast am vorletzten Dienstag im Oktober. In diesem Jahr feierte der CeresAward sein zehnjähriges Jubiläum - ein Jahrzehnt im Zeichen der Wertschöpfung für die Landwirtinnen und Landwirte. Rund 200 Landwirt*innen aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland reichten ihre Bewerbungen in den sieben Kategorien Ackerbau, Energielandwirtschaft, Junglandwirtschaft, Rinderhaltung, Schweinehaltung, Geflügelhaltung und Unternehmertum ein. Martin Laß, Christian Kroll-Fiedler und Bernhard Probst schafften es als Finalisten in der Kategorie „Energielandwirt des Jahres“ nach Berlin.
Alle drei Landwirte haben Großes aufgebaut und sind interessante Persönlichkeiten, wie man den begeisterten Worten unserer Kollegin, Bettina Bischof, entnehmen kann. Sie ist gemeinsam mit Dr. Matthias Baum von der R&V Versicherung und Nicolette Emmerich von agrarheute Teil der Jury für die Kategorie „Energielandwirt des Jahres“ und besucht jedes Jahr nach einer ersten Sichtung der Bewerbungen die interessantesten Höfe, um am Ende eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Martin Laß aus Tüttendorf in Schleswig-Holstein konnte die Jury schlussendlich überzeugen. Er sei ein „Pionier im Bereich der Erneuerbaren Energien“, heißt es in der Begründung der Jury. „Er ist innovativ, erfinderisch und steckt voller Ideen. Kooperationen und Kommunikation sind für ihn der Schlüssel zum Erfolg“, und er erzeugt nicht nur Nahrung, sondern auch eine erhebliche Menge Erneuerbarer Energie „aus der Region, für die Region“. Laß übernahm den Betrieb seiner Eltern im Jahr 2005 und begann bereits 2009 zusammen mit Kollegen mit einer eigenen Biogasanlage, der BioEnergie Gettorf, und schlug ein neues Kapitel auf. Inzwischen hat die Biogasanlage eine Leistung von 1,5 Megawatt (MW) und versorgt auch die Wärmenetze in Tüttendorf und Gettorf, die unter anderem das Schul- und Sportzentrum Gettorf versorgen. Gemeinsam mit der ASL Agrar OHG verlegt er mit seinen Mitarbeitenden die Nahwärmenetzanschlüsse selbst.
Zusätzlich zur Biogasanlage verfügt Laß über drei Wärmepufferspeicher und ein eigenes 20-KV-Strom-Inselnetz, das von Photovoltaik-Aufdachanlagen mit einer Leistung von 650 Kilowatt (kW) betrieben wird und den erzeugten Strom direkt selbst vermarktet. Die Agrarservice Laß GmbH rundet das Gesamtpaket ab. Sie wurde ursprünglich zur Wartung von Blockheizkraftwerken gegründet, bietet mittlerweile jedoch den gesamten Anlagenbau von der Planung bis zur Inbetriebnahme an.
Zusammen mit Michael Wischmann von der R&V Versicherung überreichte die Moderatorin Katie Gallus Martin Laß den von der R&V Versicherung gesponserten Preis. Auf die Frage, wie er immer so optimistisch bleiben könne, antwortete der frisch gekürte Energielandwirt des Jahres: „Der Optimismus liegt uns im Blut, wir sind seit Generationen Landwirte und müssen mit allen Situationen klarkommen“, so Martin Laß. Er sagt immer: geht nicht, gibt’s nicht. „Wir probieren eben Sachen aus, die als Konzept erfolgreich sind und dann auch gern politisch übernommen werden. Das ist unser Ziel.“
Auch Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Özdemir ging in seiner Rede bei der Verleihung des CeresAwards auf die in der Landwirtschaft viel kritisierte Bürokratie ein. Sein Ministerium arbeite konsequent an deren Abbau. „Klar ist, ich möchte, dass unsere Landwirtinnen und Landwirte am Ende des Tages nicht mehr Zeit im Büro verbringen als auf dem Schlepper, im Stall oder auf dem Acker, da wo sie unser täglich Brot ermöglichen“, so Özdemir. Man müsse aber auch „klipp und klar feststellen, ohne Frauen geht in der Landwirtschaft gar nichts, auch wenn es vielleicht nicht immer sofort ins Auge springt“.
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des CeresAwards sandte auch EU-Kommissarin Ursula von der Leyen ein digitales Grußwort. Der Preis zeige, was die Menschen in der Landwirtschaft leisten, so von der Leyen. „Sie sorgen für gesunde Lebensmittel, Sie stehen zugleich an vorderster Front im Kampf gegen den Klimawandel, denn Dürre und Überschwemmungen treffen Sie als erste.“ Es sei ganz klar, „jeder und jede von Ihnen verkörpert die Zukunft unserer ländlichen Gebiete in Europa.“
Auch in den anderen sechs Kategorien zeigten sich Siegerinnen und Sieger, die aus jeweils drei Finalistinnen und Finalisten hervorgingen. Der Abend war ein Fest der Landwirtschaft und des Engagements. Wie in jedem Jahr wurde im Anschluss aus allen Gewinnerinnen und Gewinnern der insgesamt sieben Kategorien auch der bzw. die Energielandwirtin des Jahres gewählt. Der Junglandwirt Martin Stiegler überzeugte schlussendlich. „Stiegler zeigt beispielhaft, wie es belohnt wird, auf die Verbraucher einzugehen – und wie wichtig Kreislaufdenken ist“, heißt es unter anderem in der Jurybewertung.
Der Landwirt aus der Nähe von Fürth kombiniert Hühnerhaltung mit dem Anbau und der Direktvermarktung von Haselnüssen. Dadurch verbindet er die „Sicherheit für seine Tiere mit Nährstoffen für die Pflanzen. Die Hühner fressen die Larven des Haselnuss-Bohrers und düngen die Pflanzen, während sie gleichzeitig vor Greifvögeln wie dem Habicht geschützt sind“, heißt es in der Begründung weiter. Beim Anbau seiner Haselnüsse ist ihm der Qualitätsgedanke besonders wichtig. Dadurch können seine Haselnüsse aus heimischer Erzeugung auf dem Markt mit den deutlich billigeren aus ausländischer Produktion mithalten.
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