Energie-Kommune des Monats: Massen-Niederlausitz

Seit 2014 ersetzt das Holzhackschnitzelheizwerk in Massen-Niederlausitz einen alten Ölkessel und zwei Gaskessel. Die vollautomatische Anlage mit einer Leistung von 550 Kilowatt versorgt eine Schule, eine Turnhalle, die in Massen-Niederlausitz ansässige Amtsverwaltung und ein Bürogebäude mit Wärme.
Die Anlage verbraucht – je nach Feuchte und Baumart – im Jahr etwa 1.500 bis 1.800 Schüttraummeter Holz. Die Anlage wird ausschließlich mit nachwachsenden Rohstoffen aus der Region betrieben. Das Holz kommt vor allem aus gemeindeeigenen Wäldern und von Kurzumtriebsplantagen in der Nähe. Weiterhin verbraucht die Anlage Material aus der Landschaftspflege und Naturschutzmaßnahmen.

Die Gemeinde Massen-Niederlausitz befindet sich im Lausitzer Landkreis Elbe-Elster im Süden Brandenburgs und ist mit drei weiteren Gemeinden im Amt Kleine Elster Niederlausitz organisiert. Die Lausitz ist eine Region, die seit Jahrzehnten von Braunkohleabbau und -nutzung geprägt ist.

Symbol dafür ist die Tagebaubrücke in der Nachbargemeinde Lichterfeld. Nachdem die Brücke in den neunziger Jahren außer Betrieb gegangen ist, dient sie heute als Demonstrationsobjekt für die Dimensionen des Braunkohleabbaus. In Massen-Niederlausitz gibt es gerade aufgrund des regional dominierenden Braunkohleabbaus erste Meilensteine auf dem Weg hin zur Energieversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien – zum Beispiel das hiesige Holzhackschnitzelheizwerk.

Seit 2014 ersetzt das Holzhackschnitzelheizwerk in Massen-Niederlausitz einen alten Ölkessel und zwei Gaskessel. Die vollautomatische Anlage mit einer Leistung von 550 Kilowatt versorgt eine Schule und eine Turnhalle, die in Massen-Niederlausitz ansässige Amtsverwaltung und ein Bürogebäude mit Wärme. Die Anlage verbraucht – je nach Feuchte und Baumart – im Jahr etwa 1.500 bis 1.800 Schüttraummeter Holz. Die Anlage wird ausschließlich mit nachwachsenden Rohstoffen aus der Region betrieben. Das Holz kommt vor allem aus gemeindeeigenen Wäldern und von Kurzumtriebsplantagen. Diese Kurzumtriebsplantagen sind mit Blick auf die Verwendung im Heizwerk bereits 2012 im Massener Gewerbegebiet angelegt worden. Weiterhin verbraucht die Anlage Material aus der Landschaftspflege und Naturschutzmaßnahmen. Im Vergleich zum Öl- bzw. Gaskessel spart die Holzhackschnitzelheizung pro Jahr ca. 300 Tonnen Kohlendioxid (CO2) ein.

Das Vorzeigeprojekt zeigt, wie Kommunen ihre Abhängigkeit von fossilen Ressourcen verringern können. Besonders bei der Wärmeversorgung von Bestandsgebäuden ist Bioenergie eine klimafreundliche Alternative zu Öl und Gas. Durch die Schaffung von regionalen Wertschöpfungsketten werden Arbeitsplätze und damit Perspektiven im ländlichen Raum erhalten.

Holzhackschnitzelwerk sorgt für Wertschöpfung vor Ort

In der Region des Amtes Kleine Elster sind die Erneuerbaren Energien schon weit ausgebaut. Mit über 50 Windenergieanlagen – u.a. rund 20 Anlagen im Wald. Weiterhin sind viele private Photovoltaik- und Holzheizanlagen in Betrieb. Daher ging es den Vertretern von Amt und Gemeinde bei der Planung der Energieversorgung der öffentlichen Liegenschaften in Massen-Niederlausitz darum, eine weitere Form Erneuerbarer Energien anzuwenden, um vor Ort neue Erfahrungen zu sammeln. „Wir waren an einer Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien interessiert, die Treibhausgase einspart und Wertschöpfungseffekte vor Ort erzielt, so dass auch die Akteure vor Ort profitieren können“, erinnert sich Gottfried Richter, Amtsdirektor des Amtes Kleine Elster.

Im Jahr 2014 entstand ein Nahwärmenetz mit einer Länge von einem Kilometer. Nach drei Jahren Vorbereitungs- und Bauzeit wurde das Holzhackschnitzelwerk 2014 fertiggestellt. Die Kosten von einer Million Euro finanzierten Amt und Gemeinde mithilfe von 75 Prozent Fördergeldern der Europäischen Union und der  Brandenburgischen Landesregierung.

„Weil das Holz aus den regionalen Kurzumtriebsplantagen stammt, ergeben sich durch Ernte und Transport regionale Wertschöpfungsketten, die Arbeitsplätze schaffen“, betont Richter.

Bis Mitte 2016 bleiben die dezentralen Gasheizungen in den hauptsächlich vom Hackschnitzelwerk versorgten Gebäuden noch bestehen und werden genutzt, um mittelfristig Spitzenlasten abzupuffern. Im Sommer 2016 werden sie aus den Gebäuden entfernt. Dann wird das Nachwärmenetz um eine neue Gasheizung erweitert, die dann zentral genutzt wird, wenn Lastspitzen auftreten.

Energiewald im Gewerbegebiet

Bei einer zukünftigen unabhängigeren Energieversorgung spielt der nachwachsende Rohstoff Holz eine herausragende Rolle. Das allein kann der Wald nicht abdecken. Hier setzt auch das Massener Konzept an, das vor allem auf Kurzumtriebsplantagen basiert. Das sind wie im Fall der Gemeinde Massen-Niederlausitz mit schnellwachsenden Baumarten wie z.B. Pappeln bepflanzte extensiv genutzte Flächen. Sie werden alle drei bis fünf Jahre geerntet. Aus den gewonnen Hackschnitzeln werden in Heizwerken bzw. Heizkraftwerken Wärme und / oder Strom produziert. Dabei wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie die Bäume im letzten Umtrieb aufgenommen haben.

In Massen-Niederlausitz wurden die ersten drei Hektar Pappeln der Sorten Max und Hybride bereits im März 2012 gepflanzt. In den Folgejahren kamen weitere Anpflanzungen dazu. So gibt  im Jahr 2016 schon verschiedenen Areale mit einer Gesamtfläche von insgesamt rund sieben Hektar. Der Vorteil ist, dass Pappeln pro Jahr etwa drei Meter wachsen und somit zehn bis fünfzehn Tonnen Trockenmasse pro Hektar produzieren. Alle drei bis fünf Jahre kann geerntet werden, wobei die Wurzelstöcke im Boden verbleiben. Dadurch wird der Boden vor Erosion geschützt und es fallen nur geringe Kosten an, denn Pappeln brauchen weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel.

Die ersten Hölzer wurden im Februar 2016 geerntet – insgesamt rund drei Hektar. Bei der zweiten Ernte rechnet die Massener Verwaltung bereits mit der doppelten Menge. 20 Jahre wachsen die Pappeln immer wieder nach. Bei der Ernte 2016 kommt zum ersten Mal eine neu entwickelte Erntemaschine zum Einsatz. Es ist ein Anbauhechsler, der an einen gängigen Traktor angebracht werden kann. Konzipiert haben ihn die Mitarbeiter des Vereins Biomassen Schraden e.V.. Der Verein, zu dessen Mitgliedern nicht nur die Gemeinde Massen-Niederlausitz, sondern auch Agrargenossenschaften, Baumschulen und Waldbesitzer gehören, setzt sich für den Anbau und die verstärkte Nutzung von Energieholz ein.

Nutzung von Agrarholz

Das Projekt in Massen-Niederlausitz ist mittlerweile auch Teil eines Forschungsprojektes der Brandenburgischen- Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, das sich zwischen 2014 und 2019 mit der Verwendung von Agrarholz beschäftigt. Im Rahmen des Projektes pflanzen Projektmitarbeiter auf Feldern ökologische Forststreifen und spalten so große Flächen in kleinere auf. Die Forststreifen sollen dazu beitragen, Erosionen und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf den Feldern zu verringern. Wird das Holz schließlich geerntet, wird es auch im Holzhackschnitzelheizwerk thermisch verwertet.

Kommunales Klimaschutzkonzept des Amtes Kleine Elster

Das Amt  Kleine Elster hat 2014 ein kommunales Energiekonzept veröffentlicht. Es zeigt auf, welche Möglichkeiten es vor Ort gibt, die Energiewende umzusetzen und Treibhausgase zu reduzieren. Mit dem Energiekonzept will das Amt dem Informationsbedarf der Öffentlichkeit nachkommen sowie Akteure ökonomisch anregen, Energie einzusparen und CO2-ärmer sowie wirtschaftlich zu erzeugen.

https://daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/1/4/2/7/9/energiekonzept_amt_kleine_elster.pdf