Bei der Bekämpfung des Rapsglanzkäfers und der Schotenschädlinge im Frühjahr 2023 Bienenschutz und Resistenzen berücksichtigen

Berlin, 5. April 2023 – Meldungen über die Ausweitung von Resistenz bei Rapsschädlingen gegenüber Insektiziden aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide prägen seit langem die Diskussion im deutschen Rapsanbau. Ziel der für die Saison 2023 empfohlenen Insektizidstrategie ist die Eingrenzung der Resistenzentwicklung bei gleichzeitig hinreichendem Bekämpfungserfolg.

Das Rapsglanzkäferauftreten war in den zurückliegenden Jahren nur in den wenigsten Fällen bekämpfungswürdig. Sollte im Frühjahr 2023 eine Rapsglanzkäferbekämpfung notwendig sein, stehen Insektizide aus zwei unterschiedlichen Wirkstoffgruppen zur Verfügung, die nur gemäß der Zulassung einzusetzen sind. Dabei muss folgendes beachtet werden:

  • die unbedingte Einhaltung des aktualisierten Bekämpfungsrichtwertes als wichtigstem Baustein einer Resistenzstrategie – erst ab > 10 Käfer/Haupttrieb wird eine Behandlung bis Blühbeginn empfohlen,
  • die ausschließliche Nutzung adäquater Spritztechnologie mit genügend Wasseraufwand und voller Aufwandmenge,
  • die strikte Berücksichtigung des Bienenschutzes unter Beachtung der verbindlichen B-Auflagen,
  • bei Tankmischungen mit Additiven und/oder Fungiziden kurz vor oder während der Blüte nur solche Mischungen einsetzen, die im Hinblick auf den Bienenschutz geprüft und sicher sind.
Bei im Feld vorhandenen Blüten steht das Neonicotinoid Mospilan/Danjiri und das Typ 1 Pyrethroid Mavrik Vita/EVURE zur Verfügung. Dabei ist zu beachten, dass mit Beginn der Rapsblüte das Schadpotenzial des Rapsglanzkäfers massiv zurückgeht. Bei dem einzigen noch zugelassenen B4-Neonikotinoid mit dem Wirkstoff Acetamiprid ist vom BVL im Jahr 2021 der Einsatzzeitraum auf BBCH 59 des Winterrapses – erste Blütenblätter sichtbar, Blüten noch geschlossen – begrenzt worden. Erste Resistenzen auch gegen diese Wirkstoffgruppe sind beim Rapsglanzkäfer bereits nachgewiesen. 

Für die Bekämpfung der Schotenschädlinge sind nur noch Pyrethroide zugelassen. Wegen der Resistenz beim Kohlschotenrüssler sollte sich die Behandlung an der Kohlschotenmücke festmachen, wobei auf das Auftreten von Kohlschotenrüsslern zu achten ist. Falls eine Insektizidspritzung notwendig sein sollte, ist diese unabhängig von einer Sklerotiniabekämpfung am Termin des Mückenzuflugs auszurichten, wobei i.d.R. eine Randbehandlung reicht. Zur Schonung von Schlupfwespen in den Rapsbeständen sollte das nützlingsschonendere Mavrik Vita/EVURE eingesetzt werden.

Weitere Informationen zur verfügbaren Mittelpalette sowie der Bekämpfungsstrategie 2023 erhalten Sie in der Anti-Resistenzstrategie bei wichtigen tierischen Schaderregern in Raps auf der Homepage des Julius Kühn-Institutes.

Pressekontakt
Dr. Manuela Specht
UFOP e. V.
Tel.: 030 2359 799 30